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Bei San FranciscoIn dieser Stadt sind fast alle Bewohner tot

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Sogar das Ortseingangs-Schild von Colma sieht aus wie ein Grabstein.

Colma, USA – Sie gilt als  „Stadt der Toten“, denn 99,9 Prozent der Bevölkerung von Colma sind Leichen: Von rund 1,5 Millionen Menschen in der kalifornischen Stadt sind nur 1500 am Leben.

16 Friedhöfe gibt es in dem kleinen Ort

Colma ist keine Metropole sondern eine Nekropole, die hauptsächlich aus Friedhöfen besteht: 16 Stück gibt es in dem kleinen Ort, der sich auf seiner offiziellen Seite selbst als „City of Souls“ (also „Stadt der Seelen“) vorstellt: So findet man dort etwa eine griechisch-orthodoxe, eine italienische oder eine serbische Ruhestätte und natürlich eine eigene für Haustiere. Manche Namen klingen kurios, etwa der „Friedhof mit Blick auf den Sonnenuntergang“ oder der „Goldene Hügel-Gedenkpark“.

Warum beherbergt Colma so viel Leichen?

Aber wie kommt es, dass Colma so viele Leichen beherbergt? Schon die Gründung der Stadt ist eng mit den Toten verbunden, wie die Kommune über ihre Geschichte schreibt: Durch den Goldrausch 1849 kamen tausende Siedler nach San Francisco, wodurch auch die Zahl der Krankheiten und der Toten stieg.

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In den 1880er Jahren waren die Friedhöfe von San Francisco voll. Die Friedhofsbesitzer suchten nach Alternativen und fanden sie im heutigen Colma, das nur rund elf Kilometer entfernt liegt. San Francisco verbannte seine Toten in die Provinz.

Die Stadt, in der hauptsächlich Tote „leben“

Im Jahr 1900 verboten die Stadtoberen sämtliche Beerdigungen in San Francisco. Auf den freien Flächen sollten Wohnungen entstehen, für Friedhöfe war das Land zu wertvoll. Hunderttausende Leichen wurden später sogar von San Francisco nach Colma umgesiedelt. 1924 wurde Colma schließlich offiziell zur Stadt erklärt – in der jedoch hauptsächlich Tote „leben“.

„Es ist großartig, in Colma am Leben zu sein!“

„Die Zahl derer, die in San Francisco sterben und die Ewigkeit in Colma verbringen, wächst jeden Tag“, schreibt die New York Times in einem Artikel über die Totenstadt. Demnach entstehen die schlimmsten Staus in Colma durch Beerdigungs-Prozessionen. Der Tod ist zwar allgegenwärtig, doch die Bewohner finden es in ihrem Städtchen trotzdem lebenswert, wie es in dem New-York-Times-Artikel heißt.  Auf einem T-Shirt in einem Souvenirs-Shop steht: „Es ist großartig, in Colma am Leben zu sein!“ (rer)

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