KonzertIn Baasem gestaltete Günter Hochgürtel einen Abend komplett auf Eifeler Platt

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In der Gaststätte Stahl in Baasem spielt der Liedermacher Günter Hochgürtel Gitarre und singt dazu.

Günter Hochgürtel spielte im Gasthaus Stahl in Dahlem-Baasem.

2005 dachte Günter Hochgürtel noch, dass kein Mensch mehr Platt hören will. Jetzt gestaltete er ein ganzes Programm auf Eifeler Platt.

Ein Wiedersehen von alten Bekannten gab es beim Auftritt des Eifeler Liedermachers und Sängers Günter Hochgürtel im Gasthaus Stahl in Baasem. Mit seinem „Eifeler Abend“ lockte er mehr als 50 Zuhörer in den Gastraum der Kneipe.

Zum ersten Mal, so berichtete Hochgürtel, spiele er ein Programm komplett in Eifeler Platt. „In diesem Jahr pausiert die Reihe ,Mir kalle Platt' wegen des Krimifestivals Nordeifel Mordeifel, und das passt mir nicht so sehr“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Üblicherweise nehme er auch hochdeutsche Titel mit auf die Setlist. „Wenn ich an der Mosel spiele, dann muss ich nach jedem Stück in Eifeler Platt erst mal drei auf Hochdeutsch singen“, sagte Hochgürtel scherzhaft.

Günther Hochgürtel spielt erstmalig ein Programm komplett auf Eifeler Platt

„2005 habe ich noch gedacht, kein Mensch will mehr Platt hören, aber jetzt ist das Konzept gut aufgegangen“, meinte er. Dichtgedrängt saßen die Zuhörer, lauschten der Musik, schunkelten oder klatschten. Aber vor allem konnten sie, ob des Eifeler Idioms mächtig oder nicht, auch mitsingen. Denn Hochgürtel hatte Hefte gedruckt und ausgelegt, um jedem im Publikum seine Texte verfügbar zu machen.

In bewährter Manier moderierte er mit einem gerüttelt Maß an Sarkasmus und Selbstironie seine Lieder an. Zu hören waren neben ganz neuen Songs auch viele altbekannte Lieder wie das vom „Ruede Ribbelche“, „Himbeermarmelad“, das „Mömmes-Leed“ oder „Als de Pap noch Fußball spellt“. Heute träfen sich die Spieler am Vormittag, würden massiert, hätten noch Taktikbesprechungen und wären eine Viertelstunde nach dem Spiel wieder zu Hause.

Wenn eine Gaststätte mit einem großen Veranstaltungssaal schließt, dann geht ein Stück Eifel verloren
Günter Hochgürtel

„Als mein Vater gespielt hat, haben die sich um Viertel vor drei getroffen, sind zweimal den Platz rauf- und runtergelaufen, und dann ging es los“, so Hochgürtel. Dafür sei die „Dritte Halbzeit“ umso ausgedehnter gewesen. „Ich glaube, mein Vater ist keinmal in der Kneipe gewesen, ohne besoffen nach Hause zu kommen“, behauptete der Sänger. Sein Motto sei wahrscheinlich gewesen: Halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld. Als er das Lied seinem Vater vorgespielt habe, habe der nur gesagt: Joh, war halt so.

Ganz am Ortsrand von Baasem liegt der Gasthof Stahl, in dessen Saal auch früher das „Cajun- & Zydeco-Festival“ gastierte. Oft, so erinnerte sich der Musiker, habe er mit seiner Band „Wibbelstetz“ dort gespielt. Damals seien die Auftritte von der Thekenmannschaft Blau-Weiß Baasem organisiert worden. „Ich dachte, hier kann ich mal etwas ausprobieren“, berichtete Hochgürtel. Wenn es funktioniere, werde er den „Eifeler Abend“ öfter anbieten.

Auftritte der Band „Wibbelstetz“ sind selten geworden

Auftritte mit der Band Wibbelstetz seien dagegen selten geworden. Rund zwölfmal pro Jahr stehe die Gruppe gemeinsam auf der Bühne. Allerdings gebe es immer weniger Vereine, die so einen Auftritt stemmen könnten. Und auch die potenziellen Auftrittsorte werden kontinuierlich weniger. „Wenn eine Gaststätte mit einem großen Veranstaltungssaal schließt, dann geht ein Stück Eifel verloren“, bedauerte Hochgürtel.

Doch nun steht das 40-jährige Bestehen von Wibbelstetz an. Zu diesem Anlass sei auch ein neues Album geplant. Vier Stücke, so berichtet Hochgürtel, seien bereits im Hansahaus-Studio in Bonn bei Klaus Genuit eingespielt worden. „Das bewährt sich, wenn man 40 Jahre zusammenspielt, dass man an einem Tag vier Lieder aufnehmen kann“, sagte er. Eine weitere Aufnahmesession sei für September geplant.

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