Unterstützung von MobbingopfernKallerin bekommt Verdienstkreuz am Bande

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Für ihr langjähriges Engagement für Mobbingopfer bekam Elke Böhme das Bundesverdienstkreuz verliehen.

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Bei Elke Böhme aus Kall hat dieses liebgewonnene Ritual sogar das gesamte Leben verändert: „Im Kölner Stadt-Anzeiger habe ich vor mehr als 15 Jahren eine Anzeige entdeckt, bei der nach ehrenamtlichen Mitarbeitern für die Unterstützung von Mobbingopfern gesucht wurde.“ Lediglich fünf Sekunden habe sie nachdenken müssen, ehe sie zum Telefon gegriffen und sich für die Arbeit zur Verfügung gestellt habe.

Bis heute geht sie dieser ehrenamtlichen Tätigkeit mit großem Enthusiasmus nach. Deshalb wurde sie am Freitag für ihr Engagement mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

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Etwa 1,6 Millionen Deutsch leiden unter Mobbing

„Mobbing ist leider ein großes Thema in Deutschland. Aktuellen Schätzungen zufolge leiden etwa 1,6 Millionen Menschen darunter, an ihrem Arbeitsplatz feindselig behandelt, gedemütigt und ausgegrenzt zu werden“, berichtete Landrat Günter Rosenke, der die Ehrung im Euskirchener Kreishaus stellvertretend für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vornahm.

„Elke Böhme vermittelt den Hilfesuchenden in vielen Gesprächen Wertschätzung und Hoffnung in einer für viele oft dramatischen Lebenslage“, so Rosenke weiter. Dieser Ehrgeiz liege ihrer Familie im Blut, da schon die Großmutter ehrenamtlich tätig war und sich mittlerweile auch die Enkel der Preisträgerin für ihre Mitmenschen einsetzen.

Oft bleibt es nicht bei einem Telefonat

Die Arbeit am Mobbing-Telefon habe bereits zu zahllosen schönen Begegnungen geführt, wie Elke Böhme betonte: „Wenn der Betroffene sich helfen lassen will, kann er auf meine Unterstützung zählen.“ Die Gründe für die Anrufe bieten jedoch nur wenig Grund zur Freude, und in einigen Fällen habe sich die 68-jährige Elke Böhme gewünscht, der Boden würde sich vor ihr auftun. Aus Gründen des Selbstschutzes dürfe man diese Gefühle jedoch nie zu nahe an sich heranlassen.

„Ein besonderes Highlight war es immer dann, wenn der Anrufer am Ende wieder lachen konnte.“ Oft bleibt es laut Böhme nicht bei einem einzelnen Telefongespräch, auch persönliche Gespräche seien an der Tagesordnung.

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Sogar zur Finanzierung der Anlaufstelle hat die Kallerin beigetragen: „Der Drogeriemarkt DM in Aachen hatte ein Angebot ausgeschrieben, dass ich eine Stunde lang an der Kasse die Waren abkassieren durfte und der Betrag der Mobbing-Kontaktstelle gutgeschrieben wurde.“ Innerhalb von nur 60 Minuten wurden so satte 1250 Euro für das Projekt gesammelt.

„Ihr Engagement für die Menschen, liebe Frau Böhme, ist jetzt ganz oben angekommen, und heute schlägt die Stunde des Dankes und der Anerkennung“, lobte Günter Rosenke. „Wir brauchen Menschen, die sehen, wo Not am Mann ist, und dann selber aktiv werden. Denn alle Bürgerinnen und Bürger, die so handeln, bringen unsere Gesellschaft weiter.“ 

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