NachwuchsproblemeBurscheider Gartenbauverein wirbt um neue Mitglieder

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Ulrike Trobisch (v.l.), Irmtraud Vorkauf, Hanni Emmers, Christina Scholl, Heidi Neumann und Wolfgang Fuhrbach in einem Garten

Der Gartenbauverein Burscheid braucht Nachwuchs: Ulrike Trobisch (v.l.), Irmtraud Vorkauf, Hanni Emmers, Christina Scholl, Heidi Neumann und Wolfgang Fuhrbach.

Der Obst- und Gartenbauverein Burscheid sucht dringend Nachwuchs, der Verein droht einzugehen. 

Nachdem sich im Juni dieses Jahres die Kaltenherberger Heimatfreunde auflösen mussten, steht nun der nächste Burscheider Traditionsverein vor der Existenzfrage. Bis zum April 2024 muss sich ein neuer Vorstand zu Wahl stellen lassen, sonst sieht es für den 120 Jahre alten Verein schlecht aus. „Wir haben keine internen Schwierigkeiten“, betont Kassierer Wolfgang Fuhrbach, „wir lassen uns lediglich wegen Alter oder Krankheit der eigenen Person oder des Partners nicht mehr zur Wiederwahl stellen.“

Der ehrenamtliche Verein ist maßgeblich an der Begrünung und Verschönerung der Stadt beteiligt. Zum 100-jährigen  Bestehen des Vereins entstand der Luchtenberg-Park, den sie damals auch noch bepflanzten. Auch der Brunnen an der Kreissparkasse war ein Projekt des Obst- und Gartenbauvereins. Den Bereich um den Brunnen herum begrünte der Verein ebenfalls. „Jetzt wurde der Platz ja umgestaltet in eine neutrale, kühle Betonfläche“, äußert sich Wolfgang Fuhrbach.

Burscheider Gartenbauverein und Klimaschutzgruppe schließen sich zusammen

Der Obst- und Gartenbauverein stellt außerdem Blumenampeln in der Burscheider Innenstadt auf, errichtet jährlich den Weihnachtsbaum auf dem Sparkassenvorplatz und bietet Pflanzentauschbörsen an. Doch damit nehmen die Ideen für neue Projekte noch lange kein Ende. „Ich fände eine essbare Stadt toll“, sagt die Vorsitzende Irmtraud Vorkauf. Mit diesem Vorschlag stößt sie auf Begeisterung bei Heidi Neumann, der 2. stellvertretenden Bürgermeisterin, die ein ähnliches Projekt plant. 

Mit ihrer Gruppe von „Wir wollen unser Burscheid noch schöner machen“ plant Neumann ebenfalls, Umweltschutz-Projekte in der Stadt umzusetzen. „Unsere Ideen gehen in die gleiche Richtung, wir haben viele Überschneidungspunkte“, sagt Heidi Neumann und geht anschließend noch einen Schritt weiter: „Ich werde auf jeden Fall Mitglied in dem Verein.“

Ulrike Trobisch ist auch in der Gruppe „Wir wollen unser Burscheid noch schöner machen“ aktiv. Sie ist seit drei Jahren Mitglied im Gartenbauverein. „Ich bin damals beigetreten, weil ich mehr Austausch und Tipps von erfahrenen Menschen zum Thema ‚Garten‘ haben wollte“, erklärt die 47-Jährige. Gemeinsam mit der 44-jährigen Christina Scholl gehört Trobisch zu den jüngsten Mitgliedern. Für Scholl ist ein Vorsitz nicht denkbar, aus Zeitgründen. „Ich bringe mich gerne ein aber ein Vorsitz ist schwierig“, sagt die dreifache Mutter. 

Wir wollen offiziell in den Hintergrund treten.
Wolfgang Fuhrbach, Kassierer des Burscheider Obst- und Gartenbauvereins

Auch nach dem Rücktritt wird der derzeitige Vorstand noch aktiv im Verein mithelfen. „Wir wollen offiziell in den Hintergrund treten“, erklärt Wolfgang Fuhrbach, „wir werden aber noch Aktivitäten, wie eine Reise oder das neue Programm mitorganisieren, um neue Mitglieder nicht zu überfordern.“ Dennoch möchten sie den neuen Mitgliedern auch genügend Freiraum für neue Projekte geben. „Wir wollen den jungen Leuten freie Hand lassen, unser Stichwort lautet: ‚eigene Ideen‘“, so Vorkauf.

„Der Verein soll einen zeitgemäßen Touch erhalten, ohne die alten Werte, für die der Verein steht, zu schmälern“, erklärt die 79-Jährige. Der Mitgliedsbeitrag sei auch aus kleinem Geldbeutel gut zu leisten. Zehn Euro sammelt der Verein jährlich bei seinen Mitgliedern ein, indem Obleute von Haus zu Haus gehen. Auch hier wünscht sich Vorkauf, moderner zu werden. „Mein Mann und ich übernehmen immer mehrere Bezirke, weil so viele Obleute ausfallen und so kann es nicht weitergehen.“

Mit neuen Mitgliedern und frischem Wind freut sich der derzeitige Vorstand bereits auf Veränderungen und neue Ideen. Vorsitzende Irmtraud Vorkauf kann sich nicht erklären, warum in den vergangenen Jahren kaum neue Mitglieder zum Verein dazugestoßen sind. „Unsere Ideen sind auch top aktuell, gerade in der heutigen Zeit, deshalb verstehe ich es nicht. Man kann nur vermuten, dass viele denken: ‚Ich habe keinen Garten, was soll ich im Gartenbauverein?‘, aber das ist kein Hinderungsgrund.“

Weitere Informationen zum Verein sind auf der Homepage zu finden: www.unser-gartenjahr.de

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