Ein Kunstraum nur für Frauen

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Die Leverkusener Künstlerin Elena Büchel hat das Projekt "KunsTraum" nur für Frauen entwickelt.

Die Leverkusener Künstlerin Elena Büchel hat das Projekt "KunsTraum" nur für Frauen entwickelt.

  • Elena Büchel hat ein Projekt entwickelt, in dem die Teilnehmerinnen sehr kreativ sein können

Es ist keine zwei Jahre her, da sah auch Elena Büchel, Künstlerin aus Leverkusen, all die Flüchtlinge, die ins Land und in die Stadt kamen. Das Thema der Integration und Begriffe wie "Willkommenskultur" prägten plötzlich mehr denn je den Alltag - und brachten Büchel auf die Idee, gemeinsam mit ein paar Kollegen ein Kunstprojekt für Flüchtlinge anzubieten. "Wir wollten ihnen das Einleben in Deutschland erleichtern", sagt sie. Aber es gab ein Problem, wegen dem sie nun hier sitzt, in der Familienbegegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo) am Berliner Platz, und von neuen Plänen erzählt.

"Irgendwann fiel uns Kursleitern auf, dass immer nur Männer zu unseren Treffen kamen", erinnert sich Büchel. Wo denn die Frauen blieben, habe sie irgendwann wissen wollen. "Aber das wurde dann abgewiegelt. Ich merkte: Über dieses Thema wollten die Männer nicht gerne reden." Es war also das alte - derzeit wieder hoch aktuelle - Thema des Aufeinanderprallens verschiedener Kulturen. "Es war schnell klar, dass die Ehefrauen unserer Teilnehmer Zuhause, in der Flüchtlingsunterkunft bleiben mussten." Manch einer würde über so etwas schimpfen. Andere würden sagen, dass dies zu respektieren sei. Elena Büchel sagte nichts, sondern machte sich Gedanken und ersann ein Malprojekt nur für Frauen. Genauer gesagt: für Frauen in schwierigen Lebenslagen - wozu ihrer Ansicht nach natürlich auch, aber eben nicht nur Flüchtlingsfrauen gehören. Es geht generell um Frauen, die Probleme haben: weil sie fremd im Land sind. Weil sie unter Depressionen leiden. Weil sie an Burn-out erkrankt sind. Das Projekt beginnt am 30. März. Und derzeit ist Elena Büchel auf der Suche nach Kursteilnehmerinnen.

"Ich möchte den Frauen die Gelegenheit geben, ihren Alltag für ein paar Stunden in der Woche zu vergessen", sagt sie. Helfen soll dabei die Malform des "Kunstraum", nach der das Projekt auch benannt ist: Beim Kunstraum geht es darum, dass Menschen ohne jede Bewertung, ohne jede zeitliche Beschränkung und ohne jede Vorgabe einfach drauflosmalen. "Meist beginnt das mit kleinen Bildern", sagt Elene Büchel, die den Kunstraum auch schon erfolgreich an Schulen der Region etabliert hat. "Und irgendwann werden die Teilnehmer dann mutiger und selbstbewusster und die Bilder immer größer." Stattfinden werden die Treffen im Zeichen des "Kunstraum" an vier Freitagen im April (6., 13., 20., 27.) jeweils von 17.30 bis 19.30 Uhr. Eine Fortsetzung darüber hinaus wäre zudem im Sinne Elena Büchels. "Am liebsten im Juli und noch einmal im November." Um Teilnehmerinnen zu akquirieren hat sie bereits mehrere soziale Einrichtungen in der Stadt kontaktiert. "Und mit diesen werde ich auch die ganze Zeit des Projektes über weiter in Kontakt stehen." Das gebiete alleine die Fürsorgepflicht, die ihr als Kursleiterin obliege. Sprich: Sollten ihr bei einer Teilnehmerin akute Probleme, vor allem seelischer Art, auffallen, stünde Hilfe sofort bereit.

Anmeldungen für das Projekt "KunsTraum" sind ab sofort per E-Mail möglich. Mehr Informationen im Internet. Die Teilnahme ist kostenlos, das Projekt wird von der "Kultur-Stadt-Lev" gefördert.

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