Partyreihe im „Shadow“ gestartetWo Jugendliche in Leverkusen sicher feiern können

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Die „NextGen“-Partys im „Shadow“ sollen fortgesetzt werden, 90 Karten waren im Vorfeld verkauft worden.

Die „NextGen“-Partys im „Shadow“ sollen fortgesetzt werden, 90 Karten waren im Vorfeld verkauft worden.

Im Leverkusener Club „Shadow“ gibt es eine neue Party-Reihe mit dem Titel „NextGen“. Jeden Monat soll eine Veranstaltung stattfinden.  

Für eine Veranstaltung unter dem Titel „NextGen“ – als Abkürzung für das englische „Next Generation“ („Nächste Generation“) – öffnete am vergangenen Samstagabend das „Shadow“ in Wiesdorf seine Türen. Angesprochen werden sollten vor allem Jugendliche. Und: 90 Karten waren denn auch im Vorfeld für das neue Jugendparty-Format verkauft worden, das auf eine Initiative des Jugendstadtrates zurückgeht.

Ab 18 Uhr empfing das Personal die ersten Gäste. Die hatten in den vergangenen Wochen auf Social-Media-Kanälen wie Instagram über die Musik für diesen Abend abstimmen können. Und das Ergebnis dieser Abstimmung war letztlich eindeutig: Die Jugendlichen wollten Electro hören. Je 35 Prozent hatten einerseits für Techno, andererseits für House als Subgenres dieses Musikstiles gestimmt. Dafür, dass diese Musikwünsche auch entsprechend umgesetzt wurden, sorgten dann vor Ort die DJs Robinho und Ninanii, die im vergangenen Sommer bereits beim Holi-Festival im Neulandpark aufgelegt hatten.

Leverkusen: „Shadow“ bereit für seine Gäste

Am Eingang wurden die Ausweise der Jugendlichen kontrolliert und  Verzehrkarten an die ersten Gäste ausgegeben, die zuvor bereits gewartet hatten. Minderjährige bekamen ein Papierarmband angelegt – so konnten die Barkeeper und Barkeeperinnen des „Shadow“ sofort erkennen, dass an diese Besucherinnen und Besucher keine harten Getränke ausgeschenkt werden dürfen. Zusätzlich wurde auf der Verzehrkarte der Vermerk „Minderjährig“ eingezeichnet – sozusagen als doppelte Sicherheit für das Personal.

Das „Shadow“, eine der letzten verbliebenden Discos in Leverkusen, hat mit Marcel König seit Kurzem einen neuen Betreiber. Er arbeitet bereits seit 23 Jahren hier, kennt die Szene – und kennt vor allem den  Wiesdorfer Laden in- und auswendig.

Die DJs Robinho (rechts) und DJ Ninaii (links) legten unter anderem Techno und House auf.

Die DJs Robinho (rechts) und DJ Ninaii (links) legten unter anderem Techno und House auf.

Erdacht haben das neue Konzept er, Marcel König, und sein Kollege Michael Kratzer, der ebenfalls schon seit 23 Jahren hier arbeitet und betont: „Wir möchten das alte Feeling, den Alternative Gothic Rock, natürlich erhalten. Unser Stammpublikum der Vergangenheit ist uns nämlich sehr wichtig.“ Die „NextGen“-Party solle diese ursprüngliche Ausrichtung des „Shadow“  also lediglich ergänzen. 

„Shadow“: Disco für alle in Leverkusen

Hinzu komme: „Wir möchten auch das junge Publikum ansprechen. Das „Shadow“ soll eine Disko für alle Leverkusenerinnen und Leverkusener werden.“ Die „NextGen“-Party soll an sofort einmal im Monat, stets an einem Samstag, steigen. Dafür wird dann die „Shadow“-Mannschaft auf zehn Mitarbeitende aufgestockt. Der Grund: „Wir haben dann vier Personen am Start, die sich speziell um die Awareness der jungen Leute kümmern. Zwei haben einen pädagogischen Hintergrund. Sie treten nur in Aktion, wenn es notwendig wird.“ Mit dem aus dem Englischen stammenden Begriff der Awareness ist das Bewusstsein des Personals für das Wohlbefinden der Gäste gemeint. Die sollen sich – vollkommen unabhängig von Parametern wie Geschlecht oder Herkunft  – wohl und  vor allem sicher fühlen, wenn sie das „Shadow“ betreten. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren mit einem blau leuchtenden Armband versehen und somit jederzeit als Mitarbeitende und potenzielle Helfende erkennbar.

Gebe es Stress, fühle sich jemand bedroht oder habe ein anderes Problem, könnten die „Shadow“-Beschäftigten sofort angesprochen werden, sagte Michael Kratzer. Außerdem gebe es eine Stelle, an der Gäste Tampons, Binden, Feuchttücher, Taschentücher und Traubenzucker bekommen könnten. Alle Mitarbeitenden waren vorab entsprechend geschult worden, um unauffällige Handzeichen zu erkennen, die Gefahr oder anderes signalisieren.

Jugendschutz ist wichtig

Für die 16-Jährigen endete die erste „NextGen“-Party am Samstag letztlich um 0 Uhr – so will es das Jugendschutzgesetz. Es sei denn, die Jugendlichen befinden sich in Begleitung einer erwachsenen Person. Wer eine solche Begleitung dabei hatte, bekam ein spezielles Bändchen und somit keine harten Drinks. Für die Heimreise stand sogar ein Begleitservice zum Zug oder zum Bus zu Verfügung.

Laura, die im „Awareness-Team“ arbeitete, zeigte sich bei der Premiere jedenfalls hoch motiviert: „Es ist ein neues Konzept, das mich reizt“, antwortete sie auf die Frage, warum sie aus genau diesem Anlass dem Team beigetreten sei. „Ich denke, dass das der Jugend nochmal ein Gefühl der Sicherheit gibt, zum Beispiel in Stresssituationen nicht allein dazustehen.“

Junge Erwachsene haben besseren Zugang zu den Jugendlichen

Sie selbst gehört ebenfalls zur jüngeren Generation. „Wir denken, dass sich jüngere Erwachsenen eher auf der Basis der Jugendlichen befinden, eher an sie ran kommen, wenn es emotional aufwühlend ist“, erklärte Laura ihre Entscheidung, auch junge Leute ins Team zu holen.

Einer der Initiatoren der Party-Reihe im Jugendstadtrat, Jonas, war an diesem ersten Abend auch anwesend. „Wir haben Ganze auf den Weg gebracht“, sagte er. Nun wolle er einmal schauen, „wie es wird“. „Die Musik gefällt mir gut. Aber es wäre schön, wenn noch mehr Leute kämen“, sagte neben ihm eine Besucherin. 

Ein optisches Highlight bei der Party war übrigens die eigens dafür eingerichtete Fotoecke. Dort waren neonfarbene Transportboxen zu einem Berg aufgetürmt und mit Neonleuchten versehen worden. Auch die Boxen wurden in Neonfarben gehüllt. „Das haben wir uns tatsächlich selbst ausgedacht und gestaltet“, erklärte König. Auch eine Seifenblasenmaschine stand zur Verfügung. „Diese Ecke werden wir in Zukunft auch weiter ausbauen“, versicherte der Chef.

Leverkusen: „NextGen“ soll ausgebaut werden

Wie auch immer: Es bleibt spannend, wie sich das Konzept „NextGen“ in Zukunft entwickeln und etablieren wird. Marcel König: „Wir arbeiten gerade an einer Whatsapp- Kontaktmöglichkeit fürs ‚Awareness-Team‘.“ Die Jugendlichen sollen die Mitarbeitenden so direkt persönlich kontaktieren können.“ Diesen Service wolle man bereits zur nächsten „NextGen“-Party etablieren. Auch die Social-Media-Kanäle sollen intensiv genutzt werden. 

Haben Eltern dennoch Bedenken, ihre minderjährigen Kinder in eine Disco, respektive das „Shadow“, zu lassen, gibt es die Möglichkeit, Marcel König persönlich zu kontaktieren und die Bedenken zu besprechen. Er ist unter der Nummer 0177/7421805 zu erreichen. 

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