Zwischen Leverkusen und BurscheidRaserstrecke soll festen Blitzer bekommen

Lesezeit 2 Minuten
Autos auf einer steilen Straße

Auf der Abfahrt der Berliner Straße nach Blechersiefen nehmen viele Autos nochmal extra Schwung für den folgenden Anstieg.

Vor einem Jahr ereignete sich hier ein schwerer Unfall, fast jedes Auto fährt schneller als erlaubt.

Ziemlich genau ein Jahr ist der dramatische Unfall in Blechersiefen her, bei dem ein Hund starb und ein Mann in Lebensgefahr schwebte. Es ist nicht der erste in der im Talkessel liegenden Ortschaft. Von beiden Seiten führt die Berliner Straße auf steilen Abfahrten in Richtung des Dorfes und der dortigen Kurve. Tempo 70 ist hier erlaubt, wer sich daran hält, wird nicht selten überholt, sagen vom Verkehrslärm und Unfällen geplagte Anwohner – und stellten einen Bürgerantrag auf Tempo 50 und Geschwindigkeitsüberwachung.

85 Prozent fahren zu schnell

Die Polizei erstellte daraufhin zunächst ein Geschwindigkeitsprofil für die Strecke. Ergebnis: In Fahrtrichtung Leverkusen waren 85 Prozent aller Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs, jeder zweite sogar im ahndungsrelevanten Bereich. In Fahrtrichtung Burscheid fuhren 72 Prozent schneller als 70, jeder Dritte ahndungsrelevant. „Die Überschreitungsquote ist damit deutlich zu hoch“, resümiert die Stadt. Bei einem Ortstermin wurde gemeinsam mit den Anwohnenden die Problematik erörtert. Einige hätten sich sogar bereit erklärt, für einen mobilen Blitzer Platz auf einem Privatgrundstück zur Verfügung zu stellen. Allerdings stellt sich im Nachgang heraus, dass nirgends die vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden können.

Nach dem Unfall vom Sonntag reicht es ihnen: Die Anwohner von Blechersiefen in Lev. Steinbüchel wollen einen beruhigten Verkehr. Foto: Ralf Krieger

Die Anwohner von Blechersiefen kämpfen seit einem Jahr gegen die gefährliche Raserei.

Auch dem Wunsch nach Tempo 50 erteilte Straßen NRW eine Absage: Grundsätzlich sei auf einer Landesstraße außerhalb von Ortschaften Tempo 100 erlaubt, hier wurde bereits auf 70 abgesenkt, eine weitere Reduzierung sei kaum möglich.

Allerdings habe man gemeinsam mit der Polizei „Verbesserungspotenzial an der bestehenden Beschilderung“ festgestellt, es sollte dann erst einmal ein paar Wochen abgewartet werden, ob die neuen Schilder eine Wirkung zeigen. Eine erneute Geschwindigkeitsprüfung im November 2023 ergab, dass die Zahl der Raser zwar minimal zurückgegangen war, aber immer noch fährt der Großteil der Autos und Lastwagen hier deutlich zu schnell. Die Stadt hat erneut prüfen lassen, ob man Tempo-50 einführen können: Erfolglos.

Da eine mobile Geschwindigkeitsmessung nicht möglich sei, will die Stadt hier nun einen festen Blitzer einrichten. Das moderne Gerät mit dem Namen TraffiTower 2.0 soll die Geschwindigkeit in beide Fahrtrichtungen auch auf größere Distanzen messen können – kurzfristiges Abbremsen zwecklos. Anschaffungskosten von 200.000 Euro plus jährlich 14.000 Euro für laufende Kosten wie Versicherung, Strom, Wartung und Eichung veranschlagt die Stadt in ihrem Vorschlag an die Politik. Auf die Dauer gesehen könnte das nicht nur die Anwohner entlasten, sondern auch die Stadtkasse. Die Mehreinnahmen durch Verwarn- und Bußgelder schätzt die Stadt auf jährlich 75.000 Euro. Die zuständige Bezirksvertretung III ist einstimmig dafür – das letzte Wort hat der Stadtrat am 6. Mai.

KStA abonnieren