Handball-BundesligaBeim Gummersbacher Tilen Kodrin kommt zuerst die Abwehr

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Tilen Kodrin kämpft mit Djibril M Bengue vom Bergischer HC.

Tilen Kodrin spielt Linksaußen im Angriff und ist zudem abwehrstark.

Der slowenische Linksaußen steht mit dem VfL  auf Platz sechs in der Tabelle und hat sich mit der Nationalmannschaft für Olympia qualifiziert.

Für Tilen Kodrin läuft es sportlich. Nach dem Sieg gegen den HC Erlangen am Ostersonntag ist er mit dem VfL Gummersbach in der Bundesliga-Tabelle auf den sechsten Platz geklettert. Zuvor hatte er   sich mit der slowenischen Handball-Nationalmannschaft für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris qualifiziert.

„Die Teilnahme an den Olympischen Spielen bedeutet mir sehr, sehr viel“, sagt der 29-Jährige. 2016 in Rio sei er schon einmal kurz davor gewesen, nominiert zu werden, blickt er zurück. Doch damals entschied sich der Trainer für eine andere taktische Variante. Daher soll es diesmal klappen für den 1,90 Meter großen Außenspieler. „Wir sind in Slowenien die erste Mannschaft, die sich qualifiziert hat“, erzählt Tilen Kodrin, dass das eine großen Euphorie in seinem Heimatland ausgelöst hat.

Tilen Kodrin wurde in der Handballstadt Celje geboren

Tilen Kodrin wurde in Celje geboren, einer Handballstadt. „Der Handball war und ist dort Sportart Nummer eins“, erzählt er.   Er komme zudem aus einer sportlichen Familie. Seine Mutter spielte Handball und sein Vater Volleyball.   So begann der Sohn mit viel Euphorie in der Schule mit dem Handball und trat mit sieben Jahren beim RK Celje Pivovarna Lasko ein.

Er spielte bis auf die Saison 2013/14, als er zu RK Maribor Branik wechselte, in Celje, ehe er 2022 nach Gummersbach kam. 2016   gewann er mit der slowenischen U20-Nationalmannschaft in der Türkei Bronze und wurde zum ersten Mal für die A-Nationalmannschaft nominiert. Ein Jahr später sicherte er sich mit Slowenien Bronze bei der Weltmeisterschaft in Paris.

Die Entscheidung für den VfL Gummersbach fiel schnell

Bis auf eine kurze Zeit in der Jugend, als er es im rechten Rückraum probierte, spielte Tilen Kodrin immer auf der Linksaußenposition.   Von klein auf liebte er es zudem, in der Abwehr zu stehen. „Ich kann einfach nicht eins gegen   eins verlieren“, erklärt er, dass er sich immer gesagt habe, „Tore kann ich auch später noch machen“. Damit ist der Außenspieler in der Abwehr auch auf der Halbposition einsetzbar.

Am letzten Tag es Jahres 2021 kam der erste Kontakt zum VfL Gummersbach. „Mein Berater hat mich am   31. Dezember angerufen “, erzählt Tilen Kodrin. Sein Vertrag in Celje lief im Sommer 2022 aus und nach einem Telefonat mit VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson habe er sich schnell zu dem Wechsel in die Bundesliga entschlossen.

Goggi ist eine Ikone auf Linksaußen
Tilen Kodrin, Linksaußen des VfL Gummersbach

Dass Sigurdsson wie er auf der Linksaußenposition gespielt hat, habe schon eine Rolle gespielt, sagt Kodrin: „Goggi ist eine Ikone.“ Auch knapp zwei Jahre später ist sich der Slowene sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Ich fühle mich super, die Halle, die Fans und die Stadt sind top.“

Der Wechsel von Celje nach Gummersbach habe ihn sehr motiviert, auch wenn es am Anfang ein bisschen Zeit gebraucht habe mit einer neuen Liga und einer neuen Sprache. „Ich hatte zwar zwei Jahre Deutsch in der Schule, aber es war nicht viel hängengeblieben“, erzählt Tilen Kodrin lachend. Mittlerweile hat er keine Sprachprobleme mehr und hat sich mit seiner Frau Benja gut in Gummersbach eingelebt. Nach dem Abschluss ihres Magisters zur Mikrobiologin war Benja Kodrin ihrem Mann nach Gummersbach gefolgt. Im Mai werden die beiden erstmals Eltern. „Ich kann gar nicht sagen, wie aufgeregt ich bin“, sagt der Handballer, dass er es nicht mehr erwarten kann. Zur Familie gehört zudem noch eine französische  Bulldogge.

Anfang Dezember hat Tilen Kodrin seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Das sei für ihn keine Frage gewesen. Nach wie vor spielt der Trainer dabei auch eine große Rolle. „Es ist seine Mentalität, dass er nie mit uns zufrieden ist, das gibt einen Extrapush“, beschreibt der Linksaußen. Mit dem   VfL sei sein großes Ziel europäisch zu spielen, sagt der Slowene, der mit Celje vier Jahre in der Champions League antrat.

Die deutsche Bundesliga werde aber nicht umsonst die stärkste Liga der Welt genannt, sagt der Linksaußen, dass 110 Prozent in jedem Spiel gefordert seien. So wie auch am Freitag, 19 Uhr, gegen den Tabellenletzten HBD Balingen-Weilstetten. „Es ist gefährlich, wenn man denkt, dass etwas einfach geht, denn dann geht es gar nicht“, erklärt Tilen Kodrin.   Noch sind es acht Spiele in der Bundesliga und bis dahin hat der Slowene die Olympischen Spiele „noch nicht im Kopf“.

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