Keine Fußballer im KreisWas rund um die Fußball-EM in Rhein-Berg geplant ist

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„Rudelgucken“ wie 2014 im Forum-Park plant jetzt die KJG auf dem Moitzfelder Dorfplatz.

„Rudelgucken“ wie 2014 im Forum-Park plant jetzt die KJG auf dem Moitzfelder Dorfplatz.

Anders als 2006 residieren bei dieser EM keine Nationalmannschaften im Kreis.

Das nächste Fußball-Märchen kommt bestimmt. Langsam können die Fußballfans ja die Tage zählen, bis die Fußball-Europameisterschaft vor der Türe steht. Am 14. Juni startet das Spektakel, zu dem Deutschland als Gastgeber einlädt. Endlich mal nicht in der Vorrunde ausscheiden: Das ist die Hoffnung der Fußballfans

Im Kölner Stadion wird auch gekickt, noch mehr internationales Flair als sonst wird in die Domstadt kommen. Hotels sind ausgebucht, die Übernachtungspreise astronomisch hoch. Fünf Paarungen sind vorgesehen, die Ungarn spielen gegen die Schweizer, die Schotten gegen die Schweizer.

Dann noch Belgien gegen Rumänien und England gegen Slowenien. Auch eines der Achtelfinals wird in Köln ausgetragen. Am Heumarkt sind Fan-Zonen in Planung, in Deutz lädt der Fußballverband Mittelrhein zur „Football Experience“ – in Köln wird es eine große Fußballfete geben.

Nur ein Public Viewing in Bergisch Gladbach

Und im Bergischen, in der Kreisstadt Bergisch Gladbach? Momentan schaut es nur nach einem kleinen Fußballmärchen aus.

Ein einziges Public Viewing ist angemeldet bei der Stadt, in Moitzfeld plant die Katholische Junge Gemeinde (KJG) für den 23. Juni eine Liveübertragung auf dem heimischen Dorfplatz. Das ist ein Sonntag, und abends um 21 Uhr wird die deutsche Nationalmannschaft gegen de Schweiz antreten – das Gruppenspiel findet in der Frankfurt Arena statt.

Mit Fahnen und Tröten sollen die Fans ihre Kicker anfeuern, ein großer Fußballabend soll es für die Moitzfelder werden. Es ist das dritte und entscheidende Gruppenspiel für die Deutschen, parallel spielen in Stuttgart Schotten gegen Ungarn. Bis 22.45 Uhr wird gekickt, Moitzfeld wird im Fußballfieber sein.

2006 gab es ein Bergisches Sommermärchen

Nun hätten sich die Fans auch mehr wünschen können. Bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006, jetzt 18 Jahre her, gab es ein bergisches Sommermärchen. Die Brasilianer mit ihren Stars betteten ihr Haupt im exklusiven Lerbacher Schlosshotel. Die Fußball-Kollegen aus Südkorea hatten sich für das Bensberger Grandhotel entschieden. Beide spielten im Kölner Stadion, der Weg war nicht weit.

Und trainiert wurde an mehreren Tagen im Gladbacher Stadion an der Paffrather Straße. Sicherheitskräfte schützten damals die Fußballer, ins Stadion sollten keine Zuschauer kommen. Trainiert wurde auf dem „heiligen“ Rasen der Kreisstadt, nicht auf Kunstgrün. Auf dem Stadiongelände hatten die Organisatoren ein großes Pressezentrum eingerichtet, aus aller Welt strömten die Reporter zu den Pressekonferenzen. Das Bergische Land punktete in Sachen Bekanntheit.

Nicht mal die Schweiz kommt nach Bergisch Gladbach

Wenigstens die Schweizer hätten ja kommen können nach Bergisch Gladbach, sie spielen als einziges Team in der Vorrunde zweimal in Köln. Mit Polizeieskorte wären sie ins Stadion gefahren worden, am Stau auf der Autobahn vorbei. Aber die Schweizer residieren in einem Hotel in Stuttgart. Ziemlich weit weg also von ihrem Spielort. Die Ungarn, ebenfalls mit einem Spiel in Köln, zieht es gar in den Allgäu.

Nur die Slowenen schnuppern bergische Landluft. Sie residieren im vornehmen Golfhotel „Vesper“ in Wuppertal, Stadtteil Oberbarmen, hart an der Grenze zu Sprockhövel/Westfalen. Die Nordbahntrasse (Rad- und Fußweg) geht seitlich am Gelände vorbei, es gibt einen 800 Meter langen Bahntunnel und den Bahnhof Schee in der Nähe.

Schade, mag da mancher denken. Bergisch Gladbach liegt so nahe, das Stadion mit seinem sehr gepflegten Grün genügt allerhöchsten Ansprüchen. Und bei der Hotellandschaft müssen sich die Gladbacher nicht vor den Wuppertalern verstecken. Zahlreiche hochwertige Quartiere gibt es in der Kreisstadt, mit dem Schloss als exklusivste Adresse.

Als 2006 die beiden Nationalteams in Gladbach weilten, machten sich Veranstalter daran, auf dem Marktplatz eine riesige Opern-Air-Arena fürs Gucken auf Großleinwand zu errichten. Die Tribünen standen über Wochen und brachten Fußballflair. Fürs Marketing posierten seinerzeit auch Fußballer von Bergisch Gladbach 09 vor den Schlosskulissen, die Postkarten wurden von den Touristikern breit gestreut. Das war aber 2006. 2024 wird es anders sein.

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