KonzertBergisch Gladbacher feierten die Bläck Fööss

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Das Foto zeigt die Bläck Fööss im Bergischen Löwen.

Die Bläck Fööss beim Auftritt im Bergischen Löwen

Die Kölner Musiker spielten am Freitag (19. April) im Bürgerhaus Bergischer Löwe.

Zwar bemühte er sich am Wochenende nicht besonders um gutes Wetter, sang aber am Freitagabend im Löwen mit den rund 520 Besuchern des Bläck-Fööss-Konzerts mit: der Herrjott. Die Kölner Musiker sprachen ihn über den Abend hin mehrmals an und dann ließ er sogar ein kleines Wunder geschehen.

Der erste Song des Abends war „Wenn mir Kölsche singe“ – und tatsächlich wurden die meisten Hände zum Klatschen verwendet und nicht zum Zücken der Smartphones. Dafür war auch keine Zeit, denn Sänger Mirko Bäumer lud das Publikum zu einem Spaziergang in die Altstadt, um dort „ene met ze drinke“, und der Bauch des Bergischen Löwen verwandelte sich unversehens in einen riesigen Chor.

Ehering gefunden

Währenddessen war eine ältere Dame auf der Suche nach ihrem Ring, einem Schmuckstück von ihrem verstorbenen Mann und somit von unschätzbarem Wert für sie. „Den habe ich sicherlich beim Klatschen oder Händewaschen verloren“, suchte sie aufgelöst das Bürgerhaus ab, in der Hoffnung, ihn zu finden. Und siehe da: Jemand hatte ihn abgegeben. „Hier sind noch ehrliche Leute“, freute sich die Dame mit Tränen in den Augen.

Unterdessen behandelten die Gastgeber des Abends das Thema Work-Life-Balance, riefen die Kinder im Publikum auf, heute mal Narrenfreiheit zu genießen und motivierten für die größte Schunkelrunde seit Ende der Session mit dem „Stammbaum“.

„Kölsche Sprache ist eine unglaublich schöne Sprache und viel musikalischer als Hochdeutsch, in der man schimpfen kann, ohne, dass es böse klingt. Musik ist ein Mittel, sie zu erhalten“, waren sich die Bandmitglieder einig. Die langjährige Geschichte der Band sei wichtig, der Humor und die Tiefe der Lieder aber seien wichtiger.

Großes Repertoire

Und somit überraschten Bäumer und seine Kollegen, die alle nicht mehr aus der Originalbesetzung stammen, das Publikum mit so mancher Nummer aus dem riesigen Repertoire. „Darf man alles noch singen, wie es damals verfasst wurde? Wir sagen ja!“, warf Mirko Bäumer ins Publikum und erntete jubelnde Zustimmung. Die Bläck Fööss luden über den Abend zum Familientag, lockten an die Kaffeebud und motivierten zum Aufstieg auf den Drachenfels.

„Es ist überraschend, dass Leute so vieles abrufen können“, waren die Musiker, die alle Altersklassen zu Gast hatten, positiv angetan. „Die Messlatte liegt hoch, so eine lange Bandgeschichte zu haben. Aber es ist ein Geschenk, darauf aufzubauen“, so der Frontsänger.

Ob Rock’n’Roll, Soul oder Reggae, für jeden Geschmack fand sich etwas und auch einzelne Besucher scheuten sich nicht, alleine aufzustehen, wenn der jeweilige Song ein Feuer in ihnen entfachte. Weiter ging es vom Besuch bei „Meiers Kättche“ nach Spanien und zurück in die Domstadt mit dem aktuellsten Song „He es Kölle ze hus“ und immer wieder bewies das Publikum ein ebenso aktives Lang- wie Kurzzeitgedächtnis.

Mit Schlafmützen

An Ideen, den Besuchern „was fürs Auge“ zu bieten, mangelte es der Band nicht. „Jetzt kommt mein persönliches Highlight“, kündigte sich „Jupp vom Zoll“ an, bei dem sich Gitarrist Christoph „Raudi“ Granderath in die Arbeitsjacke warf oder sich die Band in eine Gruppe von Schlafmützen verwandelte. Alles in allem verursachte die temperamentvolle Bühnenshow wohl riesigen Durst.

Da kam wieder der liebe Gott ins Spiel: „Jevv uns Wasser un helf uns in d'r Nut“, schallte es aus den rund 520 Mündern im Saal des Bergischen Löwen. Für mehrere Zugaben reichte die Kraft bei den Musikern der „Bläck Fööss“ aber doch nach knapp drei Stunden Konzert noch. Beschwingt und sehr zufrieden verließ Zuhörerin Nadine Rembecki die Veranstaltung. Sie kennt Sänger Bäumer noch als Frontmann der „Queenkings“. „Schon mit seiner damaligen Band rockte er die Bühne und beeindruckte durch sein musikalisches Können.

Das hat sich keineswegs verringert, im Gegenteil. Er kann mit seinen Bandkollegen sein und deren Entertainment-Potenzial noch mehr ausschöpfen“, resümierte sie den Abend im Bergischen Löwen und war begeistert von der Vielfalt der Stimmen und Instrumente der Musiker.

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