Bürgermeisterwahl in OdenthalKandidat Robert Lennerts setzt auf Kooperation

Lesezeit 3 Minuten
Robert Lennerts mit seiner Ehefrau Heike Funk-Lennerts

Robert Lennerts mit seiner Ehefrau Heike Funk-Lennerts

Odenthal – Er sorgte für eine kleine Sensation: Als Robert Lennerts Ende April seine Kandidatur für die Bürgermeisterwahl im September ankündigte, war ihm eine echte Überraschung geglückt. Mit dem Polizeibeamten aus Oberscheid, der bei der Kreispolizei stellvertretender Leiter von Verkehrsdienst und Verkehrskommissariat ist, hatte niemand gerechnet. Denn bislang war Lennerts den meisten Odenthalern als Organisator des Festivals Kölle bützt Odenthal und als einer der Aktiven im Eikamper Vereinsleben bekannt.

Bis vor zwei Jahren CDU-Mitglied

Und jetzt Politik? Lennerts, der bis vor zwei Jahren Mitglied in der CDU war, wusste, dass seine Kandidatur für Fragen sorgen würde. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, sie auch mit meiner Familie intensiv besprochen, schließlich ist mein Vater noch in der CDU“, gibt der 41-Jährige offen zu. Aber letztlich überwog das Gefühl, dass er als unabhängiger Bewerber und damit als eine Alternative zu den Mitbewerbern mit Parteibuch eine Chance hätte. „Ich habe viele Gespräche geführt. Dabei kam heraus, dass jemand, der keiner Partei verpflichtet ist, für manchen Bürger eher wählbar ist“, berichtet Lennerts. Die notwendigen 160 Unterstützerunterschriften konnte er bereits kurze Zeit später bei der Verwaltung einreichen.

Wahlplakate beschmiert

Inzwischen hat er erste Erfahrungen mit dem relativ scharfen Wind, der einem in der Kommunalpolitik bisweilen ins Gesicht wehen kann, gemacht. „Das war schon heftig, was geschah, nachdem ich Unterschriften gegen den von der CDU ins Gespräch gebrachten Grundschulverbund Neschen/Blecher gesammelt hatte“, findet er. Es führte unter anderem dazu, dass er beim Radrennen Rund um Köln als Polizeibeamter eingesetzt, mit seinem Einsatzwagen an einem seiner Wahlplakate vorbeifahren musste, auf dem sich vermutlich erzürnte Neschener ausgetobt und es beschmiert hatten. „Ich habe in diesen Tagen schon noch einmal darüber nachgedacht, ob ich es mit der Kandidatur lassen soll“, gibt der Vater dreier Kinder offen zu.

Lennerts bevorzugt konstruktive Kritik

„Dass eine Ortslage für ihre Infrastruktur kämpft, dafür habe ich großes Verständnis. Aber man sollte es auf sachlicher Ebene tun. Es ist ja nicht so, dass mich Eikamper angestachelt haben. Ich bin aus Blecher angesprochen worden, ob ich nichts dagegen machen kann. Deshalb hoffe ich, dass man sich nach der Wahl mit allen Betroffenen an einen Tisch setzt und dann im Konsens eine Lösung für die Zukunft der Grundschule findet.“ Dass ihn seitdem einige Odenthaler demonstrativ schneiden, findet er wenig konstruktiv.

Kooperation, wo sie möglich ist, ist eines seiner Themen. Das gilt für Überlegungen, mit Kürten über ein gemeinsames Bauamt nachzudenken und so in beiden Kommunen Kosten zu senken. Oder für einen Runden Tisch, an dem sich regelmäßig Handwerker austauschen sollen, etwa um über gemeinsame Lagerplätze für Material nachzudenken.

Unterstützung von der Familie

Auch sein eigener Wahlkampf läuft in Kooperation ab. „Ich habe das Glück, in der Familie und im Freundeskreis Menschen zu haben, die mich beraten, etwa was die Plakatgestaltung oder das Internet angeht“, beschreibt Lennerts sein Wahlkampf-Management. Ehefrau Heike Funk-Lennerts, mit der er in zweiter Ehe verheiratet ist, unterstützt sein Engagement ebenso wie der Rest der Familie. Urlaub findet in diesem Sommer nicht wirklich statt. Stattdessen ist Wahlkampf angesagt. „Ich werde die Plakate selbst kleben, das ist eine weitere Gelegenheit, mit Menschen ins Gespräch zu kommen“, findet er. Unter Menschen zu sein, liegt Lennerts. Weswegen er eine größere Wahlkampfveranstaltung für alle Generationen Ende August plant.

Er hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung. „Die Bürgermeisterwahl ist eine Personenwahl, gerade weil sie 2015 mit keiner anderen Wahl zusammenfällt. Wenn es mir gelingt, unter die ersten zwei zu kommen und der oder die andere keine absolute Mehrheit hat, dann wäre das ein Erfolg für mich“, formuliert Lennerts vorsichtig, dass die Stichwahl sein Ziel ist. Am 13. September weiß er mehr.

www.robert-lennerts.de

KStA abonnieren