„Deutschland summt“Die Grünen aus Overath fordern konsequenten Insektenschutz für die ganze Stadt

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Die Grünen wollen, dass in Overath eine bessere Umgebung für Insekten geschaffen wird.

Die Grünen wollen, dass in Overath eine bessere Umgebung für Insekten geschaffen wird.

Da die geplanten Maßnahmen der Stadt kaum umgesetzt werden würden, schlagen die Grünen vor, dem Netzwerk „Deutschland summt“ beizutreten.

Zwischen all den Krisen, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit einnehmen, geht eine unter: „Das Insektensterben findet am Rand statt“, sagte Eric Jens Renneberg (Grüne) im Ausschuss für Zukunft, Umwelt, Mobilität und Tourismus. Diese Katastrophe werde unterschätzt und das sei gefährlich für die Menschheit und den gesamten Planeten.

„Das können wir in Overath natürlich nicht verhindern. Aber wir können unseren Anteil leisten“, führte er weiter aus. Dieser Anteil sollte laut Renneberg möglichst ganzheitlich sein: „Wir sollten die gesamte Stadt miteinbeziehen. Da ist eine ganze Menge möglich.“

Overath setzt kaum effektive Maßnahmen für Insektenschutz um

Insekten seien für das Ökosystem „unverzichtbar“, da sie Blüten bestäubten, Schädlinge bekämpften und die Bodenqualität verbesserten, führte die Fraktion bereits 2017 in einem Antrag für besseren Insektenschutz an.

Doch bisher seien kaum wirksame Maßnahmen dauerhaft umgesetzt worden. Blühstreifen, die angelegt wurden, seien wieder verschwunden und andere geplante seien nie realisiert worden, kritisierten die Grünen. Dabei würden Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge auf Grünstreifen Nahrung finden, die Pflanzen würden für die Einwohnenden einen höheren Erhohlungswert schaffen.

„Deutschland summt“ könnte Overath bei Insektenschutz helfen

Einen Rahmen für konsequenteren Insektenschutz könnte eine Kooperation mit der Bienenschutzinitiative „Deutschland summt“ bieten. „Die Plattform hat schon alles vorbereitet. Wir müssten die Strukturen für den Insektenschutz nicht selbst erarbeiten und würden Materialien dafür zugeschickt bekommen“, sagte Renneberg. Das Netzwerk würde „ganz konkrete Unterstützung“ anbieten.

Auch eine Internetseite würde „Deutschland summt“ zur Verfügung stellen. Auf der könne die Stadt über die zentrale Bedeutung von Insekten auf unser Ökosystem aufklären oder Aktionen zum Insektenschutz und Angebote für Schulen bewerben. Die Angebote der Initiative könnten jederzeit dazu gebucht oder wieder abbestellt werden.

Chance für „ganzheitlichen“ Insektenschutz in Overath

„Deutschland summt“ kooperiere mit öffentlichen Institutionen, Unternehmen, Naturschutzverbänden und beziehe auch private Haushalte mit ein. Und das sei es, was die Grünen mit „ganzheitlich“ meinten: Dass diese Parteien vernetzt werden und zusammenarbeiten.

Der Haken: Der Beitritt kostet Geld. 5000 bis 15.000 Euro Beitrittsgebühr und ein jährlicher Beitrag von 1.500 Euro. Wie hoch die Beitrittsgebühr für Overath sei, müsse noch geprüft werden, er gehe aber davon aus, dass der Betrag für die Stadt um die 5.000 Euro liegen werde, sagte Renneberg.

„Ich bin überzeugt, dass das gut angelegtes Geld ist, aber kenne auch den Overather Haushalt“, sagte er. Daher habe seine Fraktion sich überlegt, wie Overath dem Netzwerk kostenneutral für den Haushalt beitreten könnte: „Wir könnten Spenden von Unternehmen und Sponsoren sammeln. Wenn die damit werben, dass sie dieses Projekt unterstützen, würde sich das sicher auch für sie lohnen“, sagte Renneberg. Er sei sich auch bewusst, dass das Projekt viel Arbeit mache, „aber wir sind zu 100 Prozent davon überzeugt, dass es das wert ist“, sagte er.

CDU will prüfen, ob Overath Insekten auch alleine schützen kann

Da nicht klar zu erkennen sei, wie viel der Beitritt zu „Deutschland summt“ kostet und welchen Nutzen dieser wirklich bringe, wolle Oliver Hahn, Fraktionsvorsitzender der CDU prüfen lassen, ob die Stadt den Insektenschutz nicht auch selbst stemmen könne.

Die bisherigen Bemühungen dies zu tun, hätten die Stadt alleine im Jahr 2022 2000 Euro gekostet, sagte Markus Funke, Amtsleiter des Baubetriebsamtes Overath. „Und dabei sind uns die Pflanzen entweder vertrocknet oder verfault“, fügte er hinzu. Denn das Wetter sei entweder zu trocken oder zu nass gewesen.

Die Verwaltung wolle prüfen, wie teuer es für Overath wäre, dem Netzwerk beizutreten und welchen Nutzen eine Mitgliedschaft böte. Dazu wolle man jemanden nach Overath einladen, der bereits Mitglied ist und von den Erfahrungen mit „Deutschland summt“ berichten kann.

Renneberg: „Wenn ganz Overath Schilder mit der Aufschrift ‚Glasfaser- wir sind dabei‘ aufstellen kann, kann auch ganz Overath Schilder aufstellen mit der Aufschrift: ‚Insektenschutz- wir sind dabei‘.“

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