Rudel gegründetBergisches Land ist Wolfsgebiet

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Symbolbild

  • Im Bergischen Land hat sich zum ersten Mal seit dem 18. Jahrhundert wieder ein Wolfsrudel angesiedelt.
  • Das Rudel besteht aus einer Wölfin und mehreren Welpen.
  • Zu seinem Gebiet gehört auch ein Teil des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Rheinisch-Bergischer Kreis – Der Wolf ist sesshaft geworden im Bergischen Land – und hat Nachwuchs bekommen. Nachdem im Umfeld von Engelskirchen seit dem Frühjahr 2019 mehrere Wölfe gesichtet und Tier-Risse durch Wölfe nachgewiesen worden waren, konnte laut Landesumweltministerium nun eine ortstreue Wolfsfamilie bei Eitorf unweit der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz nachgewiesen werden.

Süden des Kreisgebiets gehört dazu

Es gebe bestätigte Video-Nachweise mehrerer Welpen der Wolfsfamilie, so das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Weil nach bundeseinheitlichen Standards der Nachweis von Welpen als Nachweis eines Rudels gilt, hat das Ministerium das im Dezember eingerichtete Wolfsverdachtsgebiet, zu dem auch der Süden des Rheinisch-Bergischen Kreises gehört hatte, in ein „echtes“ Wolfsgebiet umgewandelt.

Der Schwerpunkt des Wolfsgebiets liegt im Rhein-Sieg-Kreis und reicht bis über die Sieg hinaus in den Westerwald und sogar über die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz hinein. Die rheinisch-bergischen Kommunen Overath, Rösrath, Bergisch Gladbach und Kürten sind dabei ebenso wie das rechtsrheinische Köln als Teil der „Pufferzone“ ausgewiesen worden.

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„Das ist eine Zugabe zum eigentlichen Wolfsgebiet, kein Gebiet, in dem sich ein Wolf dauerhaft aufhalten wird“, erläutert Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Ausweisung von Pufferzonen helfe allerdings dabei, dass auch in diesen Gebieten dann Herdenschutzmaßnahmen mit Zuschüssen gefördert werden.

Landeskasse zahlt Herdenschutzhunde

Das heißt: Halter von Nutztieren können in diesem Gebiet Fördermittel für Schutzanlagen wie spezielle Zäune beantragen. Neu ist, dass nun auch Herdenschutzhunde aus der Landeskasse bezuschusst werden.

754 Quadratkilometer groß ist das Wolfsgebiet, das „Oberbergisches Land“ heißt, obwohl sein Schwerpunkt im Rhein-Sieg-Kreis liegt. „Diese Fläche umfasst ungefähr das vierfache Gebiet von dem, was ein Wolf in der Regel als Streifgebiet nutzt“, so Lanuv-Sprecher Deitermann.

Die Gemeinde Odenthal, in der im Februar ein Wolf von einer Wildkamera fotografiert und genetisch identifiziert wurde, gehört nicht zum Wolfsgebiet oder dessen Pufferzone. Der in Odenthal nachgewiesene Wolf GW1559m sei danach nicht mehr aufgefallen und vermutlich damals lediglich „durchgezogen“, so Deitermann. Für die Ausweisung eines Wolfsverdachtsgebiets oder gar eines „echten“ Wolfsgebiets reicht das alleine nicht.

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