ÖPP-Modell gescheitertHürth will drei neue Turnhallen an den Gymnasien doch selbst bauen

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Der Eingangsbereich der Sporthalle mit Graffiti-Schmierereien.

Marode ist die Turnhalle Sporthalle am Ernst-Mach-Gymnasium. Seit 2019 steht fest, dass sie abgerissen und neu gebaut werden soll.

Der Bau der neuen Sporthallen am Albert-Schweitzer- und am Ernst-Mach-Gymnasium für mindestens 36 Millionen Euro wird sich weiter verzögern.

Beim geplanten Bau von drei Sporthallen an den beiden Gymnasien vollzieht die Stadt erneut eine Kehrtwende. Die Hallen sollen doch nicht von privaten Unternehmen errichtete und betrieben werden. Die Stadt wird stattdessen selbst als Bauherr auftreten und die Hallen – wie alle anderen – in Eigenregie betreiben. Frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 könnte der erste Spatenstich erfolgen – sechs Jahre nach dem Beschluss über das Sporthallensanierungskonzept.

Das Konzept sieht vor, dass zunächst am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG) eine zusätzliche Dreifachturnhalle errichtet wird. Anschließend soll die 50 Jahre alte, marode Sporthalle am Ernst-Mach-Gymnasium (EMG) abgerissen und durch einen Neubau mit vier Halleneinheiten ersetzt werden. Zunächst war vorgesehen, danach die Turnhalle am ASG aus dem Jahr 1979 zu sanieren. Doch auch diese Halle soll abgerissen und neu gebaut werden.

Hürther Gebäudeamt hat zahlreiche Großbaustellen zu bewältigen

Vor allem wegen der hohen Auslastung des Gebäudeamts durch andere Großbaustellen wie den Neubau der Hauptfeuerwache und die Erweiterung des EMG ließ die Verwaltung zwischenzeitlich von der Partnerschaft Deutschland (PD), einem Beratungsunternehmen für Bund, Länder und Kommunen, eine Umsetzung in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) prüfen. Damit sollten Kosten, vor allem aber Zeit gespart werden.

Ein Privater, so die Hoffnung, könne die Hallen schneller und günstiger bauen. Im Planungsausschuss war im September 2022 von einem Baubeginn 2024 und zweieinhalb Jahren Bauzeit die Rede. Die Kosten wurden zuletzt auf 36 Millionen Euro geschätzt.

Hürth erklärt Zusammenarbeit mit einem Beratungsunternehmen für gescheitert

Doch die Verwaltung erklärt die Zusammenarbeit mit der PD, die das Projekt begleiten sollte, jetzt für gescheitert. Die Abstimmung sei schwierig, die Zusammenarbeit „äußerst schleppend“ gewesen, heißt es in einer Verwaltungsvorlage. Das habe zu Verzögerungen geführt.

Inzwischen hätten sich überdies die Rahmenbedingungen durch Kostensteigerungen in der Bauwirtschaft und die Zinsentwicklung geändert, so dass unklar sei, ob das ÖPP-Modell überhaupt noch wirtschaftlich sei. Der Planungsausschuss folgte jetzt einstimmig dem Vorschlag, die Sporthallen in Eigenregie zu errichten.

CDU bedauert neuerlichen Zeitverzug, SPD drängt auf mehr Tempo

Zunächst soll ein Projektsteuerer gesucht werden. Danach sollen die Aufträge europaweit ausgeschrieben und an einen oder mehrere Generalunternehmer vergeben werden.

CDU-Sprecher Rüdiger Winkler erklärte, er bedauere es für die Schulen, „dass wir mit der Hoffnung auf ein zukunftsträchtiges Realisierungsmodell viel Zeit verloren haben und die Hallen erst später zur Verfügung stehen“. Das Beispiel Feuerwehr zeige aber, „dass wir uns bei eigener Handlungshoheit auf die geplante Fertigstellung verlassen können“.

Die SPD hatte das ÖPP-Modell schon vor einem Jahr abgelehnt. Jetzt gehe es darum, Ausschreibungen und Vergabe so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen. „Der Zustand der Hallen wird nicht besser“, so Ratsfrau Monika Streicher. „Die Schulen brauchen neue Hallen.“

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