Gelato aus dem ZoldatalFamilie Campo-Bagatin verkauft seit 1930 ihr Eis in der Region

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Das Team der Horremer Eisdiele mit Bojena Kapella, Weslen Gallon und Tais Guzzatti (v. l.).

Das Team der Horremer Eisdiele mit Bojena Kapella, Weslen Gallon und Tais Guzzatti (v. l.).

  • Die Klassiker unter den Eissorten sind ja immer noch Vanille, Schokolade und Erdbeere.
  • Aber es gibt auch originelle Kreationen, mit denen Eismacher im Rhein-Erft-Kreis ihre Kunden überraschen.
  • Wir haben uns umgeschaut und natürlich auch probiert.

Kerpen-Horrem – Schon um 1860 zogen die ersten Eismacher aus den Dolomiten in den Norden, bis zur Jahrhundertwende erreichten sie damals auch Deutschland. Aus Karren heraus und in Cafés verkauften sie ihre Eisspezialitäten. In den Wintermonaten kehrten sie in ihre Heimatdörfer zurück. Aus dieser langen Tradition der Saisonarbeit haben die italienischen Gelatieri eine einzigartige Form der Pendelmigration entwickelt, von der auch die Familie Campo Bagatin erzählen kann.

ln den 1930er Jahren erlebte das Eismacherhandwerk einen ersten Höhepunkt in Deutschland, der vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde. Doch nur weniger Jahre nach dem Krieg und mit dem Wirtschaftswunder in den 50er Jahren entwickelte sich das italienische Speiseeis in Deutschland zum begehrten Markenartikel: Italienisches Eis war buchstäblich in aller Munde.

Eismacher mit Tradition

Zu den traditionsreichen Eismacher-Familien in der Region gehört die Familie Campo-Bagatin. Bereits in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verkauften sie ihr Eis in Bonn. Wegen des Krieges ging man in die Heimat zurück. 1952 ließ sich Bruno Campo-Bagatin in Frechen nieder und eroberte von dort den heutigen Rhein-Erft-Kreis. Ein altes vergilbtes Foto zeigt Firmenchef Bruno Campo-Bagatin in der Frechener Eisdiele auf der Hauptstraße, die dort bis 1985 bestand. 1958 eröffnete der Neffe Severino Campo-Bagatin ein Geschäft in Bergheim, 1964 kam eine Filiale in Quadrath hinzu. Severinos Brüder Valentino und Lino Campo-Bagatin arbeiteten dort.

Schon ein Jahr später eröffnete die nächste Eisdiele in Oberaußen, und seit 1970 versorgt die Familie in dritter Generation von Horrem aus ihre Stammkunden, wo jetzt Luca Campo-Bagatin der Chef ist. Heute unterhält die Familie außer in Horrem seit 2009 nur noch eine Eisdiele in Sindorf, die Antonio Campo-Bagatin (40) leitet, und eine kleine Filiale, die vor fast vier Jahren in Frechen-Bachem eröffnet wurde.

Salzkaramell und Ricotta mit Feige im Sortiment

Für Luca und Antonio ist es selbstverständlich, dass ihre Eissorten ohne Bindemittel oder Konservierungsstoffe hergestellt werden. Auch H-Milch oder Milchpulver sind tabu. „Wir verwenden nur frische Produkte wie Milch, Vanille, Eier und Zucker sowie Obst“, so Luca. In den Eisdielen in Horrem und Sindorf kann man durch ein Fenster in die Küche schauen, wenn die Eismaschine läuft.

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Der Renner in den Eisdielen der Familie ist seit Jahrzehnten das klassische Spaghetti-Eis. Aber auch mit anderen ausgefallenen Sorten werden die Kunden verwöhnt, so finden sich Bitterschokolade mit Orange, Salzkaramell oder auch Ricotta mit Feige im Angebot. 23 Sorten bietet man an, die Kugel kostet einen Euro.

Die Eiscafés in Horrem und Sindorf sind ab 11 Uhr geöffnet. Die Filiale in Frechen-Bachem macht um 13 Uhr auf. Ruhetag ist in Horrem Dienstag, in Sindorf und Bachem am Montag. In den Wintermonaten, also von Anfang November bis in den Februar sind die Filialen geschlossen. Dann reisen die Familien und ihre Angestellten wieder in die Heimat, ins Zoldatal in den Dolomiten, um im kommenden Frühjahr mit neuen Ideen das kühle Angebot wieder zu verfeinern.

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