Noch Anfang Januar hatte Pulheims Bürgermeister das Dreigestirn offiziell proklamiert. Jetzt macht das Trifolium dem Festkomitee schwere Vorwürfe.
Ärger im KarnevalKG Pullemer Narrenzunft wirft Festkomitee Boykott ihres Dreigestirns vor
Die Vorwürfe haben es in sich. Der Vorstand der KG Pullemer Narrenzunft wirft dem Festkomitee Pulheimer Karneval vor, es boykottiere sie und habe die angeschlossenen Karnevalsgesellschaften angewiesen, ihr Dreigestirn nicht zu Veranstaltungen einzuladen. „Ich hätte mir gewünscht, dass das Festkomitee fünf gerade sein lässt und eine aus der Zeit gefallene Geschäftsordnung vergisst“, sagte Zunftmeister Christoph Ostendorf auf Nachfrage.
Am 30. September 2022 hatten drei Frauen und neun Männer die Pullemer Narrenzunft gegründet. Die KG ließ sich ins Vereinsregister eintragen und hat im Januar 2023 beantragt, ins Festkomitee Pulheimer Karneval aufgenommen zu werden. „Das hat das Festkomitee abgelehnt“, so Ostendorf.
Ärger im Pulheimer Karneval: Das ist die Begründung für die Ablehnung
Sinngemäß habe man der KG mitgeteilt gesagt, man müsse sie noch kennenlernen, die KG sei aber eingeladen, sich später noch einmal zu bewerben. Die Begründung bezeichnet Christoph Ostendorf, der 2018 mit Heinz Fischer (Bauer) und Bernd Nehring (Jungfrau) auf den letzten Drücker ein Dreigestirn für die Neue Pulheimer KG gebildet hatte, als lächerlich.
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Einige Vorstandsmitglieder der Narrenzunft gehörten schließlich anderen KGs an und seien daher wohlbekannt: „Die Begründung hinkt ein bisschen.“ Ende Oktober, bei einem der Klaavabende der Narrenzunft, sei die Idee aufgekommen, ein Dreigestirn zu stellen. Aus einer Euphorie heraus.
Pullemer Narrenzunft fühlt sich nicht an Satzung gebunden
In Pulheim gebe es nur ein Kinderdreigestirn, gestellt von der KG Ahl Häre. „Die Drei ließen sich nicht davon abbringen. Das Festkomitee hat kritisiert, dass wir nicht gefragt haben, ob wir ein Dreigestirn stellen dürfen. Da wir nicht im Festkomitee sind, sind wir nicht an seine Satzung gebunden“, schildert Christoph Ostendorf.
Bei einem anschließenden Treffen mit Bürgermeister Frank Keppeler im Rathaus habe man sich darauf verständigt, dass die Narrenzunft Prinz Kai I. (Ullrich-Grünberg), Bauer Atze (Artur Gust) und Jungfrau Martina (Martin Mester) nicht mehr als Pulheimer Dreigestirn bezeichne. Auf Nachfrage der Redaktion hatten sich weder das Festkomitee, noch die KG Narrenzunft und die Stadt Pulheim zu dem Gespräch geäußert. Am 3. Januar hat Frank Keppeler das Dreigestirn der Narrenzunft proklamiert.
Festkomitee Pulheimer Karneval muss einem Trifolium zustimmen
Das Festkomitee Pulheimer Karneval, dem neun Karnevalsgesellschaften und drei Dorfgemeinschaften angehören, teilt dies mit: Ähnlich wie in Köln und Düsseldorf habe das Festkomitee in seiner Vereinssatzung und der Geschäftsordnung klare Strukturen festgelegt, um die Kontinuität des Brauchtums zu gewährleisten.
Der Vorstand setze sich aus den Vorständen der Mitgliedsvereine zusammen, Entscheidungen würden gemeinschaftlich von allen Mitgliedsvereinen getroffen. „Daraus folgt zwangsläufig, dass Personen, die versuchen, ohne Mitteilung oder Zustimmung durch den Zusammenschluss der Mitgliedsvereine ein Dreigestirn zu präsentieren, nicht darauf hoffen können, dass die übergangenen Mitgliedsvereine diesen Akteuren eine Bühne auf deren Veranstaltung bieten werden.“
Festkomitee soll Aufnahme der Narrenzunft nicht abgelehnt haben
Jemand, der es schaffe, sich gleichzeitig mit allen Mitgliedsvereinen zu verfeinden, die seit Jahren ehrenamtlich für die Stadt aktiv sind, passe kaum in die Rolle des Unschuldigen, urteilt das Festkomitee. Das Festkomitee setze sich für ein friedliches und buntes Miteinander ein, sofern Interesse an einer derartigen Zusammenarbeit besteht.
„Abschließend möchten wir betonen, dass es seitens des Veranstalters des Pulheimer Veilchendienstagszuges keinerlei Verlautbarung gibt, dass irgendwelchen Zugteilnehmern die Teilnahme am Karnevalszug verwehrt wurde.“
Festkomitee-Präsident H.P. Hasche ergänzt auf Nachfrage der Redaktion: „Sitzungen werden mit einem Vorlauf von zwei Jahren geplant, daher ist es nicht möglich, das Programm kurzfristig zu ändern. Dies müsste der Vorstand der Narrenzunft aufgrund seiner Erfahrung im Karneval wissen.“ Das Festkomitee habe die Aufnahme der Narrenzunft auch nicht abgelehnt.
„Jeder neue Verein soll sich bewähren. Es gibt eine Wartezeit. Die KG kann danach noch einmal vorstellig werden. Das haben wir ihr schriftlich mitgeteilt.“ Von der Stadt war eine Stellungnahme nicht zu erhalten.