Abschied vom RheinpavillonBonner Gastronom Arno Heppenheimer stellt den Betrieb ein

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Abschied vom Bonner Rheinufer: Gastronom Arno Heppenheimer – hier mit Mutter Ingrid und Haushund Pauli – verabschiedet sich nach den Ostertagen vom Restaurant „Rheinpavillon“.

Abschied vom Bonner Rheinufer: Gastronom Arno Heppenheimer – hier mit Mutter Ingrid und Haushund Pauli – verabschiedet sich nach den Ostertagen vom Restaurant „Rheinpavillon“.

  • Nach den Ostertagen stellt der Gastronom ARno Heppenheimer den Bertieb des Rheinpavillions ein
  • 1947 begann die Geschichte der Heppenheimer Gastronomie
  • Es gibt bereits Pläne für die zukünftige Nutzung der Gaststätte

Bonn – Richtige Wehmut will bei Arno Heppenheimer noch nicht aufkommen. Dazu war bislang gar keine Zeit. Der Chef des Restaurants Rheinpavillon wird den Betrieb nach den Osterfeiertagen einstellen. „Mag sein, dass ich den Blick auf das Siebengebirge irgendwann vermissen werde“, sagt der 51-jährige. Wenn man diese Aussicht täglich und über Jahrzehnte genießen kann, verliert sie vermutlich ihren Reiz und wird zur Normalität. Arno Heppenheimer hat fast sein ganzes Leben an diesem Ort verbracht.

Gastronomie schon seit 1947

Seit 1996 leitet er den Betrieb am Bonner Rheinufer. Damals löste er Mutter Ingrid ab. Die Gastronomiegeschichte der Familie Heppenheimer begann nämlich bereits 1947 mit einem Kiosk nahe der Fähre, die die Stadt Bonn mit Beuel verbindet. Sieben Jahre später wurde der Betrieb um eine Terrasse erweitert und 1959 schließlich entstand das zweistöckige Restaurant, das einer Zeppelin-Kanzel nachempfunden ist.

Arno Heppenheimers Vater Willi hatte die Idee zu diesem individuellen Bau und stellte den Bauantrag. „Das war nicht so einfach, da das Areal als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen war“, weiß Sohn Arno. Schließlich konnte der Bau jedoch nach den Vorstellungen Willi Heppenheimers umgesetzt werden. Der besondere architektonische Stil hat später sogar dazu beigetragen, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde.

„Vor allem die vergangenen Jahre waren anstrengend“

Willi Heppenheimer führte das Lokal bis zu seinem Tod im Jahr 1990 gemeinsam mit Ehefrau Ingrid. Damals befand sich Sohn Arno noch in der Kochausbildung. Die Möglichkeit, weitere Erfahrungen im Ausland zu machen, blieb ihm damals leider verwehrt. Der Filius musste Verantwortung übernehmen. „Ich bin hier aufgewachsen. Als Kind habe ich im Restaurant und auf der Terrasse gespielt“, erinnert sich Arno Heppenheimer. „Und mittlerweile arbeite ich seit drei Jahrzehnten hier.“

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Die Zeit war aufreibend und hat ihre Spuren hinterlassen. „Vor allem die vergangenen Jahre waren anstrengend“, erklärt der Gastronom. Um die Belastung ein wenig aufzufangen, kehrte zuletzt sogar Mutter Ingrid mit mittlerweile 80 Jahren aus dem Ruhestand zurück und hat nochmals mit angepackt. Allmählich reifte jedoch der Entschluss bei Arno Heppenheim, den Betrieb aufzugeben. Schließlich geht die Gesundheit vor.

Gäste müssen nicht auf Rheinpavillion verzichten

Wie und wann es mit dem Betrieb des traditionsreichen Lokals weitergeht, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Stadt Bonn befindet sich gegenwärtig in Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Mit einem der Bewerber ist man schon ziemlich weit, möglicherweise entsteht auf der ersten Etage des Restaurants bald eine Cocktailbar. Eins steht jedoch fest: Das Restaurant samt Terrasse wird weitergeführt und die Bonnerinnen und Bonner sowie Gäste aus nah und fern werden nicht lange auf den Rheinpavillon verzichten müssen.

Das wäre auch zu schade. Obwohl Arno Heppenheimer sich noch nicht vorstellen kann, ob und wie sehr er den Rheinpavillon einmal vermissen wird – eines weiß er ganz gewiss: „Es gibt kaum etwas Schöneres als bei Vollmond aus der ersten Etage über das Wasser zu blicken.“ Diese Gelegenheit sollten viele Gäste bald unter einem neuen Betreiber wieder nutzen können.

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