WindeckBauaufsicht schließt Kiosk am Bootshafen – Genehmigung nur als Lagerraum

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Für den Kiosk wurde offenbar nur eine Baugenehmigung als Lagerraum erteilt. Die Gemeinde prüft, ob sie die Rechtslage ändern kann.

Für den Kiosk wurde offenbar nur eine Baugenehmigung als Lagerraum erteilt. Die Gemeinde prüft, ob sie die Rechtslage ändern kann.

Windeck – Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß siegauf oder siegab unterwegs ist, wird in Zukunft auf eine gemütliche Rast am Bootshafen verzichten müssen. Die Siegburger Bauaufsicht hat den Kiosk mit sofortiger Wirkung geschlossen. „Wir hatten keinen Spielraum“, erklärte Anja Roth von der Pressestelle des Kreises auf Anfrage. Seinerzeit sei ein Geräteschuppen genehmigt worden, kein Kiosk. Ob nun ein neuer Bauantrag gestellt wird, um den beliebten Treffpunkt zu erhalten, ist noch offen.

Lisa Zilch traf die Nachricht aus dem Kreishaus hart. Sie hat den Kiosk seit März vom Dattenfelder Verkehrs- und Verschönerungsverein gepachtet und sich mit dem kleinen Betrieb zum ersten Mal selbstständig gemacht. Ihr Angebot hat sie seit dem Frühjahr ständig erweitert.

Eine kleine Terrasse mit einem „Wohnzimmer“ unter freiem Himmel entstand. Liegestühle laden zum Verweilen ein. Zunehmende Kundenzahlen hätten ihr Konzept bestätigt, berichtet die Jungunternehmerin. Damit ist jetzt erstmal Schluss.

Pächterin vermutet Beschwerde

„Irgendwem hat nicht gepasst, was ich hier mache“, vermutet Zilch. Sie geht davon aus, dass der Rhein-Sieg-Kreis eine anonyme Beschwerde bekommen hat. Kürzlich sei die Lebensmittelkontrolle dagewesen – ohne Beanstandung. Danach die Bauaufsicht mit dem sofortigen Aus für den Kiosk als Folge.

800 Euro seien ihr für jede Öffnung angedroht worden, berichtet Zilch. Mit Freunden traf sie sich am Mittwoch zum Abschied noch einmal am Bootshafen, bevor sie den Kiosk abschloss. Wie es nun weitergeht, weiß sie nicht.

Der Bürger- und Verkehrsverein möchte die Hoffnung nicht aufgeben. Nach Informationen dieser Zeitung hat es eine Hütte bereits am alten Bootshafen gegeben. Mit dem Bau der neuen Anlegestelle wurde 1989 auch der kleine Schuppen versetzt. Offenbar aber nur mit einer Genehmigung als Lager und Aufenthaltsraum für Betreuer des Bootsverleihs. Die schrittweise Umwandlung fand dann offenbar ohne Genehmigung der Bauaufsicht statt.

Gemeinde will Erhalt des Kiosks sichern

Eine Art Kiosk gebe es am Bootshafen schon seit 60 Jahren, sagt auch Rainer Becker, Kassierer des Bürger- und Verkehrsvereins. Der Vorstand werde jetzt erst einmal prüfen, wie der Kiosk zu erhalten sei. Lisa Zilch habe als Pächterin schließlich eine Menge in die Beliebtheit des Treffpunktes investiert. Es sei nicht gut, wenn das jetzt im Sande verlaufe.

Ein Interesse am Weiterbetrieb des Kiosks habe auch die Gemeinde Windeck, versicherte Richard Grothus, stellvertretender Fachbereichsleiter im Bauamt des Rosbacher Rathauses. Kollegen im Fachamt prüften in der kommenden Woche die Möglichkeiten der Gemeinde, den Kiosk auf rechtlich sichere Beine zu stellen. Der Kreis hat eine Änderung des Bebauungsplanes als Möglichkeit ins Gespräch gebracht. Ein solches Verfahren würde allerdings Monate in Anspruch nehmen.

Unmittelbar an das Grundstück, auf dem der Kiosk steht, grenzt der seit Jahren nicht bewirtschaftete, ehemalige „Westerwälder Hof“, den die gemeindeeigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifö) bereits 2014 ersteigert hat. Für das Areal wird ein Investor gesucht. Das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept für Dattenfeld sieht zur Sieg hin Gastronomie vor, ähnlich, wie Lisa Zilch sie bislang angeboten hat.

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