Speed DebatingIn Eitorf befragten Schülerinnen und Schüler die Abgeordneten zur Europawahl

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Jugendliche und ein Mann mit grauen Haaren sitzen an einem Tisch, auf dem ein EU-Fähnchen steht.

Digital-Experte Axel Voss sitzt seit 15 Jahren im EU-Parlament und sprach mit den Schülerinnen und Schülern in Eitorf über künstliche Intelligenz.

Kandidatinnen und Kandidaten der demokratischen Parteien stellten sich den Fragen der Jugendlichen zu Themen wie KI, Hatespeech und Fake News.

Nicht mehr ab 18 Jahren, sondern bereits mit 16 Jahren dürfen Jugendliche bei der kommenden Europawahl am 9. Juni wählen. Für viele ist es die erste Berührung mit der Politik, wohingegen politische Inhalte auf sozialen Medien wie Tiktok leichter zugänglich sind als je zuvor. Das Problem: Dort sind sie häufig ungefiltert, unwidersprochen oder sogar gefälscht.

Über die Gefahren von Künstlicher Intelligenz und Fake News sprachen sieben langjährige EU-Politikerinnen und Politiker am vergangenen Freitag mit Eitorfer Jugendlichen am Siegtal-Gymnasium. Sie hatten im Unterricht Fragen vorbereitet, mit denen sie beim Speed Debating die Abgeordneten konfrontierten. Es nahmen Schülerinnen und Schüler aller drei weiterführenden Schulen in Eitorf teil.

170 Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium, dem Berufskolleg und der Sekundarschule nahmen teil

170 Schülerinnen und Schüler vom Siegtal-Gymnasium, dem Berufskolleg und der Sekundarschule an der Sieg waren ins Leonardo gekommen, um den Kandidaten und Kandidaten der demokratischen Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP sowie Anne Gödde und Martin Mödder vom Team Europe Direct der Europäischen Kommission auf den Zahn zu fühlen. Organisiert hatte das Speed Debating Maria Miethke, Vorsitzende des Ausschusses für Senioren, Integration, Generationen und Soziales gemeinsam mit den Schulleitungen. 

Eine Frau mit EU-T-Shirt spricht, neben ihr sitzen eine Schülerin und ein Schüler.

Claudia Walther von der SPD sprach mit ihrer Runde über Migration und offene Grenzen.

„Wir freuen uns, dass so viele Europa-Experten zu uns gekommen sind“, sagte Janine Gebauer, Politiklehrerin am Berufskolleg Siegburg und dessen Teilstandort in Eitorf. „Die sieben Politiker sprechen an ihren Tischen über verschiedene Themen, nach 20 Minuten wechseln die Schüler, um noch zu einem zweiten Thema Fragen stellen zu können.“ Vor der Wahl wollten die Lehrerinnen und Lehrer im Gespräch mit den Abgeordneten den Diskurs anregen.

Themen beim Speed Debating zur Europawahl in Eitorf waren KI und Hassreden

„Nutzt ihr denn Chat GPT im Unterricht?“, wollte Digital-Experte Axel Voss (CDU) von den Schülerinnen und Schülern an seinem Tisch wissen. Das Programm basiert auf künstlicher Intelligenz und kann binnen kürzester Zeit Texte jeder Art verfassen – auch Aufsätze für die Hausaufgaben. „Das ist eine moderne Form der Informationsbeschaffung“, sagte Voss. „Aber ihr müsst alles, was ihr seht und hört, hinterfragen. Eine KI kann mich mit meiner Stimme Chinesisch sprechen lassen, obwohl ich gar kein Chinesisch kann.“

Er sei in einer stabileren Welt aufgewachsen als die Jugendlichen. „Deswegen: Kümmert euch um Politik, es lohnt sich, für die Ziele Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzustehen. Weil wir nicht wissen, wann der nächste Krieg kommt, können wir uns nur auf unsere eigenen Fähigkeiten verlassen“, warnte Voss.

Auch um das Thema Migration und Geflohene ging es beim Politiker-gespräch in Eitorf 

Neben KI und Hassrede ging es an anderen Tischen auch um das Thema Migration, zu dem einige Schülerinnen und Schüler eine klare Meinung haben. Ob ukrainische Geflohene nach Ende des Krieges in Deutschland bleiben dürfen, wollten sie von SPD-Politikerin Claudia Walther wissen. „Das ist noch nicht klar und auch schwierig, weil einige ja hier zur Schule gegangen sind.“ Die meisten Jungen und Mädchen meinten, das sei in Ordnung, solange sie sich integrierten.

„Warum nimmt Deutschland im Vergleich zu anderen reichen Ländern so viele Flüchtlinge auf?“, fragte ein anderer Schüler. Walter redete vom strengeren Asylgesetz, das erst in der vergangenen Woche beschlossen wurde, blieb aber eine Antwort letztlich schuldig.  

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