Lösung für das RathausSiegburg hat die Wahl zwischen Neubau oder Sanierung

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Ein neues Rathaus am Markt sähe der Marktpassage sehr ähnlich, hätte aber eine Etage mehr.

Ein neues Rathaus am Markt sähe der Marktpassage sehr ähnlich, hätte aber eine Etage mehr.

Siegburg – Mit oder ohne Marktpassage, das wird wohl zur Schlüsselfrage, falls der Investor Pareto beim Neubau eines Rathauses zum Zuge kommen sollte. Gestern stellte Wilhelm Schulte vom beauftragten Büro „Schultearchitekten“ aus Köln im Bau- und Sanierungsausschuss vor, wie das Filetstück im Zentrum der Kreisstadt aussehen könnte. Das Büro hatte auch schon Machbarkeitsstudien für das 4000 Quadratmeter große Areal mit der Passage und dem sogenannten Allianzparkplatz entwickelt.

Auch Kostenkalkulationen waren zu erfahren. 21,5 Millionen Euro würde die Stadt eine Lösung kosten, bei der die Marktpassage erhalten bleibt und hinten aufgestockt würde, wo sich ein großes Flachdach auf niedrigerem Niveau befindet.

Sollten Stadt und Investor handelseinig werden, ist vorgesehen, dass Pareto das alte Rathaus abreißt und dort Wohnbebauung schafft. Für die Überlassung des Grundstücks würden drei Millionen Euro an die Stadt fließen. Eine „große Lösung“ würde die Stadt 24,5 Millionen Euro kosten: Dabei würde auch die Marktpassage der Abrissbirne zum Opfer fallen, so dass das Rathaus aus der zweiten Reihe ganz an den Marktplatz rücken würde, eine repräsentative und aus Sicht einiger Kommunalpolitiker sicherlich verlockende Variante. Der Investor Pareto spricht für beide Lösungen von einem „fixierten Kostenrahmen“.

Die Marktpassage und den Allianz-Parkplatz zwischen Burggasse, Sebastiansgasse, Markt und Orestiadastraße hatte Pareto vom Vorbesitzer, der Fondsgesellschaft Eagle 22, erworben. Ein Neubau solle so geplant und ausgeführt werden, dass er bei Öko-Bilanz und anderen Nachhaltigkeitskriterien eine Zertifizierung der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erhalten kann.

Letztes Wort noch nicht gesprochen

Hervorgehoben wird, dass Pareto seit 18 Jahren in der Region Köln/Bonn aktiv sei und in Siegburg bereits das Minoritenquartier realisiert habe. „Und wie auch immer die Entscheidung der Gemeinde Siegburg zum Rathaus aussehen wird: Pareto freut sich auf eine weitere, ambitionierte Herausforderung im Herzen von Siegburg“, teilte das Unternehmen mit.

Tatsächlich aber ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen, vor allem, da Bürgermeister Franz Huhn einen Ratsbürgerentscheid für den Fall will, dass sich im Rat keine große Mehrheit für eine bestimmte Planung findet.

So hatte Architekt Klaus-H. Petersen vom Lübecker Büro Petersen, Pörksen, Partner eine Lanze für eine Sanierung des bestehenden Rathauses gebrochen, für das sich dessen typische 60er-Jahre-Architektur besonders gut eigne. Vorgesehen wären beispielsweise die Aufstockung um ein sechstes Voll- oder Staffelgeschoss und eine Erhöhung des Trakts mit dem Ratssaal.

Für die Sanierung haben sich SPD und Die Grünen im Rat ausgesprochen. Vom Tisch ist seit gestern dagegen ein neues Rathaus neben dem Facharztzentrum an der Mahrstraße. Insgesamt waren in Bürgerwerkstätten mehrere künftige Standorte für das Rathaus diskutiert worden. Außer dem bisherigen Rathausgrundstück waren dies der Zentrale Omnibusbahnhof, die Rhein-Sieg-Halle, das Haufeld und das VdAK-Gelände an der Ecke Frankfurter Straße/Wilhelm-Ostwald-Straße. Im Gespräch war zeitweise auch das Phrixgelände Am Turm.

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