KommentarSchweden, Deutschland und das Mitleid des Schicksals

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WM 2018 Schweden

Emil Forsberg (2. v.l.) traf im Achtelfinale gegen die Schweiz zum Sieg.

Bekannt ist, dass es den Schweden egal ist, wie ihr Fußball bewertet oder empfunden wird. Es geht ihnen nur darum, irgendwie durchzukommen. Und wenn das reicht, um unter die letzten Acht einer WM zu kommen, kann dieses Mittel nicht so falsch sein. Zumal es legitim ist und ja nicht an den Schweden liegt, dass die anderen Teams zu einfallslos sind, sie zu schlagen – außer das mickrige WM-Deutschland anno 2018. Das muss mithin als Ausrutscher für die Verteidiger-Tannen aus dem Norden gelten. So surreal haben sich die Dinge verschoben.

Schweden spielt keinen schönen Fußball

Optisch ist das Prinzip Schweden allerdings eine  Zumutung –  Einschlafgefahr auch am Nachmittag. Riesen in der Abwehr, Läufer im Mittelfeld, groß auch sie, zwei Zonen à fünf Mann, die sie mit limitierten Fußballern dicht stellen, zu denen in der aktuellen Form auch Emil Forsberg gehört. Sie hoffen auf  Abpraller, die sie nach vorne jagen können zu einem Stürmer namens Toivonen, der beim FC Toulouse in der gesamten vergangenen Saison kein einziges Tor geschossen hat (gegen Deutschland hat er natürlich getroffen).

Auch Deutschland nutzte diese Taktik

Fans der DFB-Elf dürfen sich nicht darüber ärgern, wenn dieses Prinzip auch noch mit dem Halbfinale belohnt würde. Es gab die Zeit des Humpel- und Dunkel-Fußballs auch hierzulande, etwa bei der WM 1986, als niemand verstehen konnte, dass diese schlechte, sich ohne erkennbare Innovation durchs Turnier schleichende Mannschaft mit der List des Dichtmachens und Verhinderns das Finale erreichte. Und das auch noch beinahe gewonnen hätte. Was aber dann doch nicht geschah. Aus einer Art Mitleid des Schicksals womöglich. Vielleicht gibt es das ja auch noch mal im Viertelfinale am Freitag. Dann spielt England. Gegen Schweden.

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