Studie zur NachhaltigkeitVolksbank Köln-Bonn schneidet schlecht ab – Sparkasse besser

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Volksbank-Logo auf einem Gebäude

Köln – Obwohl das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft stark an Bedeutung gewinnt, haben deutsche Banken hier noch viel Nachholbedarf. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der Unternehmensberatung Zielke Research zu den Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungszielen (ESG-Kriterien) von 119 Kreditinstituten.

„Die Banken kommen ihren Berichtspflichten nach, aber wir haben nicht das Gefühl, dass das Thema Nachhaltigkeit in den Unternehmensstrategien verankert ist“, sagte Geschäftsführer Carsten Zielke bei der virtuellen Vorstellung der Ergebnisse. „Das Ganze ist derzeit eher Pflicht als Kür.“ Es fehle häufig an einer Gesamtstrategie mit klar definierten Zielen. Auffällig sei zum Beispiel, dass keine Messung des indirekten CO2-Ausstoßes durch die Vergabe von Krediten erfolge. Wenn eine Bank also zum Beispiel viel Geld in umweltschädliche Branchen stecke, spiegele sich das in ihrer Berichterstattung nicht wieder.

Nachhaltigkeitsberichte vergleichen

In der Auswertung hat das Beratungsunternehmen die öffentlichen Nachhaltigkeitsberichte der Banken miteinander vergleichen. Bei den Umweltzielen wurden zum Beispiel Maßnahmen zur CO2-Reduzierung, CO2-Ausstoß und die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Kreditvergabe betrachtet. Unter das Stichwort „Soziales“ fielen dagegen zum Beispiel der Anteil von Frauen in Führungspositionen, Inklusion und soziale Initiativen. Bei der Unternehmensführung wurde unter anderem berücksichtigt, ob es Geldwäschebeauftragte und eine konkrete Verankerung der Nachhaltigkeitsverantwortung gibt. Detaillierte Angaben darüber, wen genau die Banken mit ihrem Geld finanzieren, gibt es bislang öffentlich aber keine. Daher finden sie sich auch nicht in der Untersuchung wieder.

Am besten schnitten in der Auswertung die Privat- und Geschäftsbanken ab, gefolgt von Sparkassen. Volks- und Raiffeisenbanken bildeten das Schlusslicht. Die Volksbank Köln Bonn schnitt dabei besonders schlecht ab: Sie landete im Vergleich der ohnehin abgeschlagenen Volksbanken auf dem vorletzten Rang und erreichte mit -0,97 Punkten sogar einen negativen Wert. Punktabzüge gab es überall dort, wo Angaben fehlten. Maximal möglich waren 4,83 Punkte.

Intransparente Berichterstattung

Grund für das schlechte Abschneiden der Volksbank Köln Bonn war also vor allem die Intransparenz in ihrer Berichterstattung. Im sozialen Bereich fehle es laut Zielke Research zum Beispiel an Angaben zum Angebot von Kinderbetreuung und Familienbeihilfe. Außerdem sei die Kreditvergabepolitik intransparent. In dem Zielke-Bericht heißt es aber auch, es würden gute Maßnahmen zur CO2-Reduzierung vorgebracht und viele alternative Anlagen ins Portfolio eingebaut. „Wir sind zuversichtlich, dass hier zukünftig gutes Wachstum sowohl in der Transparenz als auch in der Berichterstattung der einzelnen Maßnahmen erkennbar sein wird“.

Vergleichsweise gut schnitt die Sparkasse Köln-Bonn ab: Sie erreicht mit 2,33 von 4,83 möglichen Punkten Rang vier von 39. Die Kreissparkasse Köln landete mit 1,83 Punkten auf Rang elf. Sie lag damit noch etwas über dem Gesamtdurchschnitt von 1,29.

KfW führt das Ranking an

Gesamtsieger war derweil die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ab (4,08 Punkte). Sie fiel in ihrer Berichterstattung zum Beispiel durch Transparenz in der Darstellung der Maßnahmen zur CO2-Reduzierung sowie der Integration ökologischer und sozialer Aspekte in die Kreditvergabeentscheidungen auf. Auch die hohe Frauenquote in Führungspositionen, viel Inklusion und ein gute Unternehmensführung spielten waren entscheidend. Angesichts ihrer Rolle ist das gute Abschneiden der KfW allerdings wenig überraschen: Sie ist die Förder- und Entwicklungsbank, deren erklärte Aufgabe es ist, „wirtschaftliche, soziale und ökologische Lebensbedingungen weltweit zu verbessern“.

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Zielke betonte, es sei wichtig, dass die deutsche Bankenlandschaft ihren Rückstand bei der Nachhaltigkeit aufhole: „Die Finanzindustrie ist die Industrie, die den größten Hebel auf die produzierende Industrie ausüben kann. Sie ist der erste Kapitalgeber.“ Sie müssten besonders verantwortungsvoll mit ihrem Geld umgehen, um auch die europäischen Ziele des Green Deal nicht zu gefährden. „Das spiegelt sich in der Kreditvergabe noch nicht wieder.“

Die Politik verschärft bereits zunehmend ihre Vorgaben: Am 10. März tritt eine Transparenzverordnung der EU in Kraft, die Finanzmarktteilnehmer wie Banken dazu verpflichtet, ihren Kunden Informationen zum Thema Nachhaltigkeit zu geben und sie bei neuen Verträgen nach ihren entsprechenden Präferenzen zu fragen.

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