Schock-Werners Adventskalender 5Der Garten der Religionen am Kölner Barbarossaplatz

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Zwei junge Frauen sitzen auf einer Wiese.

Der Garten beherbergt Symbole und Darstellungen der fünf Weltreligionen und bietet auf dem Platz des Dialogs die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Die Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner besuchte zum ersten Mal den Garten der Religionen und ist dabei auf den wohl meditativsten Ort Kölns gestoßen.

Kein Ort in Köln, abgesehen von Kirchen und anderen Gottesdiensträumen, ist so ausdrücklich der Kontemplation und Meditation gewidmet wie der „Garten der Religionen“ in der Stolzestraße 1a. Dort hat der katholische Sozialverband „In Via“ seinen Sitz. Hinter dem weiten denkmalgeschützten Torbogen zur Straße öffnet sich ein großer, schön begrünter Innenhof, der Garten des vormaligen Jesuitenklosters.

Als innerstädtische Oase, nur ein paar Hundert Meter vom Barbarossaplatz entfernt, besteht der „Garten der Religionen“ schon seit 2011. Fast peinlich, dass ich erst jetzt – dank der Tipps von Leserin Hadwig Fonfara und Leser Uli Kievernagel – tatsächlich zum ersten Mal hingekommen bin. Und ich muss sagen: Ich war beeindruckt von der Ausstrahlung und der Beschaulichkeit dieses einmaligen Orts.

Stationen zielen auf den Sinn des Lebens

Zehn gestaltete Stationen auf dem 1800-Quadratmeter-Areal sollen zum Nachdenken anregen. Wie der Name des Gartens schon sagt, nehmen einzelne Stationen auf die fünf großen Weltreligionen Bezug. Sie sind zum einen durch Bodenplatten mit ihren Symbolen vertreten.

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Einen Besen, der dort zufällig stand, habe ich mir gleich gegriffen und damit den Halbmond des Islams freigefegt. Zum anderen sollen fünf Findlinge mit eingefrästen Begriffen spezifische Werte oder Haltungen der Religionen vor Augen führen: Treue für Judentum, Beziehung für das Christentum, Ehrfurcht für den Islam, Gelassenheit für den Buddhismus und Vielfalt für den Hinduismus.

Daneben gibt es Stationen, die ganz allgemein auf den Sinn des Lebens zielen. Ein rundes Tartanfeld mit konzentrischen Kreisen dient dem „Globusspiel“, das der Universalgelehrte Nikolaus von Kues (1401 bis 1464) sich ausgedacht hat: Man muss eine Kugel möglichst genau zum Mittelpunkt der Fläche rollen. Weil die Kugel eine Delle hat und jedes Mal anders rollt, ist das ausgesprochen schwierig.

Jetzt in der Winterpause habe ich die Kugel selbst nicht entdeckt. Und eine Sonnenuhr, deren Stundenzeiger man mit der eigenen Silhouette bilden soll, hat am Tag meiner Visite bei wolkenverhangenem Himmel leider auch nicht funktioniert. Trotzdem müssen Sie mit Ihrem Besuch nicht bis zum Frühjahr warten. Lohnend für eine Auszeit im Alltag ist das auch jetzt. Und zum Aufwärmen können Sie anschließend gleich noch im In-Via-Bistro einkehren.

Aufgezeichnet von Joachim Frank

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