„Bikini Skandal“ in KölnVolksbühne am Rudolfplatz holt sich das nächste Comedy-Musical ins Haus

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Eine Frau im Bikini hält ein Schild mit der Aufschrift „Köln – Bikini-Stadt“. Das Musical „Bikini Skandal“ kommt nach Köln.

Im Mittelpunkt des Comedy-Musicals steht ein Bikini.

Im August gastiert das Musical „Bikini Skandal“ von Jochen Frank Schmidt in Köln. Damit reist die Volksbühne zurück in die 50er Jahre.

Nach dem Erfolg von „Himmel und Kölle“ holt sich die Volksbühne am Rudolfplatz im Spätsommer ein weiteres Musical ins Haus: Im August kommt „Bikini Skandal“ nach Köln. „Wir haben mit ‚Himmel und Kölle‘ Musicals für uns entdeckt“, sagt Volksbühnen-Chef Axel Molinski. Nach dem gezwungenen Wegfall der Kölsch-Konzerte wegen einer Lärmbeschwerde werde man im Veranstaltungskalender nun stärker auf themenbezogene Musicals als musikalisches Element setzen.

Mischung aus Comedy und Krimi

Aber nicht nur das Genre an sich habe Molinski überzeugt: „‚Bikini Skandal‘ passt inhaltlich genau in unser Portfolio.“ Thematisch ist das Musical Ende der 50er Jahre verankert: „Wo passt das besser hin als in die Volksbühne?“ Für das ehemalige Millowitsch-Theater war dieses Jahrzehnt immerhin ein bedeutender Meilenstein: 1953 erreichte es mit der Live-Übertragung des Volkstheaterstückes „Der Etappenhase“ im Fernsehen bundesweite Bekanntheit.

Axel Molinski, Geschäftsführer der Volksbühne am Rudolfplatz, steht an einem Rednerpult und spricht in ein Mikrofon.

Axel Molinski, Geschäftsführer der Volksbühne am Rudolfplatz (Archivbild)

Das Musical „Bikini Skandal“, das im August in der Volksbühne gastiert, spielt nur wenige Jahre später im Sommer 1959 in einem kleinen Dörfchen am Rande des Allgäus. Die vermeintliche Idylle wird jedoch von einem Skandal erschüttert: Die wohlhabende Dorfschönheit Giselle von Pfeiffer betritt die dörfliche Badeanstalt – und trägt lediglich einen Bikini. Doch damit nicht genug: Am folgenden Tag wird die junge Dame tot in ihrem Zweiteiler aufgefunden. Erschossen. Plötzlich ist jeder im Dorf ein potenzieller Mörder.

Kein Jukebox-Musical – Musik entführt in 50er Jahre

„Es ist in allererster Linie ein Comedy-Musical, in zweiter Linie eine Hommage an dieses Kleidungsstück und in dritter Linie auch noch ein Krimi“, sagt Regisseur Jochen Frank Schmidt, der auch das Drehbuch und die Musik geschrieben hat. „Es ist kein Jukebox-Musical.“ Der Rock’n‘Roll der 50er dominiert das Musical, es gibt aber etwa auch lateinamerikanische Stücke.

Uraufgeführt wurde „Bikini Skandal“ 2010 im Gloria-Theater in Bad Säckingen, dem Heimat-Theater von Schmidt. Darauf folgte ein Gastspiel in Basel, danach verschwand das Stück vorerst in der Schublade. Seit Herbst und noch bis Mitte Mai spielt es in überarbeiteter Version in Badenweiler. „‚Bikini Skandal‘ bricht bisher, egal, wo wir spielen, alle Rekorde“, sagt Schmidt und ist zuversichtlich, auch die Kölnerinnen und Kölner überzeugen zu können.

Eine Frau im Bikini steht im Mittelpunkt, Männer stehen um sie herum und schauen sie begeistert an, Frauen wenden sich von ihr ab. Szene aus dem Musical Bikini Skandal

Ein Bikini wird zum Skandal.

Für das einmonatige Gastspiel in der Volksbühne wolle Schmidt das Musical noch einmal leicht überarbeiten, „aber keine Angst, wir machen kein ‚Himmel und Kölle 2.0‘ daraus“, sagt der Regisseur im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. So sehr ihm das Musical beim Besuch in der Volksbühne auch gefallen habe. „Bikini Skandal“ spiele mit vielen Dialekten, hier würde er etwa Anpassungen machen: Aus einem Ehepaar in dem Stück, das eigentlich aus der Schweiz kommt, macht er nun ein Holländer-Ehepaar. „Ich glaube, das ist für die Kölner witziger.“

Idee für Musical kommt von Oma

Die Idee zu dem Stück sei Schmidt durch seine Oma gekommen. Die aus Danzig nach Ravensburg geflohene Frau sei „sehr hübsch“ gewesen und habe sich damals als eine der ersten in einem Bikini an den Badesee in Ravensburg getraut. „Sie hat mir erzählt, dass die anderen Damen das nicht gut fanden.“ Das habe Schmidts Großmutter jedoch nicht geschert – zurecht, schließlich setzte sich der Bikini schon kurz danach durch.

Schmidt konnte Molinski von seiner Geschichte überzeugen. Zu seinem Besuch in Badenweiler sagt er: „Ich war wirklich begeistert.“ Ein Großteil des dortigen Casts wird auch in Köln spielen, die restlichen Rollen sind derzeit ausgeschrieben. Das Musical solle als „Veranstaltungsanker im sonst eher müden Kölner Kultursommer“ fungieren. Damit habe die Volksbühne schon 2019 mit „The Show must go wrong“ gute Erfahrungen gemacht, sagt Molinski.

Der Kartenverkauf für „Bikini Skandal“ in Köln ist bereits angelaufen. Eine Verlängerung über den August hinaus ist laut Molinski keine Option. Tickets gibt es ab 39,90 Euro, weitere Informationen sind auf der Webseite der Volksbühne zu finden.

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