Angebot der Rheinischen MusikschuleWie Ukulelen-Unterricht Kölner Kinder stärken soll

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Robert Voigstberger (Mitte) nahm bei seinem Besuch selbst die Ukulele in die Hand.

Robert Voigstberger (Mitte) nahm bei seinem Besuch selbst die Ukulele in die Hand.

Idee des Förderprogramms ist, dorthin zu gehen, wo die Nachfrage nach musikalischer Bildung gering ist. Ein Besuch in der GGS Riphahnstraße in Chorweiler.

Die Kinder der Klasse 3d der Gemeinschaftsgrundschule (GGS)  Riphahnstraße sitzen sich in einem Stuhlkreis gegenüber, jedes hat eine Ukulele auf den Knien. Heute sitzt noch ein Gast mit im Kreis – ein Gast, der die Kinder ein ganzes Stück überragt: Robert Voigtsberger, Dezernent für Bildung, Jugend und Sport der Stadt Köln. Er will sich ein Bild vom Unterricht in der Ukulelenklasse machen.  

Achmed hilft Dezernent Voigtsberger, als der ins Schwimmen gerät

Adriana Rolao von der Rheinischen Musikschule leitet den Unterricht, gibt Takt und Tempo vor: Gemeinsam schlagen sie die drei Akkorde des Songs „Komet“ von Apache 207 und Herbert Grönemeyer an und singen dazu den Refrain.  Als Voigtsberger etwas ins Schwimmen gerät, zeigt sich Achmed hilfsbereit und erklärt ihm die Akkord-Abfolge: „Zweimal D-Moll, zweimal G7 und viermal a-Moll“.

Einmal in der Woche besucht Rolao die 3d, um mit jeweils einer Hälfte der Klasse 45 Minuten lang Ukulele zu spielen und dazu zu singen. Die Ukulelen-Klasse ist Teil des Outreach-Programms, einer Zusammenarbeit der Stadt Köln und der Rheinischen Musikschule (RMS), die seit dem Schuljahr 2022/23 an der GGS Riphahnstraße und einer weiteren Grundschule in Kalk durchgeführt wird.

Musikalische Bildung dorthin bringen, wo die Nachfrage geringer ist

„Grundidee dabei ist, dass wir als Bildungseinrichtung auch dahin gehen wollen, wo die aktive Nachfrage nach musikalischer Bildung geringer ist und wo es bislang auch keine festen Angebote von uns oder anderen Musikschulen gab“, erklärt Tilman Fischer, Direktor der RMS.

Die Ukulelenklasse ist dabei nur ein Element des Programms, das schon viel früher ansetzt. „Wir arbeiten mit etwa 20 Kitas zusammen, in denen wir musikalische Früherziehung anbieten“, so Fischer. „Wenn die Kinder daran Spaß haben und schließlich in die Schule gehen, können wir ihnen den Tipp geben: An der GGS Riphahnstraße kannst du weitermachen.“

Dort geht es zunächst in der zweiten Klasse weiter, in der zweimal pro Woche für 20 Minuten Gesangsunterricht stattfindet. „In der dritten Klasse lernen sie sich selbst mit dem Instrument zum Gesang zu begleiten, da wird dann alles zusammengeführt“, sagt Gudrun Schlichte, Schulleiterin der GGS Riphahnstraße.

Musikmachen fördert kognitive Fähigkeiten der Kinder

Die positiven Effekte dieser musikalischen Bildung zeigen sich im Schulalltag schnell.  „Das Musikmachen fördert nicht nur die kognitiven Fähigkeiten der Kinder, sondern auch ihr Gefühl von Selbstwirksamkeit und ihre sozialen Fähigkeiten“, sagt Schlichte. „Am Anfang spielen die Kinder noch wild durcheinander. Aber mit der Zeit lernen sie immer mehr, sich abzustimmen und gemeinsam zu spielen – das wirkt sich auch spürbar auf den Klassenzusammenhalt aus.“

Voigtsberger jedenfalls ist beeindruckt von den Fähigkeiten und der Spielfreude, die die Kinder an den Tag legen: „Das ist ein wichtiges Pilotprojekt für uns, und perspektivisch wollen wir das Angebot in Chorweiler und Kalk weiterentwickeln, um den Kindern mehr kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.“

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