„Soundcheck sonntags um 8.15 Uhr“Laute Musik der Kölner Citychurch nervt Ehrenfelder Anwohner

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Blick auf ein würfelartiges Gebäude ist

Die Kirche der Citychurch ist in der Stuppstraße in Ehrenfeld.

Mitten in Ehrenfeld hat die Freikirche Citychurch ihr Domizil. Bei ihren Gottesdiensten ist Pop-Musik fester Bestandteil. Was nicht alle erfreut. 

Die Anwohnerinnen und Anwohner in der Stuppstraße in Ehrenfeld sind genervt. Sie fühlen sich durch übermäßig laute Gottesdienstfeiern der Citychurch Köln in ihrer Ruhe gestört. In diesem eher beschaulichen Stichsträßchen zwischen Fuchs- und Piusstraße, hat die Citychurch, eine Freikirche die 2015 gegründet wurde und dem Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden angehört, 2023 das 1970 erbaute Kirchengebäude der ehemals dort ansässigen Apostolischen Gemeinde Köln übernommen.

Die bibeltreue Citychurch Köln ist bekannt für ihre mit viel Musik gestalteten Gottesdienste. Es sind überwiegend junge Menschen, die die Gottesdienste besuchen und dort ihren Glauben feiern, eingebettet in eingängige Predigten, bunte Videoprojektionen und bibelnahe Musik nach dem Muster von Pop-Songs. Kern der Gottesdienste sind lange, sich steigernde Abschnitte mit eingängigen Liedern. Auch kommen Schlagzeug, Keyboard, Gitarre und eine Verstärkeranlage zum Einsatz.

Soundcheck in Köln-Ehrenfeld häufig am Sonntagmorgen um 8.15 Uhr

Und genau hier liegt das Problem. Was für die einen die freie und eventbetonte Ausübung ihres Glaubens bedeutet, nervt die Anwohnerinnen und Anwohner. Ihrer Ansicht nach wird es sehr laut in der Stuppstraße, wenn die Gemeinde zusammenkommt zu ihren Gottesdiensten. Alle zwei Wochen am Wochenende beschallt die Verstärkeranlage die ganze Straße. Vor allem das Schlagzeug und der Bass sind für die Nachbarschaft im Umkreis unzumutbar laut. „Am Freitagmittag geht es meistens los. Freitagabend gibt es noch eine Messe und Samstag und Sonntag werden je drei Messen abgehalten. Ein Soundcheck wird allerdings auch schon mal sonntags um 8.15 Uhr gemacht“, schildert eine Anwohnerin die Situation. 

Einige Nachbarn sind mit den Nerven am Ende, weil sie während der Messen dem Lärm konstant ausgesetzt sind. Wer Wand an Wand in dem Mietshaus neben dem Kirchengebäude wohnt, der sei räumlich live bei den Messen dabei, so eine Nachbarin. Versuche der Anwohnerinnen und Anwohner mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen blieben bislang erfolglos.

Schallschutzkäfig für das Schlagzeug wurde schon angeschafft

Auch das Ordnungsamt sieht keine Handhabe und verweist auf die Religionsfreiheit, hieß es aus dem Bürgeramt Ehrenfeld auf Nachfrage. Lärmmessungen bewegten sich im grünen Bereich. Für die lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner eben nicht. In ihrer Not haben diese sich bereits vor Wochen an Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Volker Spelthann gewandt. „Rechtlich gesehen können wir da nicht tätig werden. Es ist für mich eher eine Frage der nachbarschaftlichen Rücksichtnahme. Ich setze mich gerne in einem Gespräch mit der Gemeinde dafür ein, eine Einigung zu finden und erwarte, dass die nachbarschaftlichen Belange berücksichtigt werden“, so Spelthann.

Auf Nachfrage erklärt die  Citychurch, sie habe  bereits auf die Kritik  reagiert und spricht in einem Nachbarschaftsbrief von „Maßnahmen zum Schallschutz“ die bereits im Austausch mit der Stadt ergriffen wurden. So habe sie zum Beispiel für einen „Schallschutzkäfig“ für das Schlagzeug, einen Schallschutzvorhang im Gottesdienstsaal und die Anbringung von dämmenden Akustikelementen sowie eine Doppelverglasung im Erdgeschoss gesorgt. Weitere Maßnahmen zum Schallschutz und zur Regulierung der Sound-Anlage seien in die Wege geleitet.

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