Diskussion um HaltestellenausbauEinspuriger Ehrenfeldgürtel? „Da wird der Verkehr nur ausgebremst“

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Autos fahren auf zwei Spuren in Richtung Westen über den Ehrenfeldgürtel. Am Straßenrand parken Autos.

Die Gürtelstrecke ist eine Hauptachse für den motorisierten Individualverkehr. Verkehrsgutachter befürchten bei einer Einspurigkeit in Spitzenzeiten einen Rückstau bis auf die Autobahn A 57.

Im Zug des Ausbaus der Stadtbahnhaltestellen entlang des Ehrenfeldgürtels diskutieren die Politiker die einspurige Verkehrsführung.

In ihrer jüngsten Sitzung hat sich die Bezirksvertretung Ehrenfeld mehrheitlich gegen die Stimmen von SPD, CDU und FDP für die Planung der Bahnsteiganhebungen an den Stadtbahnhaltestellen Subbelrather Straße/Gürtel und Nußbaumerstraße mit einstreifiger Verkehrsführung stadteinwärts ausgesprochen.

Dass der barrierefreie Ausbau der Haltestellen so schnell wie möglich kommen muss, darüber waren sich die Stadtteilparlamentarier noch einig. Eine kontroverse Diskussion entspann sich allerdings um die damit verbundene Umgestaltung des Straßenraumes zwischen der Subbelrather Straße und Nußbaumerstraße.

Eine von der Verwaltung vorgeschlagene „Variante A“ sieht Bahnsteiganhebungen an den Haltestellen mit einstreifiger Verkehrsführung vor. Die „Variante C“ plant dagegen mit der Beibehaltung der Zweispurigkeit stadteinwärts. Eine Mehrheit von Grünen, Linke und Einzelmandatsvertretern halten die „Variante A“ für einen notwendigen Schritt in Richtung Mobilitätswende. „Der Ehrenfeldgürtel wird für den Radverkehr künftig eine große Rolle spielen. Da zudem der Ehrenfeldgürtel im letzten Lärmaktionsplan als sehr belastend eingestuft wurde, sei es der richtige Weg, den motorisierten Individualverkehr hier auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren“, sagte Bezirksvertreterin Bettina Tull von den Grünen.

Variante C behält zwei Fahrspuren des Ehrenfeldgürtels in Köln-Ehrenfeld

Die Entscheidung für die Variante A berücksichtige zudem das beschlossene Radverkehrskonzept für den Stadtbezirk Ehrenfeld und böte die Möglichkeit zur Verbesserung der Situation für den Fußgänger- und Radverkehr. Die Entscheidung für „Variante A“ stünde zudem im Einklang mit der im Jahr 2021 durchgeführten Bürgerbeteiligung und der Verwaltungsmeinung, so Tull.

Ganz anders sahen das die Vertreter von SPD, CDU und FDP. Sie sprachen sich für „Variante C“ aus, sprich die Beibehaltung von zwei Autospuren zwischen Nußbaumerstraße und Subbelrather Straße. „Der Verkehrsgutachter ist im Gegensatz zur Verwaltung zu der Auffassung gelangt, dass die Variante C bei der Bahnsteiganhebung zu bevorzugen sei“, begründete SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Bossinger einen entsprechenden Änderungsantrag. Die Daten des Gutachtens belegten, dass der Verkehr bei „Variante A“ nicht staufrei abgewickelt werden könne.

Auch Bezirksvertreterin und stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Marlis Pöttgen von der FDP sprach sich für die „Variante C“ aus. „Bei einer Einspurigkeit wird der Verkehr nur ausgebremst. Für die Abbiegespur an der Kreuzung zur Subbelrather Straße ist eine zweispurige Verkehrsführung notwendig“, sagte Pöttgen. Ansonsten sei zu befürchten, dass der Verkehr in die Nebenstraßen ausweiche und es auf dem Gürtel zum Rückstau bis zur Autobahn komme. „Im Sinne des Konzeptes für nachhaltige urbane Mobilität muss die Gürtelstrecke als Hauptverkehrsachse offengehalten werden“, so Pöttgen.

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