„City Light Motion“ von Graffiti verdecktKunstwerk an der Haltestelle Piusstraße müsste komplett erneuert werden

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Bilder aus der U-Bahn-Haltestelle Piusstraße von von Graffiti überdeckten Tafeln des Kunstwerks.

Bilder aus der U-Bahn-Haltestelle Piusstraße von von Graffiti überdeckten Tafeln des Kunstwerks.

Nach der Forderung der Ehrenfelder Bezirksvertretung, das Gerd-Winner-Kunstwerk zügig rekonstruieren zu lassen, antwortet jetzt die Stadt.

Die Verwaltung solle das von Graffiti beinahe völlig verdeckte Kunstwerk „City Light Motion“ von Gerd Winner an den Wänden der U-Bahn-Haltestelle „Piusstraße“ rekonstruieren, „möglichst in den kommenden drei Monaten“  – das forderte jüngst die Ehrenfelder Bezirksvertretung auf Antrag der SPD-Fraktion. Jetzt teilt die Stadt mit: So schnell wird es auf keinen Fall gehen. „Das Kunstwerk ist im Grunde so stark beschädigt, dass es abgängig ist und komplett zu erneuern wäre“, sagt Stadtsprecher Robert Baumanns.

Siebdruckverfahren heute zu anfällig für Schmierereien

Schon das um 1990 von Winner verwendete Siebdruck-Verfahren sei „sehr aufwändig“ und heute nicht mehr geeignet, weil es „zu anfällig“ für Beschädigungen durch Schmierereien sei. Ein möglicher Ausweg: „Man müsste das Kunstwerk durch den Künstler auf speziellen Folien nachfertigen lassen beziehungsweise aufgrund der künstlerischen Freiheit mit gewissen Veränderungen erneut herstellen lassen“, so Baumanns.

Eine grobe Kostenschätzung 2019 habe ergeben, dass man in diesem Fall von rund 200.000 Euro inklusive Herstellungs- und Materialkosten sowie Künstlerhonorar ausgehen müsse. Die Stadt sei aber nur dann bereit, diesen Betrag für die Erneuerung des Kunstwerks auszugeben, wenn es danach vor künftigen Beschädigungen geschützt werden könnte.

Kölner U-Bahnanlagen können nachts nicht abgesperrt werden

„Leider können die U-Bahnanlagen aber insbesondere in den Nachtstunden nicht abgesperrt werden, um somit einen dauerhaften Schutz vor Vandalismus zu gewährleisten“, so Baumanns. Daher habe die Verwaltung 2019 entschieden, „das Kunstwerk vorerst nicht zu erneuern“. Da sich die Haushaltssituation seit 2019 nicht verbessert habe, werde sich daran wohl auch nichts ändern.

Zwar sei 2014 im Zuge einer umfassenden Sanierungsmaßnahme in der Haltestelle „Leyendecker Straße“ eine Anti-Graffiti-Schutzschicht auf das dortige Wand-Kunstwerk von Ulrike Utaz aufgetragen worden. Doch dies ist offensichtlich auch keine dauerhafte Lösung: „Aufgrund der häufigen Reinigungen“, so Baumanns, sei die Schutzschicht inzwischen abgenutzt: „Daher werden derzeit jeweils temporäre Wachsschichten nach jeder Reinigung auf die unteren Flächen des Kunstwerks aufgetragen.“ Auch das ist also mit einigem Aufwand verbunden.

Derzeit seien Brandschutzmaßnahmen für diverse U-Bahn-Haltestellen „in planerischer Vorbereitung“, sie sollen „bis gegen Ende dieses Jahrzehnts umgesetzt“ werden. Aus Sicht der Verwaltung, berichtet Baumanns, sollte „im Zuge dieser Maßnahmen der weitere Umgang mit den eingebauten Kunstwerken bewertet und auf Basis dieser Bewertungen entschieden werden.“

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