Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Stadtdirektorin Andrea Blome schwärmen bei der Vorstellung vom ersten Kölner E-RTW.
Auf dem Weg zur KlimaneutralitätErster Elektro-Rettungswagen rollt jetzt durch Köln
Es ist ein „internistischer Notfall“ in der Kölner Südstadt, der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Donnerstag mitten in seinem Vortrag in der Feuerwache 2 in Marienburg ausbremst. Über Lautsprecher wird die Besatzung eines Rettungswagens alarmiert und die Einsatzadresse durchgegeben. Als die Durchsage beendet ist, fährt Wissing fort: „Man sieht, das wird gebraucht.“
Mit „das“ meint der Verkehrsminister Kölns den ersten voll elektrobetriebenen Rettungswagen (RTW), der in der Fahrzeughalle gleich hinter Wissing steht. Der Bund fördert das E-Fahrzeug mit 95.000 Euro, das sind 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Diesel-Rettungswagen. „Ich wünsche, dass Sie beste Erfahrungen damit machen“, gibt Wissing den Kölner Feuerwehrleuten mit.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität hat der Minister ein „Problem im Nutzfahrzeugbereich“ ausgemacht. Bis 2030 solle ein Drittel der Nutzfahrzeuge auf deutschen Straßen elektrisch sein – das betrifft auch Kranken-, Rettungs- und Löschfahrzeuge. Die Transformation zur Klimaneutralität sei eine große Herausforderung, sagt Wissing, nichts, was man „mal eben so“ schaffe. Aber: „Wir haben in unserem Land die Kraft und die Innovationsstärke, so etwas zu machen.“
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In Hannover, auf Helgoland und in Berlin sind bereits einzelne E-Rettungswagen im Einsatz, in Berlin sogar schon ein E-Löschfahrzeug — darauf muss die Kölner Feuerwehr nach eigenen Angaben zwar noch bis mindestens 2025 warten, allerdings seien schon zwei weitere elektrobetriebene Notarztfahrzeuge bestellt.
Köln: Neuer E-Rettungswagen rollt leise und sanft
Der E-Rettungswagen, der auf der Wache in Marienburg stationiert ist, sieht nicht nur genauso aus wie ein kraftstoffbetriebener RTW, sondern ist auch von Ausstattung, Aufbau und Bedienung vollkommen identisch mit einem solchen. „Medizinisch betrachtet gibt es da keinen Unterschied“, sagt Rettungsdienst-Chef Alex Lechleuthner.
Allein das Fahrgefühl sei anders, sagt Stadtdirektorin Andrea Blome. Ruhiger, sanfter, angenehmer. „Davon profitieren auch die Patienten beim Transport.“ Bis 2035 will Köln klimaneutral werden. Das sei auch eine große Herausforderung für den städtischen Fuhrpark, sagt Blome. „Aber wir haben uns auf den Weg gemacht.“ Der E-RTW habe eine geplante Laufzeit von sechs Jahren.
Hersteller ist die Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS) im niedersächsischen Emsbüren. Laut Unternehmenswebsite hat der E-RTW eine Reichweite von 150 bis 200 Kilometern und kann in dreieinhalb Stunden komplett aufgeladen werden. Zwischenladungen sind in Krankenhäusern und auf der Wache möglich. Somit könne der RTW ganztägig eingesetzt werden.
Getestet wurden elektrobetrieben RTW zuvor in Steinfurt, Hannover und Nürtingen. Die Rückmeldungen der dortigen Rettungskräfte seien durchweg positiv gewesen, vermeldet die Fachzeitschrift „Rettungsmagazin“.