Feier im BrauhausKölner Musiker gibt vor Nubbelverbrennung seinen Rücktritt bekannt

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Mehr als 300 Menschen verfolgten die Nubbelverbrennung des  Sion-Brauhauses. Für Stimmung und eine unterwartete Nachricht sorgte die Band Lupo.

Noch einmal ausgelassen schunkeln, singen und tanzen, dabei die Session Revue passieren lassen – und anschließend nach der Nubbelverbrennung sogar ohne schlechtes Gewissen in die Fastenzeit starten. Mehr als 300 Jecke kamen am Dienstagabend ins Sion-Brauhaus. Es gab Livemusik von Andreas Konrad am Akkordeon und der Band Lupo, Kölsch und eine feurige Rede von Kabarettist Jürgen Becker.

Traditionell musste einmal mehr der Nubbel für alle kleinen und großen, politischen und privaten, regionalen und internationalen Fehltritte den Kopf würde hinhalten. Der Sündenbock war bereits während der Feier im Brauhaus Sion ausgestellt. Doch bevor die Strohpuppe mit den blauen Locken im Outfit eines „Sion-Köbes“ stellvertretend für die Sünden der Jecken auf dem Alter Markt brannte, trat die Band Lupo auf.

Verkleideter Mann, der etwas in ein Mikrofon spricht.

Kabarettist Jürgen Becker hielt vor der Zeremonie eine Trauerrede auf den Nubbel.

Gitarrist Pedro Schädel gab nach dem Auftritt bekannt, dass seine aktive Zeit als Musiker bei Lupo nach der Session beendet sei. Er wolle sich anderen Aufgaben widmen und mehr Zeit für das Private haben, teilte Schädel mit. Die Band werde aber weiter existieren, beruhigten die Musiker von Lupo den Saal. Danach stimmte Andreas Konrad mit seinem Akkordeon die beliebtesten Karnevalslieder an.

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Die jecke Gemeinde verstummte im Nu, als ein Mann im Ornat eines Geistlichen das Mikrofon ergriff und die Menge unvermittelt fragte, ob sie ihre Sünden bereue. „Dann folgt mir jetzt hinaus und stellt euch der Schuld“, forderte Jürgen Becker die Gemeinschaft auf. Die Jecken erhielten Fackeln, und gemeinsam zog der Tross singend hinter dem Kabarettisten in Richtung Alter Markt.

Vor der verlassenen Kulisse der Rosenmontags-Tribünen zählte Becker einer Predigt gleich noch einmal alle möglichen Sünden auf  – bis hin zur Frage, wer Schuld an einigen der jüngsten Saison-Niederlagen des 1. FC Köln gewesen sei. Auf all diese Vergehen und im Chor ließen die Menschen wissen, wie die richtige Antwort lautete: „Dat wor dä Nubbel“, und „brennen muss er“, rief die Menge unisono.

Gesagt, getan: Kurz darauf stiegen – gut bewacht von zahlreichen Ordnern – hohe Flammen in den Himmel auf. Und während sie noch hell um die Konturen des Nubbel loderten, erteilte der „Geistliche“ Becker mit Wasser, das er mit einer Klobürste verspritze, allen Jecken vor Ort die ersehnte karnevalistische Absolution.

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