„Zeiten gendern sich“Röschen-Sitzung teilt gegen AfD, katholische Kirche und Merz aus

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Männer in Cheerleader-Uniformen tanzen mit Pom-Poms.

Die „Pink Poms“ tanzen zu kölschen Liedern.

Es gibt noch Restkarten für die Röschen-Sitzung am 7. Februar.

Die Röschen-Sitzung feierte am Freitag im Gloria-Theater unter dem Motto „Die Zeiten gendern sich“ ihre Premiere. Entsprechend dem kontroversen Motto hat sich die Röschen-Sitzung in dieser Session für ein politischeres Programm als in den vergangenen Jahren entschieden.

„Wir nehmen diesen politischen Titel, um ein bisschen anzuecken“, sagte der Organisator der Röschen-Sitzung, Stephan Runge, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das findet aber alles im humoristischen Sinne statt, wir machen das mit einem Augenzwinkern“, fügte er hinzu.

Röschen-Sitzung ist Hommage an „Rosa Sitzung“

Die Röschen-Sitzung ist eine Hommage an die schwullesbische „Rosa Sitzung“, die Hella von Sinnen bis 2004 im Kölner Karneval moderierte. Erst im Mülheimer Kulturbunker, nun zum ersten Mal im Gloria-Theater, entwickelte sich ihr Nachfolger – die Röschen-Sitzung – im Laufe der Jahre zu einer etablierten alternativen Karnevalsveranstaltung in Köln. Bis zu 1000 Zuschauer besuchen jährlich die einzelnen Sitzungstermine.

Die langjährigen Moderatoren, Marion Radtke und Matthias Brandebusemeyer, eröffneten den Abend mit einer kabarettistischen Unterhaltung. Sie positionierten sich darin gegen die AfD, die katholische Kirche und den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz – vor allem mit Witzen unter der Gürtellinie.

Matthias Brandebusemeyer und Marion Radtke umgeben von Rosen auf der Bühne.

Matthias Brandebusemeyer und Marion Radtke moderieren die Röschen-Sitzung.

Für Manuel Rittich, der bei mehreren Programmpunkten auf der Röschen-Sitzung auftritt, ist die Sichtbarkeit von Homoxesuellen im Karneval ein wichtiges Anliegen. „Wir möchten unsere Gesichter dafür zeigen, dass wir hier in Köln friedlich feiern können“, betonte er im Vorfeld der Sitzung. „Alle sind frohen Mutes, und jetzt ist die Zeit, zu beweisen: Wir sind da.“

Später unterhielt die Männer-Cheerleadergruppe „Pink Poms“ das Publikum mit einem langen Tanz und schwarz-pinken Puscheln zu kölschen Liedern. Auch in diesem Jahr hat die Sitzung wieder hauseigene Programmpunkte zu bieten. So führten etwa die Moderatoren und ihre „Chefrednerin“ Dada Stievermann gemeinsame Sketche mit teilweise sehr flachem Humor auf.

Persiflage von Udo Lindenberg und Apache 207

Die Veranstalter und die Moderatoren der Röschen-Sitzung hatten im Vorfeld Sänger Udo Lindenberg und Rapper Apache 207 als gemeinsamen Programmpunkt angekündigt. Dass sich das aber als humoristische Persiflage herausstellte, sorgte bei den Zuschauern für einen kurzen Moment der Enttäuschung.

Udo Lindenberg und Apache 207 hatten im vergangenen Jahr gemeinsam das Lied „Komet“ veröffentlicht. Die beiden karnevalistischen Nachahmer der beiden Musiker auf der Röschen-Sitzung dichteten den Text von „Komet“ für ihren Auftritt um und änderten den Titel in „Du bist ok“.


Drei der verbleibenden vier Termine der Röschen-Sitzung sind bereits ausverkauft. Nur für den 7. Februar sind noch Karten zum Preis von 47 Euro pro Person verfügbar. Das Programm beginnt um 20 Uhr.

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