Sie spricht von FreiheitsberaubungAngriff auf „Uber“-Fahrer – Kundin droht Haftstrafe

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Die Angeklagte mit ihrem Verteidiger Marc Donay im Kölner Landgericht

Die Angeklagte mit ihrem Verteidiger Marc Donay im Kölner Landgericht

Ein Vorfall in einem „Uber“-Fahrzeug in Köln führte am Mittwoch für einen Strafprozess.

Wegen eines mutmaßlichen Angriffs auf einen Fahrer des Transportdienstes „Uber“ muss sich eine 36-Jährige seit Mittwoch vor dem Kölner Landgericht verantworten. Die Angeklagte soll den Fahrer während der Fahrt von der Rückbank aus angegriffen und so fast einen Unfall verursacht haben. Beim Prozess bestritt die Beschuldigte die Vorwürfe und sprach von Freiheitsberaubung.

Köln: Laut Anklage dem „Uber„-Fahrer gegen Kopf getreten

Die Angeklagte hatte das „Uber“ im Juni vergangenen Jahres zu einer Anschrift in Ehrenfeld gerufen. Laut Staatsanwaltschaft soll sie sich während der Fahrt abgeschnallt, dem Fahrer dann unvermittelt gegen den Kopf getreten haben, sodass dieser auf das Lenkrad geprallt sei. Beinahe sei das Auto laut Anklage noch mit einer Gruppe von Fahrradfahrern zusammengestoßen.

„Gib mir die Tasche“, habe die Kundin gerufen und dem Fahrer das Handy aus der Hand geschlagen, als dieser die Polizei rufen wollte. Das hätten letztlich Passanten übernommen, die einen zwischenzeitlich aktivierten Alarmton des Autos wahrgenommen hatten. Die 36-Jährige wurde festgenommen. Der Fahrer trug leichte Verletzungen an der Nase und am Kiefer davon.

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Kölnerin bestreitet Vorwürfe des versuchten Raubes

Die Angeklagte stellte die Situation über ihren Verteidiger Marc Donay gänzlich anders dar. Sie habe die Fahrt bestellt, im Auto mit einem Freund telefoniert. Der habe sie darum gebeten, eine Suppe aus einem Imbiss an der Subbelrather Straße mitzubringen. „Sie hatte aber kein Bargeld dabei und bat den Fahrer, ihr Geld zu leihen“, so der Verteidiger. Das habe dieser abgelehnt.

Später sei es dann zum Streit um die Bezahlung der Fahrt gegangen. Die Kundin hatte bei der Buchung per Handy Barzahlung angegeben. Doch der Fahrer habe sie nicht aus dem Auto gelassen, um das Geld bei ihrem Freund zu holen. Sie habe panisch geschrien, es sei zum Gerangel gekommen, dann sei der „Uber“-Fahrer wieder losgefahren. Daher habe sie getreten.

Kölner Landgericht: „Uber“-Fahrer bekräftigt die Vorwürfe

Der Fahrer bekräftigte die Vorwürfe des versuchten Raubes im Zeugenstand. Die Kundin habe sich während der Fahrt abgeschnallt, daher habe er sich rumgedreht. „Dann hat sie direkt nach mir getreten“, sagte der 36-Jährige. Die Frau habe dann seine Geldtasche verlangt. Der Vorfall habe ihn traumatisiert. „Ich habe danach gekündigt und bin seitdem arbeitslos“, sagte der Zeuge.

Die Mutter der Angeklagten berichtete beim Prozess, dass ihre Tochter sie aus dem „Uber“ heraus angerufen habe. „Der lässt mich nicht raus“, habe sie über den Fahrer gesagt, dieser habe die Türen verriegelt. Unklar blieb aber, ob der Anruf vor oder nach dem mutmaßlichen Angriff erfolgte. Der Prozess wird fortgesetzt. Der vorbestraften Angeklagten drohen mehrere Jahre Haft.

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