Niedrige AnmeldezahlenNeue weiterführende Schulen in Köln starten mit weniger Plätzen als geplant

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Ein Schüler hebt im Unterricht seine Hand hoch.

Die drei neuen Gesamtschulen und zwei neuen Gymnasien sollen die Schulplatznot in Köln lindern. (Symbolfoto)

Während es an vier der neuen Einrichtungen noch freie Plätze gibt, müssen bestehende Gesamtschulen zum Teil wieder sehr viele Kinder ablehnen.

Geplant waren rund 600 zusätzliche Schulplätze an fünf neuen weiterführenden Schulen, die im kommenden Schuljahr an den Start gehen sollen. Nun steht fest: Es werden lediglich rund 500. Aber immerhin: Die zwei Gymnasien und drei Gesamtschulen werden definitiv gegründet. Das verkündeten Stadt Köln und Bezirksregierung am Freitag in einer gemeinsamen Pressemitteilung und bestätigten damit einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Anzahl der Anmeldungen war allerdings niedriger als benötigt: Nach einem vorgezogenen Verfahren hatten vier der fünf neuen Schulen die für eine Neugründung gesetzlich vorgegebene Mindestanzahl von 100 Schülern nicht erreicht. Das Verfahren wurde daraufhin zweimal verlängert. Einzig die Gesamtschule Weidenpesch ist mit 108 Anmeldungen bereits voll belegt. An den anderen vier Einrichtungen gibt es noch freie Plätze. 

Köln: Neue Schulen erreichen Mindestanmeldezahlen nicht

An der Gesamtschule Ossendorf haben sich bislang 85 Kinder angemeldet. Die Gesamtschule Am Wassermann kommt auf 86 Anmeldungen. Für das Gymnasium Nippes im Toni-Steingass-Park liegen 71 Anmeldungen vor, für das Gymnasium Rondorf 64 Kinder. Es zeichnet sich also ab, dass nicht alle Schulen in der ursprünglich geplanten Zügigkeit starten werden.

„Auch wenn die Anmeldezahl zur Neugründung noch nicht ganz erreicht wurde, sind sich Stadt Köln und Bezirksregierung einig, dass die noch freien Schulplätze bis zum Start ins neue Schuljahr vergeben werden können“, heißt es in der Mitteilung. Wegen des Schulplatzbedarfs sei „die Errichtung der genehmigten Schulen zum nächsten Schuljahr unumgänglich“.

Bereits in der Vergangenheit haben Eltern laut Stadt bestehende Schulen den neu zu errichtenden vorgezogen. Trotz vorgezogenem Anmeldeverfahren führe die „noch nicht gesicherte Errichtung“ zu Verunsicherung. Wegen der hohen Anzahl an Ablehnungen an Gesamtschulen und Gymnasien in den vergangenen Jahren rechnen Stadt und Bezirksregierung jedoch damit, die freien Plätze an den neuen Schulen bis zum 1. August vergeben zu können.

Wir sind glücklich, dass wir allen Kindern, die sich bei uns angemeldet haben, einen Platz anbieten können
Birgit Specht-Selle, kommissarische Schulleiterin der Gesamtschule Ossendorf

Wäre eine der Schulen wegen mangelnder Anmeldungen nicht gegründet worden, wäre das ein schulpolitischer Gau gewesen. Doch nun können alle aufatmen, die Schulen kommen. „Wir sind glücklich, dass wir allen Kindern, die sich bei uns angemeldet haben, einen Platz anbieten können. Wir freuen uns auf die neue Schule – das wird ganz toll“, sagt Birgit Specht-Selle, die die Gesamtschule Ossendorf leiten wird.

„Bei aller Freude“ über die fünf neuen Schulen dürfe nicht unerwähnt bleiben, dass vier der fünf Schulen im Interim starten, so Oliver Seeck, schulpolitischer Sprecher der Kölner SPD-Fraktion: „Dies ist für alle Beteiligten immer eine große Herausforderung. Zudem befinden sich alle neuen Schulen teils komprimiert linksrheinisch.“

Köln: Neue weiterführende Schulen liegen alle linksrheinisch

Die neuen Standorte liegen allesamt – mit Ausnahme des Gymnasiums Rondorf – im linksrheinischen Norden und Westen Kölns. Rechtsrheinisch sollen mehr als 280 Kinder abgelehnt worden sein, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus gut informierten Kreisen erfuhr. Allein die Willy-Brandt-Gesamtschule in Höhenhaus musste demnach wie schon im Vorjahr mehr als 100 Kinder ablehnen.

Eigentlich hätte die geplante Umwandlung der Kurt-Tucholsky-Hauptschule in Neubrück in eine Gesamtschule etwas Entlastung im Rechtsrheinischen bringen sollen: Denn im gesamten Stadtbezirk Kalk gibt es nur eine einzige Gesamtschule. 108 Gesamtschulplätze sollten so im aktuellen Schuljahr geschaffen werden. Eine entsprechende Verwaltungsvorlage war jedoch in einer eigens angesetzten Dringlichkeitssitzung des Schulausschusses mit den Stimmen von CDU, Grünen, Volt und FDP abgelehnt worden.

Wie viele Kinder am bereits beendeten Anmeldeverfahren für Gesamtschulen abgelehnt wurden, teilte die Stadt am Freitag nicht mit. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollen es an der Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler rund 100 Ablehnungen sein. Die Heliosschule in Ehrenfeld soll 33 Kinder abgelehnt haben und die Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule in Longerich 69. Die Gesamtschule in Rodenkirchen hingegen soll noch sieben freie Plätze haben.

Wer an den Gesamtschulen leer ausgegangen ist, kann sich ab dem 19. bis zum 23. Februar an einem Gymnasium, einer Real- oder Hauptschule anmelden. Vom 4. bis zum 8. März werden die Zu- und Absagen verschickt. Mit einer Ablehnung wird den Betroffenen mitgeteilt, an welchen Schulen es noch freie Plätze gibt. Dort können sie sich dann vom 11. bis 15. März anmelden. Die Bescheide für die zweite Runde sollen am 25. März verschickt werden.

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