In einem Teilabschnitt soll die Straße wieder zur Fußgängerzone werden. Ein Mediationsverfahren soll den Streit im Veedel beilegen.
„Klarer Wählerauftrag“Die Deutzer Freiheit soll zumindest teilweise wieder autofrei werden
Die Deutzer Freiheit soll wieder autofrei werden – zumindest teilweise. Grüne, SPD, Linke, Klimafreunde und Die Partei haben dazu einen Antrag in der Bezirksvertretung Innenstadt eingereicht, die darüber am 7. März entscheiden soll. Der Entschluss gilt als sicher, die genannten Parteien haben in der Bezirksvertretung eine komfortable Mehrheit.
Von der Mindener Straße aus gesehen soll der Abschnitt zwischen der Tempelstraße und der Luisenstraße wieder für den Autoverkehr gesperrt werden. Für den Abschnitt von der Mindener Straße aus bis zur Tempelstraße und von der Luisenstraße hoch zum Gotenring „sollen die Vor- und Nachteile einer autofreien Lösung diskutiert und abgewogen werden“, heißt es in dem Antrag.
Klage von Händlern hatte Abbruch des Verkehrsversuchs erwirkt
Der Antrag ist eine Reaktion auf die von der Stadtverwaltung durchgeführte Evaluation des Verkehrsversuches Deutzer Freiheit. Danach gaben 75 Prozent der Befragten an, eine autofreie Deutzer Freiheit zu bevorzugen. Dagegen sprachen sich 31 von 49 Händlern dafür aus, Autos auf der Deutzer Freiheit wieder zuzulassen. Die Stadt musste den Verkehrsversuch auf der Deutzer Freiheit im August 2023 nach rund einem Jahr abrupt beenden, nachdem einige Händler vor dem Verwaltungsgericht Klage eingereicht hatten. Sie sprechen von erheblichen Umsatzeinbußen im Zuge der Sperrung für den Autoverkehr.
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Für eine größere Akzeptanz der erneuten Autofreiheit soll nun eine Mediation durchgeführt werden. „Die Mediation wird professionell extern begleitet und soll die unterschiedlichen Interessen in einen guten Ausgleich bringen“, sagt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne). Drei Sitzungen zwischen Mai und Juli 2024 sollen stattfinden. An den Workshops sollen 20 bis 25 Beteiligte teilnehmen, darunter Befürworter und Kritiker des Versuchs sowie Vertreterinnen und Vertreter des ADFC, Fuss e.V., aber auch IHK und Handwerkskammer.
„Die Auswertung des Verkehrsversuchs hat deutlich gemacht, dass sich eine große Mehrheit der Deutzerinnen und Deutzer mehr Aufenthaltsqualität auf der Deutzer Freiheit wünscht. Wir haben an der Stelle einen klaren Wählerauftrag“, sagt Julie Cazier, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt.
Streit um Fußgängerzone in Deutz geht weiter
Nach der Evaluation der Stadt hatte die Initiative Deutzer (Auto)-Freiheit die Bezirksvertretung dazu aufgefordert, „die dauerhafte Umwidmung der Deutzer Freiheit in eine Fußgängerzone in die Wege zu leiten“. Die Fußgängerzone habe die Attraktivität der Straße verbessert. „Die hohen Zustimmungswerte von Besucherinnen und Besuchern zur autofreien Deutzer Freiheit verdeutlichen das Potenzial, mit der Einrichtung einer Fußgängerzone in Zukunft noch mehr neue Kundschaft anzuziehen“, so die Initiative.
Die Initiative Deutz um Anwohnerin Eva Winkler und Friseur Julian Neumann, die die Klage gegen den Verkehrsversuch eingereicht hatten, kritisiert den erneuten Vorstoß für eine autofreie Deutzer Freiheit. „Der soziale Frieden nach der Öffnung der Deutzer Freiheit innerhalb des Veedels wurde wieder hergestellt“, schreiben beide. Mit einer erneuten Sperrung wäre wieder mit Umsatzeinbußen der Gewerbetreibenden zu rechnen. Da die Stadt für die Evaluation „nur circa 1600 Anwohner“ befragt habe, seien die Ergebnisse für sie außerdem nicht repräsentativ.