Gefahren für KinderKita am Colonia-Hochhaus schließt wegen Baustelle – Politik will Ersatz

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Die Kita (gelbes Gebäude) liegt auf den Parkdecks des Colonia-Hauses. Wegen der laufenden Balkonsanierung am Hochhaus hat die Kita bis auf weiteres geschlossen, die Gruppen sind in zwei andere Kindergärten verlegt.

Die Kita, das gelbe Gebäude, liegt auf den Parkdecks des Colonia-Hauses. Wegen der laufenden Balkonsanierung am Hochhaus hat die Kita bis auf Weiteres geschlossen.

Die Bezirksvertretung Nippes fordert jedoch einen Weiterbetrieb des Kindergartens, notfalls in Alternativ- oder Übergangs-Räumlichkeiten.

Die zeitweilige Schließung kam für alle Kinder und Eltern überraschend: Seit wenigen Tagen, mit Wirkung vom 15. März, hat der Kindergarten An der Schanz 2, oberhalb der Parkhaus-Decks des Colonia-Hochhauses gelegen, geschlossen. Die beiden Kita-Gruppen wurden hierbei in den Kindergarten Slabystraße 3, ebenfalls in Riehl, sowie an die Xantener Straße 99h in Nippes ausgelagert.

Als Grund führt das Amt für Kinder, Jugend und Familie die derzeit laufende Sanierung der Balkone des Hochhauses an. Diese veränderten nicht nur die Wege zur Kita, ebenso wie die Fluchtwege, sondern auch die Baustelle an sich berge Gefahren für Kinder und Beschäftigte. Zudem könnten bei der Sanierung Balkonteile absplittern und auf das Außengelände der Einrichtung fallen.

Unfallkasse wies auf mögliche Gefahren hin

Die Bezirksvertretung Nippes fordert jedoch einen Weiterbetrieb des Kindergartens, notfalls in Alternativ- oder Übergangs-Räumlichkeiten. Einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion beschloss die Runde einstimmig. Vize-Bezirksbürgermeister Henning Meier (SPD), der von der Schließung selbst indirekt betroffen ist, nahm an der Abstimmung nicht teil.

„Vorigen Sommer wurde bekannt gegeben, dass das Hochhaus saniert wird. Man hat geprüft und geplant, damit die Kita auf dem Parkdeck des Hochhauses weiterbetrieben werden kann“, erläuterte Meier. „Mit der Verlegung des Eingangs und der Zuwege sollte alles funktionieren, seit vergangenem August tat es das auch.“

Sanierungsprojekt für rund 27 Millionen Euro

Den Ausschlag für die dennoch erfolgte Verlegung habe laut Stadt am 21. Februar eine Begehung mit Vertretern der Unfallversicherung gegeben. Dabei habe man festgestellt, dass die Anforderungen an gesicherte Fluchtwege nicht ausreichend seien, neben einer bestehenden Gefährdung durch den Baustellenbetrieb. Die Politiker befürchten jedoch, dass durch die Schließung an anderer Stelle ein Engpass entsteht. „Der Stadtbezirk verliert hierdurch 40 Kita-Plätze, denn diese fehlen nun an den Ausweichorten, weil sie durch die dorthin umgezogenen Gruppen belegt sind“, so Meier.

Bei der seit Sommer 2023 laufenden Sanierung der Hochhaus-Balkone werden rund 5000 laufende Meter Balkonbrüstung ausgewechselt. Die derzeitigen Waschbeton-Balkone werden durch eine Glas-Aluminium-Konstruktion ersetzt. Betroffen sind 352 Wohnungen und 21 Gewerbeflächen in dem 45 Etagen zählenden, 1973 eröffneten, seinerzeit höchstem überwiegend zum Wohnen genutzten Gebäude Europas. Insgesamt kostet die Sanierung rund 27 Millionen Euro.

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