Projekt in Köln-ElsdorfAnwohner fürchten Großbauvorhaben wegen Überflutungsgefahr

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So ungefähr sollen die  „Fünf Höfe“ einmal aussehen. 

Elsdorf – An der „Fuchskaule“ rollen bald die Bagger an. Im Mai sollen die Tiefbauarbeiten für das Wohnbauprojekt „Fünf Höfe“ starten. Das teilt die Interhouse Immobilienvermittlungs- und Verwaltungsgesellschaft mit. Auf dem rund 5,4 Hektar großen Gelände im Stadtteil Elsdorf sollen 72 Einfamilienhäuser sowie sieben Mehrgenerationenhäuser entstehen. Darüber hinaus werden zudem 41 öffentlich geförderte und 95 frei finanzierte Wohnungen gebaut. Bereits in zwei Jahren sollen die ersten Wohnungen und Häuser bezugsfertig sein. Das gesamte Bauvorhaben soll 2026 beendet sein.

Angst vor starken Regenfällen

Das gesamte Projekt stößt bei etlichen Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Wie bereits berichtet, befürchten sie Überflutungen in Elsdorf und dem Nachbarstadtteil Urbach, wenn nach starken Niederschlägen die Fuchskaule nicht mehr als natürliches Retentionsbecken zur Verfügung steht. Unterstützung haben die Anwohner vom BUND bekommen. Zusammen haben sie Stimmen für eine Petition gesammelt, mit dem Ziel, die Bebauung noch zu verhindern. Die hatte der Stadtrat im Herbst vergangenen Jahres durchgewunken. Und zwar mit mehr als den ursprünglich 80 geplanten Wohneinheiten. Anmerkungen und Einwände der Anwohner seien nicht berücksichtigt worden.

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Auf dem 4,5 Hektar großen Areal soll gebaut werden.

So hatten die Unterzeichner der Petition auch darauf aufmerksam gemacht, dass eine wertvolle Frischluftschneise für die Porzerinnen und Porzer sowie für die Kölner Innenstadt zerschnitten werde. Auch stünde der kleine Stadtteil Elsdorf vor gewaltigen Verkehrsproblemen und infrastrukturelle Herausforderungen. Größte Sorge sei aber die Überflutungsgefahr.

Rheinarm floss durch Urbach 

Schließlich war hier einst ein Rheinarm, der im weiteren Verlauf durch Urbach floss und noch heute im Geländeverlauf sichtbar sei. „Dann fließt das Wasser ungehindert den weiteren Verlauf des alten Rheinarms entlang und überschwemmt Keller und Wohnungen“, hatte Evelyn Bartsch, eine der Petitions-Verfasserinnen dieser Zeitung zu einem früheren Zeitpunkt gesagt. Realisiert wird das Bauprojekt von der KD Stadtsanierungsgesellschaft Elsdorf, einem Unternehmen der Frey AG.

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Das Investitionsvolumen beläuft sich auf etwa 95 Millionen Euro. Angaben zu den Wohnungs- und Häuserpreisen „können zum derzeitigen Planungszeitpunkt noch nicht gemacht werden“, heißt es in einer Mitteilung des Tochterunternehmens Interhouse, dass die Wohnungen und Häuser vermarktet. Bei Interhouse schwärmt man vom eigenen Projekt, das in verschiedener Sicht einzigartig sei.

Frei stehende Einfamilienhäuser

„Es handelt sich um eines der wenigen Vorhaben auf dem Kölner Stadtgebiet, bei dem frei stehende Einfamilienhäuser entstehen“, wird Thomas John, Geschäftsführer von Interhouse in einer Mitteilung zitiert. Auch das Konzept von sieben Mehrgenerationenhäusern mit jeweils einer beziehungsweise zwei Wohnungen sei außergewöhnlich.

Im Quartier sollen laut Interhouse die Energie für Heizung und Warmwasser zu rund 60 Prozent aus regenerativer Energie in Kombination mit Solarenergie gewonnen werden. Dächer und Fassaden sollen begrünt werden und in den Außenanlagen werden Retentionsflächen eingeplant, die bei starkem Regen das Wasser auffangen sollen. Ebenfalls geplant sind ein Park mit großem Spielplatz und eine Kita für etwa 90 Kinder.

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