Spezielle SammelbehälterAbstimmung mit Zigarettenkippen in Urbach als Vorbild für die Stadt Köln?

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Ein gelber Sammelbehälter für Zigarettenkippen mit zwei Fächern.

Mit der Zigarettenkippe wird bei dem speziellen Behälter Urbach auf eine Frage geantwortet.

Mit besonderen Behältern versucht der Bürgerverein Urbach Menschen zu animieren, Zigarettenkippen nicht achtlos wegzuwerfen. Ist das ein Vorbild für die Stadt?

Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich entscheiden, ob sie sich an achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen stören oder nicht. Bei der Antwort gab es ein leichtes Plus für diejenigen, die es stört. Aber auch diejenigen, die sich anders entschieden haben, trugen zumindest vorübergehend dazu bei, dass weniger Zigarettenkippen achtlos weggeworfen wurden. Abgestimmt wurde nämlich mit den Kippen selbst. Seine Stimme konnten Passanten abgeben, indem sie die Zigaretten in eines von zwei Fächern eines speziellen Behälters auf Höhe eines Drogeriemarktes in Urbach einwarfen.

„Damit haben wir unser Ziel erreicht“, sagt Simin Fakhim-Haschemi, Vorsitzende des Bürgervereins Urbach. Dieser hatte vor drei Jahren den ersten Zigarettenkippen-Behälter im Stadtteil aufgestellt. Mittlerweile gibt es in Urbach verschiedene Modelle, die  Bürgerinnen und Bürger dazu animieren sollen, mittels ihrer Zigarettenkippe bei verschiedenen Fragestellungen abzustimmen.

Auf Müllproblem ohne „erhobenen Zeigefinger“ aufmerksam machen

Aufgestellt hat der Bürgerverein die Behälter, um der zunehmenden Vermüllung von Grünflächen, Plätzen und Straßen durch Zigarettenstummel entgegen zu wirken. „Die ,Voting-Behälter' seien ein Versuch, die Urbacher Straßen, Plätze und insbesondere die Grünflächen von Zigarettenkippen sauber zu halten – auf humorvolle Art und Weise. Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit einem Augenzwinkern“, sagt Fakhim-Haschemi.

Das scheint anzukommen. Die Behälter würden sehr gut von der Bevölkerung angenommen, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins. „Wir sind über jede Kippe froh, die im Behälter und damit nicht auf der Erde landet.“ In mehreren Städten und Gemeinden innerhalb Deutschlands und auch im Ausland seien die Zigarettenkippen Sammel- Behälter bereits fester Bestandteil des Stadtbildes, sagt Fakhim-Haschemi. In Köln sei das leider nicht der Fall. „Wir würden uns wünschen, dass die Stadt Köln so manche innovative wirksame Idee in Punkte Müll-Sammlung und -Vermeidung aus den Nachbarstädten, Gemeinden und dem Ausland übernimmt", so Fakhim-Haschemi.

Bei schweren Verstößen gibt es       150 Euro Bußgeld

Die Stadt setzt derzeit auf ein anderes Konzept. Auf Nachfrage heißt es, dass im öffentlichen Straßenraum rund 23.300 Papierkörbe aufgestellt worden seien. 75 Prozent davon seien Papierkörbe mit separatem Aschenbecher, teilt eine Stadtsprecherin mit. „Der Weg zum nächsten Aschenbecher ist also nicht weit.“ Der Ordnungsdienst der Stadt sei zudem täglich im Einsatz, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.

Dazu gehöre, Ordnungswidrigkeiten wie die Verunreinigung öffentlicher Flächen oder illegale Müllentsorgung – zu denen auch Zigarettenkippen gehören – zu verhindern, festzustellen und zu ahnden. Bei einfachen Fällen kann das Ordnungsamt ein Verwarngeld anbieten. Das beträgt 50 Euro. Wer nicht einsichtig ist, bekommt stattdessen ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro. Wird eine Zigarettenkippe in den Sandkasten auf einem Spielplatz geworfen oder wird eine Brandgefahr verursacht, kann das Bußgeld auch 150 Euro betragen, teilt die Stadtsprecherin mit.

Die Stadtsprecherin verweist auch auf regelmäßige Kommunikationskampagnen in der Vergangenheit,  durch die die Bürgerinnen und Bürger zum Thema „Littering“ sensibilisiert werden sollten. „Erst vergangenes Jahr fand eine crossmediale Kampagne mit dem Schwerpunkt Trinkwasserverschmutzung durch Zigarettenkippen statt.“

„Masterplan Stadtsauberkeit“ in Arbeit

In Köln werde auf verschiedenen Ebenen von Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit am Thema Sauberkeit gearbeitet und Maßnahmen ergriffen, so die Stadtsprecherin. Mit einem „Masterplan Stadtsauberkeit“ wollen die AWB Köln und die Stadt die Stadtsauberkeit verbessern und die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Köln erhöhen. Dieser werde derzeit entwickelt, so die Stadtsprecherin.

Gegenstand des Masterplans sind Überlegungen zur bedarfsgerechten Weiterentwicklung des Papierkorbkonzeptes, wie „die Prüfung des Einsatzes neuer, anderer Entsorgungsmöglichkeiten“. Hierbei wird geprüft, welche Modelle in welchen Bereichen mit welcher Logistik sinnvoll sind. „Dazu gehört auch die Frage, ob separate Sammelbehälter für Zigarettenkippen aus logistischen und Sauberkeitsgründen sinnvoll sind.“

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