Steinzeit vor OrtRömisch-Germanisches Museum zeigt Exponate aus Rodenkirchen in Rodenkirchen

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Glas- und Steinobjekte stehen in einer Vitrine.

Fundstücke aus dem Kölner Süden sind in der Fuhrwerkswaage zu sehen.

In der Fuhrwerkswaage sind Steinzeitfunde aus dem Kölner Süden zu sehen. Die Vernissage ist am Sonntag, 4. Juni.

Es gab Mammuts und Riesenhirsche, zumindest in der eiszeitlichen Tundra von Rodenkirchen. Funde aus dieser Zeit gibt es nicht mehr, aber so einiges andere, spätestens als die ersten Menschen in der Mittelsteinzeit ihre Spuren hinterließen. Ungefähr dort beginnt eine ungewöhnliche Ausstellung an, die die Fuhrwerkswaage in Kooperation mit dem Römisch-Germanischen Museum Köln (RGM) entstehen ließ.

Für sechs Wochen bringt das RGM mit „Discoveries“ Exponate an den Ort zurück, wo sie ursprünglich herkamen: in den Kölner Süden. „Wir bewahren und vermitteln das kulturelle Erbe und damit gehen wir auch gerne nach draußen“, sagt dazu Dirk Schmitz, stellvertretender Direktor des RGM. Erstmalig werden Museumsexponate in einer privaten Halle ausgestellt. „Die Geschichte vor Ort zu vermitteln, fanden wir extrem reizvoll“, sagt Schmitz.

Funde vom Lennartzhof in Köln-Rodenkirchen

Auch für Kurator Jochen Heufelder von der Fuhrwerkswaage spannendes Neuland. „Selbst die Frage, wie man ein Stück in eine Vitrine setzt, klingt vielleicht banal, ist aber schwieriger zu beantworten, als man denkt“, sagt Heufelder. Begleitet von historischen Karten des Bezirks, sind ungefähr 200 Exponate ausgestellt. Die frühesten Funde zeugen von Jägern und Sammlern in Rodenkirchen. Steine, die rund um den Lennartzhof gefunden wurden und zwischen 9700 und 5500 vor Christus als nützliche Waffen eingesetzt wurden.

Eine junge Frau steht mit einem Smartphone in der Hand auf einer Grünfläche an einer Straße.

Künstlerin Nieves de la Fuente Gutiérrez macht virtuelle Gebilde über einen QR-Code erfahrbar.

Das Hauptaugenmerk liegt auf Zeugnissen des römischen Lebens, Spielsteine, Grabbeigaben, Instrumente für Medizin und Schönheit. Künstlerin Nieves de la Fuente Gutiérrez ergänzt die Ausstellung mit virtuellen Ruinen. Die Fragestellung: „Wie sieht die Archäologie der Zukunft aus?“ hat die 35-Jährige versucht, mit künstlicher Intelligenz zu beantworten. Durch die „KI-Abfrage“ erscheinen fremdartige Artefakte, vielleicht Teile eines Satelliten, Weltraumschrott, Gebilde, die es noch nicht gibt, die de la Fuente Gutiérrez mit Hilfe der Augmented reality, einer erweiterten Realität, am Computer weiter entwickelt hat.

An sechs Punkten rund um die Fuhrwerkswaage,– auch in einem privaten Garten gegenüber – können QR Codes eingelesen werden. Diese erzeugen dann die virtuellen Objekte, mit denen sich der Betrachter in der „echten“ Realität dort vor Ort bewegen kann. Musikalisch untermalt fallen diese virtuellen Gebilde auf den Rasen oder drehen sich im Garten – ein Erlebnis der dritten Art. 

Discoveries, bis Sonntag, 16. Juli, jeweils freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr in der Fuhrwerkswaage, Bergstraße 79. Die Vernissage ist am Sonntag, 4. Juni, um 11 Uhr.

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