Doppelte Fahrzeit ab 16. JuliBahn sperrt ICE-Strecke Köln-Frankfurt für vier Wochen

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ARCHIV - 09.05.2012, Rheinland-Pfalz, Neustadt (wied): Ein ICE der Deutschen Bahn fährt auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main neben der Autobahn A3 über die Hallerbachtalbrücke.  (zu dpa «Schäden an ICE-Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt - Polizei ermittelt») Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein ICE fährt auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main neben der Autobahn A3 über die Hallerbachtalbrücke.

Durch die Bauarbeiten wird es zu Umleitungen und Anpassungen im Personenverkehr kommen. Es wird auch Zugausfälle geben.

Auf der ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt/Main werden im Sommer vom 16. Juli bis 16. August keine Züge fahren. Die Bahn erneuert in diesen Zeitraum auf dem rund 135 Kilometer langen Hauptabschnitt zwischen Siegburg/Bonn und Frankfurt/Main Stadion die Schienen.

Das bestätigte eine Bahnsprecherin auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Durch die Bauarbeiten werde es auch zu Umleitungen und Anpassungen im Personenverkehr kommen. Es wird auch Zugausfälle geben.

Deutsche Bahn: Sperrung im Buchungssystem hinterlegt

Derzeit werde mit den beauftragten Baufirmen ein genauer Bauablaufplan erarbeitet. „Anschließend werden wir mit den Eisenbahnunternehmen und Verbünden das verbindliche Verkehrskonzept im Regional- und Fernverkehr für die Zeit der Bauarbeiten abstimmen und die Öffentlichkeit zu den konkreten Details informieren können“, sagte die Sprecherin.

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In den Buchungssystemen der Bahn ist die Sperrung schon hinterlegt. Als Umleitungsstrecke steht im Grunde nur die linke Rheinstrecke über Bonn, Koblenz und Mainz zur Verfügung, die schon jetzt chronisch überlastet ist. Die Fahrzeit der Züge, die auf der Schnellfahrstrecke zwischen Köln Hauptbahnhof und dem Frankfurter Flughafen ohne Zwischenhalte 50 Minuten beträgt, wird sich mehr als verdoppeln.

14.12.2021 Bonn.
Fotos aus Bonn und Bonn Bad Godesberg.
Bonn Hauptbahnhof.

Im Sommer werden etliche ICE-Linien wegen der Sperrung der Schnellfahrstrecke wohl über Bonn umgeleitet.

Es handele sich „um reguläre Instandsetzungsarbeiten, die nach gewissen Zeiträumen auf den Strecken erforderlich sind, um den verlässlichen Verkehr weiter sicherzustellen“, so die Sprecherin. Die insgesamt 180 Kilometer lange Verbindung wurde im Juli 2002 eröffnet. Statt der üblichen Schottergleise wurde zum ersten Mal eine neuartige feste Fahrbahn verlegt.

Die Bauarbeiten an der Schnellfahrstrecke passen sich ein in das Generalsanierungskonzept der Bahn, das am 15. Juli, dem Tag nach dem Finale der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, mit der fünfmonatigen Sperrung der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main Stadion und Mannheim beginnt. Aus diesem Grund müssen viele Fernzüge eh umgeleitet werden oder ganz ausfallen.

Personalmangel bei National Express führt zu Ausfällen auf der RB 48

Wie schwierig es wird, den Bahnverkehr im Rheinland aufrechtzuerhalten, zeigt sich an den Problemen, die es bereits jetzt zwischen Köln und Bonn gibt. „Inzwischen sind die Jahresfahrpläne reine Makulatur. Die permanenten durch Baustellen und Personalmangel bedingten Ausfälle führen dazu, dass sich niemand mehr auf den SPNV verlassen kann. Ausfälle und Verspätungen sind in Bonn nicht mehr die Ausnahme, sondern der Regelfall. Eine zusätzliche Stunde pro Fahrtrichtung muss sicherheitshalber eingeplant werden, um halbwegs pünktlich das Ziel zu erreichen“, sagt Rolf Beu, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bonner Stadtrat. Die linksrheinische Strecke werde bereits jetzt „immer wieder wochenlang baustellenbedingt teilweise oder komplett für den Fern- und Regionalverkehr gesperrt“.

Vom 29. April bis 14. Juni wird die Regionalbahn 48 zwischen Köln und Bonn wegen Personalmangels bei National Express nur eingeschränkt fahren, anschließend fällt sie bis 19. Juli wegen Bauarbeiten auf der rechten Rheinseite in diesem Abschnitt komplett aus. Dieser Ausfall könnte sich durch die Sanierung der ICE-Schnellfahrstrecke dann noch bis zum 16. August verlängern.

„Wir bedauern es sehr, dass die Fahrgäste gerade auf dem Abschnitt zwischen Köln und Bonn vor allem aufgrund von Baustellen immer wieder von Zugausfällen betroffen sind. Jetzt kommen auch noch akute Personalprobleme bei National Express hinzu“, sagte Norbert Reinkober, Geschäftsführer von go.Rheinland. „Mit dem Ziel, einen stabilen Fahrplan anbieten zu können, haben wir dem vorübergehenden Konzept zähneknirschend zugestimmt. Geplante sind auf jeden Fall besser als eine Vielzahl von spontanen Ausfällen, auf die sich die Fahrgäste nicht einstimmen können.“ National Express werde für die nicht erbrachten Leistungen Strafzahlungen leisten müssen.

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