HubertusnachtEulen waren die Stars im Wildgehege Hellenthal

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Ein Steinkauz bekommt vor seinem Flug von einem Falkner noch einen kleinen Fleischhappen zur Stärkung. Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer beobachten die Szene.

Steinkauz Obelix bekommt vor seinem Flug noch einen kleinen Fleischhappen zur Stärkung.

Das Wildgehege lockte mit dem Programm zur Hubertusnacht ein großes Publikum nach Hellenthal. Die Eulen standen im Mittelpunkt.

Wenn die Nächte lang und die Morgen neblig werden, wenn die Hirsche in der Dämmerung auf den Wiesen röhren und um die Hirschkühe kämpfen, dann naht die Zeit, in der die Jäger ihrem Schutzpatron Hubertus huldigen. Auch wenn der eigentliche Festtag erst am 3. November ist, so ist die Zeit der Hirschbrunft doch immer Anlass genug, im Hellenthaler Wildgehege die Hubertusnacht zu feiern. Und wie sich das so eingebürgert hat, machen sich an diesem Tag die Liebhaber der Eulen von nah und fern auf den Weg, den faszinierenden Nachtvögeln bei ihrem Flug in der Dunkelheit zuzusehen.

Doch allzu viel ist logischerweise nicht zu sehen, wenn es dunkel ist. Die Falkner in der Greifvogelstation wissen sich aber zu helfen: Sie versehen die Vögel, die sie auf der Flugwiese vorführen, mit einem winzigen Blinklicht, so dass die Besucher wenigstens erahnen können, wo die Vögel gerade unterwegs sind.

Wenn es Nacht wird in Hellenthal, wird erst richtig deutlich, was die Tiere können

Doch nicht alle Eulen müssen bei der Flugshow in völliger Dunkelheit unterwegs sein. Natürlich gibt es in der Greifvogelstation auch Licht. Aber die wahren Fähigkeiten der gefiederten Flugkünstler werden erst deutlich, wenn sich die Nacht über das Land senkt.

Eine lächelnde Falknerin zeigt dem Publikum eine Schleiereule, die auf ihrer Hand sitzt.

Wer besieht sich hier wen? Das Publikum konnte eine Schleiereule aus nächster Nähe erleben.

„Ich mache mal mein Mikro aus, damit mich der Vogel hören kann“, sagte Claudia Hartl. So konnte sie bei abgeschaltetem Licht demonstrieren, wie gut das Gehör der Vögel ist. Ihre Beute können die Tiere im Winter sogar noch unter der Schneedecke hören und fangen, erklärte sie. Mit dieser und vielen weiteren Informationen kommentierte sie die Flugshow, zu der sich die Menschen dicht an dicht in der Greifvogelstation versammelt hatten.

Insgesamt 32 Eulen 16 verschiedener Arten stellten die Falkner dem Publikum vor. Acht europäische Arten waren bei der Präsentation der Tiere vertreten. Ein Großteil der Tiere stammt aus der Hellenthaler Station, zehn Tiere hatten befreundete Falkner mitgebracht.

Hellenthaler Falknerin erklärt, was sie an Eulen fasziniert

„Mich fasziniert an den Eulen der eigene Charakter“, sagte Hartl, die als Tochter von Karl Fischer, Chef der Greifvogelstation, eine lebenslange Erfahrung im Umgang mit Vögeln hat: „Es ist nie möglich zu sagen, wie genau die Tiere funktionieren.“ Auch sei es nur schwer vorherzusagen, welche Kombinationen mit Menschen harmonisch abliefen. „Wenn das nicht klappt, setzen die sich in einen Baum und gucken auf dich runter“, sagte sie. Auch sei der Charakter von Vogel zu Vogel unterschiedlich.

Eine fantasievoll verkleidete Frau präsentiert während der Hubertusnacht einen weißen Hirsch aus Stoff. Auf seinem Rücken sitzt eine Mädchenfigur.

Mit seinem weißen Hirsch war das Figurentheater Pan Tao aus Zülpich bei der Eulennacht zu Gast.

Aus Lengerich im Münsterland waren der achtjährige Clemens und der sechsjährige Benedikt mit ihren Eltern nach Hellenthal gekommen. „Das ist toll“, zeigten sie sich nach der Eulenflugshow begeistert. Denn Fußball und Autos, das sei nicht ihre Welt. „Langweilig“, rief Clemens und gähnte demonstrativ. So hatte der Onkel, bei dem sie in Würselen zu Besuch waren, genau das richtige Händchen, die Familie in die Eifel zu schicken. „Hier passt alles zusammen“, sagte der Vater der beiden.

Jagdhornbläser aus Aachen kamen in den Kreis Euskirchen

Vor der Flugshow hatte Hermann Carl die Besucher über die Hirschbrunft informiert und dabei auch das Röhren der Hirsche mithilfe eines ausgehöhlten Horns imitiert. Dann wieder reihte er sich bei den Jagdhornbläsern der Kreisjägerschaft Aachen unter der Leitung von Petra Leckner ein, die die verschiedenen Bläsersignale während der Jagd vorführten.

Schon ab dem frühen Morgen hatten Hunderte Besucher den Park bevölkert und die Attraktionen bewundert. So waren Geländewagen zu bestaunen, der Einsatz einer Drohne zur Wildsuche wurde demonstriert. Auch die Rollende Waldschule der Aachener Kreisjägerschaft war vor Ort. Dazu war das Zülpicher Figurentheater Pan Tao mit dem „weißen Hirsch“ Ilvari und dem Elfendichter Finnfeder in der Nacht unterwegs.

Ein Debüt gab es auf der Flugwiese. Denn normalerweise haben Hunde keinen Zutritt in die Greifvogelstation. Doch die „Öcher Möppe“, eine Hundeschule aus Aachen, konnte, nachdem die Eulen alle den Ort verlassen hatten, ihre Arbeit vorführen und die Ausbildung der Jagdhunde demonstrieren.

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