An Wochenenden fast ausgebuchtDie Gästehäuser in Steinfeld werden immer beliebter

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Blick auf das alte Gästehaus am Kloster Steinfeld.

Im alten Gästehaus am Kloster Steinfeld wurden 22 Zimmer modernisiert. Sie haben jetzt auch eine Vier-Sterne-Ausstattung.

143 Zimmer bietet das Kloster Steinfeld für Gäste an. Die Zahl der Übernachtungen nähert sich der 40.000er-Marke. 

Steinfeld ist wieder zu einem Ziel geworden. Das merkt man vor allem an den Wochenenden“, sagt Christoph Böhnke, Leiter der Gästehäuser in der Klosteranlage. Der Trend macht sich auch bei den Übernachtungen im „größten Hotel in der Eifel“ bemerkbar. „Die Entwicklung ist sehr positiv. Wir gehen in Richtung 40.000 Übernachtungen“, erklärt Böhnke. Nach der Corona-Zeit und deren Nachwehen stelle sich auf dem Reisemarkt so langsam wieder Normalität ein.

2015, erinnert sich der Leiter, habe man mit 64 Zimmern im neuen Gästehaus begonnen: „Aktuell haben wir 93 Zimmer in der Vier-Sterne-Kategorie und 50 mit einer einfacheren Ausstattung.“ Die alten Zimmer befinden sich im alten Gästehaus und im ehemaligen Benediktinerinnenkloster, das ebenso zur Kloster Steinfeld GmbH und Co. KG gehört wie das Klostercafé, die Klosterschänke und die Alte Abtei. Die Zimmer haben nur ein Waschbecken oder eine kleine Nasszelle und keinen Fernseher. „Die Woche über kommen nur wenige Pilger oder Wanderer. In den Zeiten ist es schwer, die Zimmer der einfachen Kategorie zu vermieten.“

Im alten Gästehaus in Steinfeld wurden 22 Zimmer modernisiert

Die Zahl der Zimmer wurde insgesamt um sieben auf 143 reduziert. „Wir haben in den vergangenen Jahren im alten Gästehaus 22 Räume modernisiert und dabei auf einige kleinere Räume verzichtet.“ Mit dem höheren Standard in den Zimmern habe man zusätzliche Gäste angesprochen.

Der Trend der Gäste gehe in Richtung Komfort. Das zeige sich auch bei den Auslastungen der Häuser: „Während das neue Gästehaus mit seinem gehobenen Angebot auf eine Auslastung von 65 Prozent kommt, sind es im alten Gästehaus mit den zum Teil noch alten Zimmern nur 44 Prozent.“

Stammgäste kommen immer wieder nach Steinfeld

Gebucht werden die Gästehäuser nach Auskunft des Leiters von Wanderern und Pilgern, Urlaubern und Familien sowie von Besuchern von Seminaren oder Firmenveranstaltungen. „Wir haben mittlerweile schon einige Stammgäste, aber auch neue Besucher, die erstmals bei uns übernachtet haben. Viele suchen die Ruhe und die Abgeschiedenheit und die Erdung durch die Klosteranlage.“

Die Gäste bekommen ein Frühstücksbuffet, zwei Mittagessen zur Auswahl und ein Abendbrot mit einer kleinen warmen Mahlzeit angeboten. „Die Besonderheit bei uns ist, dass wir kein klassisches Restaurant haben, sondern dass die Speisen im Refektorium, dem seit Jahrhunderten bestehenden Speisesaal, eingenommen werden. Dort sitzen die Gäste an langen Tischen“, so Böhnke. Zum Verweilen laden Aufenthaltsräume wie die „Mutter-Maria-Lounge“ ein.

Der Leiter der Gästehäuser, Christoph Böhnke, steht neben einem Bett in einem der neuen Zimmer.

Eines der neu gestalteten Zimmer präsentiert der Leiter der Gästehäuser in Steinfeld, Christoph Böhnke.

Blick in ein Zimmer mit Kamin, Holztisch und verschiedenen Sitzmöglichkeiten.

In Aufenthaltsräumen wie der „Mutter-Maria-Lounge“ können die Besucher sich zurückziehen.

Gut sieben Millionen Euro habe der Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler bislang in die Sanierung und Modernisierung der Gästehäuser investiert. Zusätzlich sei das ehemalige Benediktinerinnenkloster für die Trappistinnen von Maria Frieden aus Dahlem altersgerecht umgebaut worden. „In diesem Jahr wollen wir uns etwas konsolidieren. Es ist ja auch alles deutlich teurer geworden.“ Der Finanzmarkt sei aktuell sehr angespannt.

Ein Geheimtipp sei Steinfeld auch wegen der guten Mundpropaganda wohl nicht mehr: „Für Gruppen haben wir an den Wochenenden bis in den Herbst hinein kaum noch freie Zimmer zur Verfügung. Etwas besser sieht es bei Einzelpersonen oder Paaren aus.“ Dass Steinfeld wieder angesagt sei, liege auch an beliebten Veranstaltungen wie dem Hermann-Josef-Fest oder dem Weihnachtsmarkt. Der Erfolg sei das Resultat guter Arbeit.

Kloster Steinfeld: 143 Zimmer und 13 Seminarräume sind vorhanden

Böhnke, der auch für die Kloster Mariawald GmbH & Co. KG verantwortlich ist, macht die Arbeit in dem ungewöhnlichen Hotelbetrieb großen Spaß: „Wir arbeiten in einem tollen Team zusammen.“ Der Betrieb in Steinfeld habe aktuell mehr als 70 Mitarbeiter: „Neben den 143 Zimmern müssen auch noch 15 Seminarräume und vieles mehr in Schuss gehalten werden.“

Die beiden Restaurants – die Klosterschänke und die Alte Abtei – sollen das Angebot für die Gäste erweitern: „Die Besucher haben dann die Möglichkeit, abends in der Nachbarschaft A-la-carte-Restaurants zu besuchen.“ Doch während in der Schenke schon seit einigen Jahren italienisch-mediterrane Küche angeboten wird, steht die Alte Abtei aktuell leer: „Wir sind auf der Suche nach einem neuen Pächter.“ Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden.


In Mariawald wird das Restaurant erweitert

In der ehemaligen Abtei Mariawald, die der Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler 2021 übernommen hat, sind die Planungen noch nicht so weit. „Das Projekt Gästehaus wurde wegen Corona und des Ukraine-Kriegs erst einmal zurückgestellt“, sagt Böhnke.

Blick auf die Abtei Mariawald.

Die ehemalige Abtei Mariawald hatte der Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler 2021 übernommen.

Das nächste geplante Projekt sei die Erweiterung des Restaurants. „Dafür wird die bisherige Terrasse mit einer Konstruktion aus Glas und Holz überdacht“, erzählt Böhnke. Das Vorhaben solle noch in diesem Jahr realisiert werden.

Vorgesehen sei ferner, dass künftig in Mariawald auch wieder Bier gebraut werde. „Dafür wurde eine neue Mikro-Brauanlage gekauft. Die beiden Kessel sollen vom Restaurant aus zu sehen sein“, verrät der Geschäftsführer. Der Bedarf für ein Gästehaus sei auf jeden Fall vorhanden. „Dort soll mit spirituellen Angeboten eine andere Klientel angesprochen werden. Es gibt schon viele Anfragen von Interessenten.“

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