20 Maßnahmen in KallSanierung der bleibelasteten Spielplätze wird Jahre dauern

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Zu sehen ist ein Spielplatz, auf dessen Fläche Holzhackschnitzel verteilt wurden.

Auf den am stärksten betroffenen Anlagen war eine Schicht aus Holzhackschnitzeln aufgetragen worden.

20 Spielplätze in der Gemeinde Kall werden wegen Bleibelastung saniert. Das dauert laut Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung Jahre.

Das hatten sich die Mitglieder des Kaller Ausschusses für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit anders gewünscht. Die Sanierung der bleibelasteten Spielplätze in der Gemeinde durch den Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) wird noch Jahre dauern. Das teilte Projektleiterin Christiane Maxin den Politikern in der Sitzung im Bürgerhaus Rinnen mit. Die Maßnahme ist insgesamt mit 2,5 Millionen Euro veranschlagt.

Untersuchungen hatten ergeben, dass auf 16 von 36 Spielplätzen in der Gemeinde die Bleibelastung bei mehr als 1000 Milligramm pro Kilogramm Boden liegt. Dort besteht dringender Handlungsbedarf. Der Prüfwert für Spielflächen liegt bei 200 Milligramm Blei pro Kilo Boden.

Insgesamt 36 Standorte wurden untersucht

Bei weiteren neun Anlagen ist die Belastung nicht ganz so hoch, getan werden muss aber auch dort etwas. Die höchsten Werte waren bei den Messungen in Kall und Keldenich festgestellt worden. Untersucht worden waren neun Flächen an Kindergärten, drei an Schulen und 24 Spielplätze.

20 Standorte sind nach Angaben der Gemeinde im Maßnahmenkatalog 2023/24 des AAV berücksichtigt worden und werden mit einer Förderquote von 80 Prozent der Sanierungskosten unterstützt. „Der Verband ist zuständig für Sanierung und Recycling von Altlasten sowie für die Entwicklung neuer Verfahren und Technologien“, erklärte Maxin.

Bei den Spielplätzen in Kall werde der Oberboden bis auf eine Tiefe von 30 Zentimetern ausgetauscht und mit einem Geogitter oder einem Geotextil von den tieferen Schichten getrennt. Auf dem neuen Oberboden werde dann nach Fertigstellung Rollrasen verlegt.

Sanierung in Kall erfolgt in zwei Bauabschnitten

„Ein Sanierungsplan für die 20 Spielplätze soll Ende des Jahres vorliegen. Die Arbeiten werden in zwei Bauabschnitten durchgeführt“, sagte die Projektleiterin. Zuerst seien die sieben am stärksten belasteten Anlagen an der Reihe. Dazu gehören drei Plätze in Kall, zwei in Keldenich und je einer in Dottel und Golbach. Deren Sanierung wird nach Angaben der Projektleiterin wohl mindestens ein Jahr dauern.

Um zu verhindern, dass die Kinder in der Zeit bis zu einer Sanierung mit dem belasteten Boden in Kontakt kommen, hatte die Gemeinde entschieden, auf den am stärksten betroffenen Anlagen eine zehn Zentimeter dicke Schicht aus Holzhackschnitzeln zu verteilen.

Schon seit zwei Jahren provisorische Lösungen 

„Die Kinder in Kall leben schon seit zwei Jahren mit provisorischen Lösungen wie Hackschnitzel. Wann werden die beiden Bauabschnitte fertiggestellt sein?“, wollte Emmanuel Kunz (SPD) wissen. „Das Projekt steht bei uns ganz oben auf der Prioritätenliste. Ich kann aber trotzdem keine festen Zusagen machen“, bat Maxin um Verständnis. Sie hoffe, dass man im nächsten Jahr mit den Arbeiten beginnen könne.

„Wir sind froh, dass es den AAV gibt. Wenn wir das in Eigenregie machen müssten, wären wir auch nicht schneller“, betonte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Der Verband bringe viel Know-how und Erfahrung mit. Bei dem Projekt sei Geduld erforderlich.

Die von der Gemeinde auf den belasteten Plätzen verteilten Hackschnitzel seien laut Esser „exorbitant teuer“. Weil sie schneller als erwartet abgebaut hätten, müssten die Plätze wohl noch einmal damit aufgefüllt werden. In Keldenich sei jetzt der erste Platz bereits erneut gemacht worden.

„Die Sanierungen sind keine 08/15-Maßnahmen. Da wird es auch nicht einfach, einen Tiefbauer zu finden“, sagte der Bürgermeister. Das müsse miteinkalkuliert werden.

Willi Frauenrath (CDU) wollte wissen, welche Kosten auf die Gemeinde zukommen? Die Gemeinde müsse den Eigenanteil von 20 Prozent der Gesamtkosten – rund 500.000 Euro – stemmen, entgegnete Esser. Allerdings wiesen Maxin und auch der Bürgermeister darauf hin, dass die Kosten gegenüber der Planung deutlich gestiegen seien. „Es kann sein, dass die Kostensteigerung zu unseren Lasten geht“, meinte der Bürgermeister. Man werde mit dem Land darüber sprechen.

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