Deutlicher ZuwachsDie Feuerwehren im Kreis Euskirchen haben mehr als 5000 Mitglieder

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Das Bild zeigt Feuerwehrleute aus der Stadt Mechernich bei einem Brandeinsatz.

Zahlreiche Frauen und Männer haben sich auch im vergangenen Jahr entschieden, aktiv bei der Feuerwehr mitzuarbeiten.

Über viele neue Mitglieder freuen sich die Feuerwehren im Kreis Euskirchen. Ein Kuriosum gab's bei der Statistik in Kall.

Mit 70 Delegierten traf sich ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten in der Grenzlandhalle in Hellenthal zur Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands. Neben den Berichten standen auch Vorstandswahlen auf der Tagesordnung.

Von positiven Auswirkungen der Flut kann eigentlich kaum berichtet werden. Doch eine ist unübersehbar: Nach der Katastrophe entschieden sich viele, aktiv in den Feuerwehren im Kreis mitzumachen. Das belegten die Zahlen, die Karl-Georg Hardy präsentierte. War es vorher vielleicht die Sorge, dass es Probleme geben könnte, wenn die geburtenstarken Jahrgänge die Einsatzabteilungen verlassen, so müssen sich die Einheiten mittlerweile mit anderen Fragen befassen. Denn die Neulinge müssen ausgerüstet und vor allem ausgebildet werden.

Staunen über die Kaller Feuerwehr: Es war ein Übermittlungsfehler 

Staunen erregte in der Statistik eine Zahl, die das Landes-Erfassungsportal für Kall ausgab: Ein Zuwachs von 89 Feuerwehrleuten im Jahr 2022. Das rief vor allem bei Kalls Feuerwehrchef Harald Heinen Verwunderung hervor. Da liege leider ein Übermittlungsfehler vor. Tatsächlich habe die Kaller Feuerwehr im Jahr 2022 „nur“ 42 Neuzugänge verzeichnet. Doch auch mit dieser Zahl haben die Kaller den stärksten Zuwachs im Kreis.

Zahlreiche Feuerwehrleute in weißen Uniformhemden sitzen in einer Halle an Tischen.

Rund 70 Delegierte der Feuerwehren im Kreis Euskirchen trafen sich in der Grenzlandhalle in Hellenthal.

So korrigiert, sind die Feuerwehren im Kreis um 272 Mitglieder gewachsen. Einen starken Zuwachs verzeichnen dabei auch die Jugendfeuerwehren mit 103 Neuzugängen, in den Einsatzabteilungen sind es 156.

Die Feuerwehren haben so viele Mitglieder wie zuletzt 1979

Durch den Mitgliederzuwachs kommt der Kreisfeuerwehrverband zum ersten Mal über die Grenze von 5000 Mitgliedern: 5042 sind es. In den Einsatzabteilungen der elf Kommunen sind 3226 Feuerwehrleute – ein derart hoher Stand wurde zuletzt 1979 erreicht.

Das Bild zeigt den Euskirchener Kreisbrandmeister Peter Jonas.

Kreisbrandmeister Peter Jonas kündigt die Einführung der digitalen Alarmierung an.

Kontinuierlich steigt auch der Frauenanteil, inzwischen liegt er bei den Einsatzkräften bei 11,2 Prozent. Auch diese Zahl ist durch die Neuzugänge infolge der Flut gestiegen. Noch deutlicher ist die Zahl in der Jugendfeuerwehr: 33 Prozent der neuen Mitglieder sind weiblich, insgesamt liegt der Anteil der Mädchen bei 23 Prozent. Dadurch kommt der Kreisverband insgesamt auf einen Anteil weiblicher Mitglieder von 12,7 Prozent.

Seit der Flut hat sich im Kreis Euskirchen einiges getan

Landrat Markus Ramers erinnerte an die Verbandsversammlung vor einem Jahr, die noch deutlicher unter dem Eindruck der Flut gestanden habe. Seitdem habe sich eine Menge in den Kommunen, aber auch in der Kreisverwaltung getan. Viel sei investiert worden, etwa bei der Beschaffung von Kommunikationssystemen oder der Einrichtung der Notfallmeldestellen.

Doch der wichtigste Faktor im Bevölkerungsschutz bleibe der Mensch. Ramers erinnerte an Carl Metz, den Begründer der Freiwilligen Feuerwehren, der gesagt habe, die verwendeten Geräte seien tot, aber Hilfsbereitschaft müsse lebendig sein. Der Brand im Hohen Venn vor zwei Wochen habe gezeigt, dass extreme Wetterereignisse wie Hochwasser und Dürren Herausforderungen seien. Er sei von der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beeindruckt gewesen. „Ihr seid wahre Helden des Alltags“, endete er mit – wie er selbst zugab – einer Portion Pathos.

In 14 Tagen rechne er mit den ersten Maßnahmen zur Umsetzung der digitalen Alarmierung, kündigte Kreisbrandmeister Peter Jonas an. Mit 45 Funkstandorten sei dafür das größte Funknetz in NRW entstanden.


Vorstandswahlen

Geringe Veränderungen ergaben die Vorstandswahlen. So wurden der stellvertretende Vorsitzende Harald Heinen, Geschäftsführer Oliver Geschwind sowie die Beisitzer Jens Schreiber und Andre Zimmermann in ihren Ämtern bestätigt. Nicht zur Wiederwahl stand Rudolf Thelen. Er wird ersetzt durch den Fachbereichsleiter Ausbildung/Fortbildung, Alexander Rheindorf von der Feuerwehr Euskirchen. (sev)

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