Wetter in der EifelIm Juli gab's im Kreis Euskirchen mal Sommer, mal Herbst

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Auf dem stimmungsvollen Foto ist links ein teilweise abgeerntetes Getreidefeld zu sehen, rechts eine Wiese mit hohen Gräsern, im Hintergrund ist klein der Astropeiler Stockert zu erkennen. Am Himmel sind tief hängende, graue Gewitterwolken.

Das Leserfoto zeigt eine Gewitterstimmung am Stockert bei Bad Münstereifel, wie sie im Juli häufiger vorkam.

Auf extreme Wetteränderungen mussten sich die Menschen im Kreis Euskirchen im Juli immer wieder einstellen.

Bei einer Zusammenfassung des Wettergeschehens im zweiten Sommermonat Juli dürfen die Schlagworte „warm, regnerisch und gewittrig“ nicht fehlen. Zwei extrem unterschiedliche Monatshälften standen sich gegenüber. Zuerst war es trocken und heiß bis 36 Grad, dann herbstlich kühl mit wenig Sonnenschein und regnerisch. Verantwortlich für diese extremen Wetteränderungen war die Lage der Höhenströmung (Jetstream).

In Zülpich-Sinzenich wurde es bis zu 36 Grad heiß

Die Mitteltemperaturen im Kreis Euskirchen waren zumeist ausgeglichen. Die Abweichungen nach oben betrugen meist 0,2 bis 0,4 Grad bei Durchschnittswerten von 19,4  Grad in Lommersum, 19,7 Grad in Zülpich, 18,1 Grad in Heimbach, 16,9 Grad in Sistig und um 16 Grad in den Höhengebieten der Nordeifel. Am 8. und 9. Juli zeigten die Thermometer die bisherigen Spitzenwerte des Jahres.

Nach einer tropischen Nacht vor allem in den Stadtgebieten wurden folgende Werte erreicht: Sinzenich 36 Grad, Lommersum 35,7, Heimbach 34,3, Mechernich 33,9, Malsbenden 33,7, Nettersheim 32,4, Sistig 31,9 und Schöneseiffen 30,3 Grad. Je nach Höhenlage wurden nur durchschnittliche zwei bis vier Hitzetage (über 30 Grad) und 4 bis 14 Sommertage (über 25 Grad) notiert. Im letzten Monatsdrittel wurden die Temperaturen bei einer Westwetterlage zunehmend frühherbstlich (15 bis 22 Grad und viel Regen). Am Erdboden wurden sogar Tiefstwerte von 1 bis 3 Grad abgelesen.

In Gemünd wurden nur 170 Sonnenstunden gemessen

In Erinnerung bleibt bei der Sonnenscheindauer vor allem das wolkenreiche und lange trübe letzte Monatsdrittel. Die letzten vier Wochen der Sommerferien waren leider nicht zum Baden geeignet. Diese Erinnerung täuscht aber darüber hinweg, dass die durchschnittliche Sonnenscheindauer fast erreicht wurde, zum Beispiel in Zülpich mit 206 Sonnenstunden. Das entspricht 99 Prozent des Mittelwertes.

Folgende Zahlen zeigen kaum Unterschiede zwischen den Höhenorten und den Niederungen: 247 Sonnenstunden am Windpark in Schöneseiffen, 209 in Nettersheim, 207 an der Dahlemer Binz, 198 in Lommersum, 191 in Heimbach, 190 in Rescheid, 186 in Sistig und 170 Stunden in der Tallage von Gemünd-Malsbenden.

In Hellenthal-Udenbreth fielen 147 Liter Regen pro Quadratmeter

Nach extremer Trockenheit bis zum 22. Juli folgten Schauer, Gewitter und sogar Starkregen. Die Mittelwerte des Niederschlags wurden nur örtlich übertroffen, meist fielen 80 bis 110 Prozent des Langzeitwerts. Die häufigen Niederschläge linderten die Trockenheit in den Böden, diese Phase dauerte sogar noch bis um 7. August.

In der anfänglich schwülwarmen Luft entwickelten sich immer wieder Gewitter mit Sturm und Starkregen, zum Beispiel am 5. und 24. Juli.   Die Unwetter zogen diesmal knapp am Kreis Euskirchen vorbei. Die größten Tagesmengen fielen im Südkreis am 31. Juli mit 25 Litern pro Quadratmeter in Blankenheim, Schöneseiffen und Ahrhütte, 31 Liter in Dahlem und sogar 45 Liter im Raum Udenbreth.

Zum Abschluss des Rückblickes die Regensummen: Eicherscheid 42 Liter pro Quadratmeter, Zülpich 46, Füssenich 47, Wahlen 53, Sinzenich 56, Mechernich 57, Steinbachtalsperre und Harzheim 58, Zingsheim 59, Ahrhütte 60, Lommersum 62, Sistig und Heimbach 63, Enzen 64, Olef 65, Houverath 67, Dahlem 70, Schöneseiffen und Metternich 71, Flamersheim 73, Gemünd 74, Nettersheim 76, Roitzheim und Blankenheim 80, Rescheid 87, Schmidtheim 88, Herhahn-Morsbach 91 und Udenbreth 147 Liter pro Quadratmeter.


Karl-Josef Linden, pensionierter Oberstudienrat, betreibt die Meteomedia-Wetterstation in Sinzenich.

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