LossprechungKreishandwerksmeister Willi Fetten schlägt in Euskirchen kritische Töne an

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Holger Glück (l.) und Willi Fetten (r.) mit den beiden Gesellen Pierre Morawe (2.v.l.) und Max Moog.

Herausragende Ergebnisse: Holger Glück (l.) und Willi Fetten (r.) gratulierten den beiden Prüfungsbesten Pierre Morawe und Florian Friedrichs. Die zwei weiteren Prüfungsbesten waren verhindert.

Bei der Lossprechungsfeier im S-Forum der Kreissparkasse Euskrichen wurden insgesamt 69 neue Handwerksgesellen und -gesellinnen geehrt.

69 neue Gesellinnen und Gesellen gibt es seit Mittwochabend im Kreis Euskirchen. „Das ist ein Grund zur Freude“, befand denn auch Landrat Markus Ramers bei der feierlichen Lossprechung der Vereinigten Kreishandwerkerschaft Düren-Euskirchen-Heinsberg im S-Forum der Kreissparkasse Euskirchen.

Und das für gleich mehrere Seiten: in erster Linie natürlich für die jungen Menschen, denen er zu ihrem Erfolg gratulierte, und dazu, dass sie den Weg ins Handwerk eingeschlagen hätten. „Sie haben Mühen auf sich genommen, gelernt, geschuftet, manchmal vielleicht geschwitzt und, hoffentlich nicht so oft, geweint“, sagte der Landrat und viele Blicke im Saal signalisierten lächelnd Bestätigung.

Das verdiene großen Respekt, so Ramers. Eine erfolgreiche Ausbildung sei der Schlüssel für eine erfolgreiche berufliche Perspektive. Aber auch für den Kreis sei jede Handwerkerin, jeder Handwerker ein Gewinn. „Der Kreis Euskirchen ist ein Handwerker-Kreis“, so Ramers: „Das ist seine DNA.“ Das werde wohl auch in vielen Jahren noch so sein.

Gesellen ermuntert, die Meisterausbildung anzustreben

Das betonte auch Holger Glück, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Euskirchen, als Gastgeber der Veranstaltung. Viele Menschen im Kreis Euskirchen hätten in den vergangenen Jahren nach der Flut erfahren, wie wichtig zuverlässiges Handwerk sei. Auch die Kreissparkasse spüre das im Alltag in ihren Gebäuden, aber auch bei außergewöhnlichen Ereignissen: „Uns haben sie drei Gebäude weggesprengt“, nahm Glück Bezug auf die Serie der Geldautomaten-Explosionen. Und wer baut die Räumlichkeiten wieder auf? Die Handwerker.

Es gibt also immer was zu tun für die, die – im wahrsten Sinne des Wortes – ihr Handwerk verstehen. Dass die Gesellen gute Perspektiven angesichts des Fachkräftemangels haben, betonten alle Redner.

Glück zeigte auch einen weiteren möglichen Weg für die Absolventen auf: „Auch im Handwerk altern die Betriebsinhaber und möchten ihren Betrieb gerne übergeben“, ermunterte er die neuen Gesellen, eine Meisterausbildung zu erwägen.

Wo es bei der Ausbildung hakt: Zu wenig Lehrkräfte, marode Schulen

Mit Blick auf die immer noch gravierenden Flutschäden sagte Kreishandwerksmeister Willi Fetten den erfolgreichen Absolventen: „Durch Ihre bestandene Gesellenprüfung können Sie Ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten für den weiteren Wiederaufbau einbringen.“ Fetten schlug aber auch kritische Töne an: Leider zeigten sich in den vergangenen Jahren deutlichere Entwicklungen in Gesellschaft und Bildungssystem, die sich auch auf die Duale Ausbildung im Handwerk negativ auswirkten.

Zu wenig Lehrkräfte, die, statt zu lehren, mit Bürokratie überlastet würden; bautechnisch nicht mehr zeitgemäße Bildungseinrichtungen mit nicht vorhandener oder nur eingeschränkter Digitalisierung und schlechter Ausstattung könnten keine erfolgreiche Aus- und Weiterbildung junger Menschen gewährleisten, so Fetten.

„Kaum bestehende Reglementierungsmöglichkeiten bildungsresistenter Teilnehmer am Schulbetrieb erschweren die Situation zusätzlich“, sagte Fetten. Er bat alle Beteiligten, sich für erfolgversprechende, neue und effiziente Lösungen einzusetzen, bevor er den neuen Gesellen die Urkunden übergab. Aber nicht ohne vorher deren Eltern sowie den Vertretern der Ausbildungsbetriebe und der Berufsbildungseinrichtungen zu danken.

Als Prüfungsbeste gingen hervor: Pierre Morawe (Elektroniker, Ausbildungsbetrieb: Elektro Birnbaum GmbH, Mechernich), Florian Friedrichs (Kraftfahrzeugmechatroniker, Ausbildungsbetrieb; Auto-Keutgen GbR, Kall), Max Moog (Metallbauer, Ausbildungsbetrieb: Joachim Urfell, Kall) und Raphael Sures (Metallbauer, Ausbildungsbetrieb: Müller & Sohn GmbH & Co. KG, Kall) 


69 erfolgreiche Prüflinge aus sieben Handwerksinnungen

Folgende Handwerkslehrlinge wurden in den Gesellenstand erhoben:

Bäcker-Innung Düren-Euskirchen: Ronja Kauper, Oliver Kerp, Marnel- Goris Moussam-Batanga

Elektroinnung Euskirchen: Pierre Morawe (Prüfungsbester in der Innung), Marius Braun, Vladimir Sergeevich Domnin, Martin Janzen, Florian Langen, Johannes Meik, Kenneth Meyers, Leon Pyritz, Jonas Schröder, Lars Stankewitz,Niklas Vitten, Marvin Vohsen

Friseur-Innung Euskirchen: Zhanna Shteynle

Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Euskirchen: Oliver Achterberg, Moritz Barber, Rinor Fetaj, Ilja Galkin, Sinan Hannes, David Hütter, Henry Kaiser, Sam Kather, Jan Kieselmann, Jan Krewinkel, Justin Lange, Marvin Lattek, Cosimo Marino, Kay Meyer, Lukas Muth, Leon Nelles, Angelo Salzano, Keanu Schenk, Jannik Siegel, Tobias Simon, Marvin Topp

Maler- und Lackierer-Innung Euskirchen: Philipp Wichterich

Innung für das Kraftfahrzeuggewerbe Euskirchen: Max Gölden, Lucas Hemmersbach, Marcel Kirchner, Nico Klaiber, Patrick Lenzen, Yannick Lieske, Alexander Neuwaldt, Jan Reuter, Cedréc Rothkamp, Karwan Salih, Erwin Thiessen, Leon Voigt, Marie-Lindsey Zens, Philip Zupan, Mohamed Benchaib, Daniel Gläsener, Fabrice Zimmermann, Gerit Heller

Metall-Innung Düren-Euskirchen: Max Moog (Prüfungsbester in der Innung), Raphael Sures (Prüfungsbester in der Innung), Leon Hennes, Justin Hey, Yannik Hülsmann, Pierre Odekerken, Jakob Pütz, Marvin von der Gracht, Nico Wadewitz, Max Weißbeck, Pascal Weiß

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