Nachfolge noch unklarLeiter des Nationalpark Eifel geht in den Ruhestand

Lesezeit 4 Minuten
Dr. Michael Röös steht in einer Baumgruppe und stützt sich mit der Hand an einem Stamm ab. Er trägt eine dunkle Hose und ein beiges Hemd mit dem Logo des Nationalpark Eifel auf der Brust.

Dr. Michael Röös geht nach knapp 20 Jahren Arbeit für den Nationalpark Eifel in den Ruhestand.

Im Kurhaus in Gemünd feierte Dr. Michael Röös seinen Abschied vom Nationalpark Eifel. Auch NRW-Umweltminister Oliver Krischer kam. 

Borkenkäfer, Corona-Pandemie, Flutkatastrophe – die sieben Jahre, in denen Dr. Michael Röös den Nationalpark Eifel geleitet hat, waren von Krisen durchzogen.

Die Röös-Jahre, das seien auch die Anni Horribili, scherzte Röös auf seiner Verabschiedungsfeier im Kurhaus in Gemünd. Er blicke nun auf eine gute Zwischenbilanz: „Zufrieden bin ich nicht, aber es ist nicht schlecht.“

Umweltminister Oliver Krischer rühmt Leiter des Nationalpark Eifel

Seine Vorredner zeichneten allerdings ein deutlich anderes Bild. „Er hat es geschafft, diesen Nationalpark zu einem nicht mehr wegzudenkenden, im besten Sinne selbstverständlichen Teil der Eifel zu machen“, rühmte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) den scheidenden Nationalparkleiter. Und schloss seine Rede direkt an Röös gerichtet: „Die Eifel wäre ohne Sie nicht das, was sie heute ist!“

Auch Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings lobte Röös und seine Arbeit stellvertretend für alle Nationalparkkommunen. Der Nationalpark Eifel sei durch Röös „Teil der DNA unserer Region“, so Pfennings. Peter Südbeck, Vorsitzender Nationale Naturlandschaften, attestierte dem Nationalpark Eifel und Röös eine „wunderbare Bilanz“. Und Daniel Hartmann, Leiter der Landesforstverwaltung, sagte: „Wenn wir auf die vergangenen vier Jahrzehnte zurückblicken, können wir mit Stolz sagen, dass Sie ein Eckpfeiler unserer Organisation waren.“

Einige Männer stehen auf einer Bühne. Einer überreicht einem anderen eine Urkunde. Auf einem Schild vorne an der Bühne steht: „Nationalpark Eifel“.

Viel Applaus bekam Röös nicht nur von Minister Oliver Krischer (r.), als Daniel Hartmann ihm die Ruhestandsurkunde überreichte.

Das und die zahlreichen Gäste der Verabschiedungsfeier machten deutlich, dass mit Röös jemand Besonderes den Nationalpark Eifel verlässt. Geboren und aufgewachsen ist er am Niederrhein. Nach Stationen an der Nordsee und in Wien verschlug es ihn schließlich zur Landesforstverwaltung NRW.

Den Nationalpark Eifel hat er von Anfang an begleitet. Er erstellte laut Hartmann das entscheidende Gutachten für die Einrichtung des Schutzgebietes. Viele Jahre arbeitete Röös in der Forschung. Da sei er sehr zufrieden gewesen, so Röös: „Und ich habe es mir sehr, sehr lange überlegt, ob ich mich überhaupt auf die Leitung bewerbe.“ Er habe seine Bewerbung erst auf den letzten Drücker eingereicht. Mit Erfolg.

Michael Röös zunächst skeptisch bei Nationalpark-Kitas

Ein Highlight seiner Amtszeit sei das Projekt Wald – Wasser – Wildnis gewesen. Von 2011 bis 2017 wurden mehr als 500 Maßnahmen zur Renaturierung von Wald- und Wasserlebensräumen und zur Entwicklung von Offenlandlebensräumen umgesetzt. Stolz zeigte er sich auch darüber, dass inzwischen mit dem Rückbau nicht mehr genutzter Landwirtschafts-, Forst-, und Militärwege begonnen wurde. Knapp 30 Kilometer seien schon weg.

Auch die Nationalpark-Kitas hob Röös in seiner Rede hervor. Anfangs sei er etwa skeptisch gewesen, aber inzwischen sei das Projekt sehr erfolgreich – und er überzeugt davon.

Ein Spaten wie der von Cem Özdemir als Abschiedsgeschenk

Zum Abschied dankte Röös seiner Familie und allen Mitarbeitenden der Nationalparkverwaltung. Die wiederum warteten mit einem ungewöhnlichen Geschenk auf. Neben einem Gemälde des Schleidener Tals und einem Fotobuch schenkten sie Röös einen Spaten. Röös habe sich einmal über die Ausstattung der Nationalparkverwaltung beschwert und gesagt, dass Cem Özdemir neulich einen sehr guten Spaten genutzt habe, berichtete die Mitarbeiterin. Sie haben genau so einen Spaten besorgt: gleiche Marke, gleiches Modell. Nach all den Reden und Geschenken sowie einem kleinen Imbiss ging es dann zum Abschluss der Feier „endlich in den Wald“, wie Röös es sagte.

Gut zwei Wochen ist er noch im Dienst. Dann will er erst einmal Urlaub machen: erst Frankreich, dann Jordanien. Im kommenden Jahr stehen dann schon wieder Feierlichkeiten an. Der Nationalpark Eifel wird 20 Jahre alt und auch Röös feiert laut Schleidens Bürgermeister ein Jubiläum: 20 Jahre lebt er dann in Gemünd. „Dann“, so Pfennings augenzwinkernd, „fehlen Ihnen noch zehn Jahre, bis die Eifeler Sie nicht mehr als Zugezogenen ansehen.“


Unklar, wer neuer Leiter des Nationalpark Eifel wird

Eine weitere Krise benannte Dr. Michael Röös in seiner Abschiedsrede: Die unsichere Situation in der Nationalparkverwaltung. Denn: Wer der dritte Leiter oder die erste Leiterin des Nationalparks und damit Nachfolger oder Nachfolgerin von Dr. Michael Röös wird, steht noch nicht fest.

Zunächst einmal soll Michael Lammertz kommissarisch übernehmen. Im September werde dann über die Nachfolge entscheiden, so Röös. Lammertz ist aktuell Leiter des Fachgebiets Kommunikation und Naturerleben im Nationalpark und moderierte die Abschiedsfeier für Röös. 

KStA abonnieren