RazziaWarum die Polizei ohne konkreten Anlass Passanten in Euskirchen kontrolliert

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Ein Passant steht vor einem Polizeiwagen. Drei Beamte kontrollieren ihn und nehmen seine Personalien auf.

Zahlreiche Beamte kontrollierten am Euskirchen Bahnhof die Passanten.

Derzeit kontrolliert die Euskirchener Polizei ohne konkreten Anlass verstärkt Passanten und Verkehrsteilnehmer rund um den Bahnhof und im Innenstadtbereich.

Ein Polizist durchsucht die Tasche eines Passanten, eine Polizistin nimmt die Personalien auf. „Warum werde ich durchsucht?“, fragt der Passant. Das sei eine ganz normale Polizeikontrolle, antwortet die Polizistin. Doch um eine „ganz normale Polizeikontrolle“ handelt es sich nicht.

Denn wenn sich Menschen in der Stadt bewegen, dürften sie eigentlich nicht ohne konkreten Anlass von der Polizei kontrolliert werden, informiert Landrat Markus Ramers. Doch im Rahmen dessen, was Franz Küpper, Pressesprecher der Kreis-Polizei, eine „strategische Fahndung“ nennt, seien diese Kontrollen auch ohne einen Anfangsverdacht sehr wohl möglich.

Für die verstärkten Kontrollen müssen einige Bedingungen erfüllt sein

Den Unterschied zwischen einer strategischen Fahndung und einer Razzia erklärt Küpper so: „Wir würden nie den Begriff Razzia verwenden.“ Nur unter bestimmten Bedingungen dürfen diese Kontrollen, die Teil des Sicherheitsprogramms der Polizei sind, stattfinden.

Eine Frau spricht in Euskirchen mit zwei Polizisten.

Einige Passanten interessierten sich für die Arbeit der Polizei.

Der Bereich muss zum einen in der Kriminalstatistik auffällig sein, informiert Ramers. Zum anderen müssen sie örtlich und zeitlich begrenzt sein. Die Kontrollen starteten am Dienstag und dauern 28 Tage an. Schwerpunktgebiete sind das Euskirchener Bahnhofsumfeld und die Innenstadt. Vor allem Brennpunktgebiete werden verstärkt kontrolliert, informiert Küpper. So etwa der Klostergarten, die Bischofstraße oder das Viehplätzchen, an dem bereits im vergangenen Jahr derartige Schwerpunktkontrollen stattfanden.

In der Euskirchener Innenstadt kann nun jeder kontrolliert werden

Die Polizisten seien sowohl in zivil als auch in Uniform unterwegs. Kontrolliert werden könnten alle – Fußgänger wie motorisierte Verkehrsteilnehmer, E-Scooter- wie Autofahrer. Landrat Ramers sagt dazu: „Wir machen diese Schwerpunktkontrollen nicht, weil wir gerne kontrollieren.“

Stattdessen dienten sie dazu, Täter zu stellen, die der Polizei andernfalls „monatelang durch die Lappen“ gingen. Das Vorgehen mancher Täter mache das schnelle und konsequente Einschreiten der Polizei einfach notwendig.

Die Polizei vermeldet bereits erste Erfolge

Zudem dienten die verstärkten Kontrollen auch dem subjektiv empfundenen Sicherheitsgefühl der Bevölkerung – etwa dem der Anwohner der Gegenden mit einer höheren Kriminalitätsrate oder der Menschen, die nachts im Dunkeln durch die Bahnunterführung müssten.

Und schon bald nach Beginn der Razzia zeigen sich erste Erfolge. Küpper informiert, dass durch die Stichprobenkontrollen bereits ein Drogendealer samt Ware gefasst werden konnte. Auch ein vorliegender Haftbefehl wurde vollstreckt. Der Täter sei bei einer Verkehrskontrolle aufgefallen.

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