VolksmusikerbundAuflösung in letzter Sekunde abgewendet

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Das neue Leitungsteam bilden Michael Zeitzen (v.l.), Ralph Toegel, Wolfgang Merten, Amin Hadjian, Simone Küpper, Dietmar Claßen und Gabriela Heinen. 

Kreis Euskirchen/Kall – Das war kurz vor knapp. Schon stand der Landesverband des Volksmusikerbunds bereit, den Kreisverband Euskirchen zu übernehmen. Doch in letzter Sekunde fanden sich Personen, um die vakanten Vorstandsposten zu übernehmen. Im Saal Gier in Kall wurde Michael Zeitzen vom Musikverein Antweiler zum neuen Vorsitzenden des Kreisverbandes gewählt, als sein Stellvertreter fungiert Amin Hadjian. Neuer Kassierer ist Ralph Toegel.

Auffällig war das wiederkehrende Interesse am Kreisverband. Rund 50 Teilnehmer waren zur Versammlung gekommen. Zuvor war das Interesse der Mitgliedsvereine kaum spürbar gewesen. Bereits im Februar 2016, als der damalige Vorsitzende Günther Schramm zurücktrat, fand sich niemand, der den Posten übernehmen wollte.

Arbeitsgruppen fanden Lösung

Erst im September 2016 ließ sich der damalige Kreisdirigent Walter Link dazu überreden, um den Kreisverband funktionsfähig zu halten. Bei seiner Wiederwahl 2019 kündigten er und seine Vorstandskollegen Helmut Reetz, Franz Jerhoff und Hans-Peter Knipprath an, nur bis 2021 zur Verfügung zu stehen. Link starb im Oktober 2021, mangels funktionsfähigem Vorstand stand der Verband vor der Auflösung.

Ein erster Lösungsansatz bahnte sich im Dezember an: Es fanden sich genug Mitglieder, die in zwei Arbeitsgruppen Möglichkeiten für den Weiterbestand des Kreisverbands ausloteten. Ihre Ergebnisse ermöglichten nun die Neuwahl des Vorstandes. Einstimmig bei fünf Enthaltungen des alten Vorstands und des Betroffenen wurde Zeitzen in das Amt gewählt.

Unterstützung vom Land

„Wir haben in drei Onlinekonferenzen mit Unterstützung vom Land überlegt, was man tun kann“, sagte er. Wichtig sei es vor allem, den Kontakt der Vereine untereinander zu stärken. „Das haben wir in der Sitzung festgestellt, als einige Vereine Anfragen nach Auftritten weitergeben wollten, die sie selbst nicht wahrnehmen konnten“, so Zeitzen. Regionalbeauftragte sollen sich daher künftig um je fünf oder sechs Musikvereine kümmern, so dass diese einen Ansprechpartner haben.

„Wir versuchen, den Kreisverband lebendiger zu gestalten“, kündigte Zeitzen an. Vor allem Jugendarbeit und Nachwuchsförderung seien wichtig, da die Vereine überalterten. Über den Landesverband gebe es Fördermittel, die dafür genutzt werden könnten. „Wir müssen die Jugend an uns binden“, forderte er.

Ausgezeichnet

Der scheidende Vorstand des Kreisverbandes wurde geehrt. Für je zehn Jahre ehrenamtliche Vorstandsarbeit erhielten Helmut Reetz, Manfred Ramers und Hans-Peter Knipprath die Landesehrenmedaille. Für 42 Jahre Tätigkeit als Kassierer erhielt Franz Jerhoff die Josef-Decker-Ehrenmedaille des Volksmusikerbunds NRW. Einen Blumenstrauß als Dank erhielt die Witwe des verstorbenen Vorsitzenden, Thea Link. (sev)

In Kall wurden nur die drei vereinsrechtlich notwendigen Vorstandsposten gewählt. Darüber hinaus wurde eine Reihe von Personen benannt, die Aufgaben im Kreisverband übernehmen wollen. Zu Beisitzern wurden Wolfgang Merten und Dietmar Claßen bestimmt. Kreisdirigent ist Nico Haag, Co-Dirigentin Gabriela Heinen. Außerdem ist im Team musikalische Leitung Dirk Eschweiler. Vereinsberater sind Herbert Daniels und Stefan Reinders, Kassenhelferin ist Simone Küpper.

Musikalische Veränderung

Auch musikalisch soll sich einiges tun, kündigte Nico Haag an, der wegen Krankheit nicht bei der Sitzung sein konnte. „Ich will den Spaß am Musikmachen weitergeben“, sagte der Trompeter, der aktuell Blasorchesterleitung in Mannheim studiert. Er plant, wieder ein Kreisorchester und ein Kreisjugendorchester ins Leben zu rufen: „Beide sollen sich als Projektorchester einmal im Jahr treffen, proben und ein Konzert spielen.“

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Es sei wichtig, die Vereine zu vernetzen und Verbindung zu den Musikschulen aufzunehmen. „Wenn man sich abspricht und ein Netzwerk erstellt, kann das hilfreich sein“, betonte er. So könnte ein gemeinsames Gefühl dazu beitragen, dass die Lehrgänge besser besucht werden. „Wir wollen auch einen Dirigentenworkshop machen, bei dem sich die Teilnehmer austauschen und Tipps geben könnten.“ Nachwuchs bei den Dirigenten werde nämlich genauso gesucht.

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