Wochenmarkt EuskirchenHändler wollen Markt auf dem Annaturmplatz im Verein übernehmen

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Der Donnerstagsmarkt auf dem Klosterplatz ist schwach besetzt. Für den Wochenmarkt am Samstag gibt es ein neues Konzept.

Der Donnerstagsmarkt auf dem Klosterplatz ist schwach besetzt. Für den Wochenmarkt am Samstag gibt es ein neues Konzept.

Euskirchen – Auf dem Wochenmarkt, den die Stadt Euskirchen samstags auf dem Annaturmplatz veranstaltet, wollen die Beschicker selbst die Regie übernehmen. Sie planen, dafür einen Verein zu gründen. Die Euskirchener Ratsfraktionen haben keine Einwände, wie jetzt eine Debatte im Haupt- und Finanzausschuss zeigte.

Die Stadtverwaltung hatte in einer ausführlichen Sitzungsvorlage die Situation auf ihren drei Wochenmärkten erläutert. Der Samstagsmarkt gilt mit einer durchschnittlichen Anzahl von 23 Beschickern nach wie vor als attraktiv. Ganz anders die Markttage auf dem Klosterplatz: Dienstags bieten dort in der Regel nur drei Betriebe ihre Waren an, donnerstags sind es vier.

Vor einigen Jahren waren es an den Donnerstagen immerhin sieben gewesen, darunter zwei Obst- und Gemüsehändler. Dass sie sich mittlerweile zurückgezogen haben, mag damit zu tun haben, dass das entsprechende Angebot in der Innenstadt deutlich besser ist als 2006, als die Stadt den dritten Markttag aus der Taufe gehoben hatte.

Bedarf „stark zurückgegangen“

Weil in mehreren Läden im Zentrum Frischware verkauft werde, sei der grundsätzliche Bedarf für einen Wochenmarkt „stark zurückgegangen“, schrieb Fachbereichsleiter Sacha Reichelt in seiner Sitzungsvorlage.

Einer der Marktbeschicker auf dem Klosterplatz hatte es im Frühjahr im Gespräch mit dieser Zeitung so formuliert: „Wenn die Kunden wegbleiben, bleiben irgendwann auch die Händler weg.“ Ein Kollege lenkte den Blick auf einen anderen Aspekt: „Vielleicht sollte man die Werbung verbessern.“

Einig waren sich die Beschicker darin, dass die Reduzierung des Angebots zu einem Kundenrückgang führt, der wiederum zur Folge hat, dass es für die verbliebenen Händler noch schwieriger wird, ihren Stand wirtschaftlich zu betreiben.

Stadt Euskirchen will entgegenkommen

Die Stadt will den Marktleuten nun entgegenkommen. Der Haupt- und Finanzausschuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung, von den Beschickern nicht mehr die bis jetzt übliche Marktgebühr zu erheben (1,20 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche), sondern eine Sondernutzungsgebühr, die niedriger ausfällt. „Nach einer überschlägigen Berechnung führt dies bei den Händlern zu einer Ersparnis von etwa 30 Prozent gegenüber den derzeitigen Gebühren“, sagte Reichelt.

Während die Sondernutzungserlaubnis für die Märkte am Dienstag und am Donnerstag künftig jedem Beschicker einzeln erteilt wird, soll beim Samstagsmarkt auf dem Annaturmplatz ein noch zu gründender Verein der Lizenznehmer sein.

Dazu muss man wissen, dass die Verwaltung die Organisation des Marktes eigentlich einer privaten Gesellschaft übertragen wollte, der Deutschen Marktgilde. Damit hätte die Stadt das Defizit verringert, das ihr die Wochenmärkte seit Jahren einbringen. 2017 belief es sich auf knapp 8000 Euro.

Marktbesucher gegen Pläne der Verwaltung

Die Marktbeschicker waren aber strikt gegen die Pläne der Verwaltung. Ihr Sprecher Hans-Peter Zimmermann schrieb nach einer Umfrage unter seinen Kollegen: „Keiner der Beschicker wusste etwas Positives über die Marktgilde zu berichten.“

Die Händler schlugen deshalb vor, einen Verein zu gründen, um die Verantwortung auf dem Samstagsmarkt selbst zu übernehmen. Dies gewährleiste einen weiterhin reibungslosen Ablauf des Samstagsmarktes und gleichzeitig eine Kostenersparnis für die Stadt, so Zimmermann.

Er formulierte auch weitere Vorteile: Der Markt bleibe ein „grüner Wochenmarkt“, also frei von „fliegenden Händlern“, die zum Beispiel Bekleidung und Haushaltswaren anbieten. Auch werde nicht an dem Kleintiermarkt gerüttelt, der als Attraktion und Alleinstellungsmerkmal des Euskirchener Wochenmarkts gelte. Mit dem neuen Konzept werde man außerdem verhindern, dass Händler wegen einer Erhöhung der Marktgebühren abwandern.

Die Politiker im Haupt- und Finanzausschuss begrüßten die Initiative. Nun wartet die Stadt darauf, dass die Händler ihren Verein aus der Taufe heben.

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