Familiendrama59-Jähriger tötet seine Mutter in Lützenkirchen - Motiv noch unklar

Lesezeit 3 Minuten
leverkusen-mord-gierlichshof-ALF_2347

Das Einfamilienhaus Am Gierlichshof in Lützenkirchen wurde zum Schauplatz eines Familiendramas. Jetzt steht der 60-jährige Sohn, der seine krebskranke Mutter erdrosselt hat, vor Gericht.

Leverkusen-Lützenkirchen – In einem Einfamilienhaus in Lützenkirchen ist es in der Nacht zu Freitag zu einem tödlichen Familiendrama gekommen. Wie die Polizei mitteilt, ist dabei eine 88-jährige Frau ums Leben gekommen, die nach derzeitigem Ermittlungsstand von ihrem 59 Jahre alten Sohn getötet worden ist. Die Polizei war gegen 4 Uhr per Notruf aus dem Eigenheim Am Gierlichshof alarmiert worden. Schon in dem Anruf wurde dem wachhabenden Beamten mitgeteilt, dass die Hauseigentümerin getötet worden sei. Die ersten Einsatzkräfte, die wenig später am Tatort eintrafen, entdeckten die Rentnerin denn auch leblos in ihrem Schlafzimmer liegend.

Im Haus trafen die Beamten auch auf den 59-jährigen Sohn, der sich von ihnen widerstandslos festnehmen ließ. Im Verhör durch Kripo und Staatsanwaltschaft soll er sich im Laufe des Freitags zu den Ereignissen geäußert haben. Einzelheiten dazu wollen die Ermittlungsbehörden einstweilen aber noch nicht öffentlich machen. Wie der Mann seine Mutter umgebracht und ob er eine Waffe verwendet hat, teilt die Polizei ebenfalls nicht mit, weil es sich dabei um Täterwissen handele, das im laufenden Ermittlungsverfahren noch eine Rolle spielen könne. Schüsse sind in der Nacht jedenfalls nicht gefallen.

Mutter und zwei Söhne

Die Kripo hat eine Mordkommission eingerichtet; der zuständige Staatsanwalt will einen Haftbefehl gegen den Verdächtigen beantragen – ob wegen Mordes oder Totschlags, war am Freitagabend noch unklar. Fest steht hingegen, dass eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik – zumindest vorerst – nicht in Betracht gezogen wird. Das lässt darauf schließen, dass der bislang völlig unbescholtene Mann zumindest nach Einschätzung der Strafverfolgungsbehörden nicht in einem geistig oder seelisch krankhaften Zustand gehandelt hat.

Wie es heißt, bewohnte die 88-Jährige das Einfamilienhaus in der äußerst ruhig am Rande Lützenkirchens gelegenen Anliegerstraße zusammen mit dem 59-Jährigen und einem weiteren Sohn, der dem Vernehmen nach auch die Notrufnummer gewählt haben soll

Das Eigenheim am Beginn der Sackgasse ist augenscheinlich schon älteren Baujahrs, macht aber insgesamt einen gepflegten Eindruck. Auf das Drama, das sich dort am Freitagmorgen abgespielt hat, wurden die übrigen Anwohner erst aufmerksam, als sie von den Sirenen der Rettungskräfte aus dem Schlaf gerissen wurden. Sichtlich geschockte Nachbarn berichteten dem „Leverkusener Anzeiger“, dass die hochbetagte Frau pflegebedürftig und auf die Unterstützung ihrer Söhne angewiesen gewesen sei.

Nichts Negatives bekannt

Die Familie galt bis zu der Tat als völlig unauffällig. Von lautstarken Auseinandersetzungen oder sonstigen Streitereien, die über das normale Maß hinausgehen, ist offenbar niemandem im näheren Umfeld des Hauses etwas bekannt. Auch der Polizei liegen aus der Vergangenheit keinerlei Erkenntnisse über häuslichen Streit oder gar körperliche Übergriffe zwischen der 88-Jährigen und ihren beiden Söhnen vor. Das Haus Am Gierlichshof ist von der Kripo versiegelt worden und wird von Experten auf verwertbare Spuren untersucht. Ein Haftrichter hat am Freitag für den Tatverdächtigen Untersuchungshaft angeordnet. (mit ihi)

KStA abonnieren